II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 360

Liebelei
3. L box 10/4
rüstung das Haus verlassenden, betrogenen Ehemann
daß al
zur Verfügung. Beide werden sich schlagen. Von dem
fernten
ganzen Zwischenfall haben indeß die beiden Freundinnen,
geriethe
die noch rechtzeitig in ein Seitenzimmer flüchten mu߬
Bergwe
ten, nichts erfahren. Es wird noch etwas weiter ge¬
gewend
tändelt und musizirt; die beiden Fräuleins schließlich
Kr.
nach Hause geschickt und mit einem ernsten Monolog
für das
über das bevorstebende Duell schließt der erste Akt.
des S
Der zweite Akt führt uns in das Zimmer der als
in Mün
Näberin und Notenabschreiberin ihr Dasein fristenden
Kranken
Christine, die einen ebenso treubesorgten als schwach¬
auf die
sinnigen alten Vater besitzt. Christine härmt sich förm¬
nießen,
lich ab, um zu erfahren, ob ihr Geliebter sie auch wirk¬
Besuch
lich und wahrhaft liebe. In Abwesenheit des Vaters
Einsamm
erhält sie am Abend plötzlich seinen Besuch. Es kommt
viele neu
abermals zu einer schier endlos ausgedehnten Liebesscene,
sind. In
bei welcher ihr L.ebhaber von trüben Vorahnungen befallen
Bades 2
wird und unter dem Vorgeben, eine größere Reise
Gewinn c
machen zu müssen, sich auf länger verabschiedet. Im
lediglich
dritten Akt erfahren wir dann, daß dies ein Abschied
in Privat
für immer und auf Nimmerwiedersehen war. Der
versorgen.
Liebende und wahrhaft von Christine Geliebte ist um
Gang
einer Liebelei mit einer Frau willen im Duell ge¬
hiesigen P
fallen und bereits begraben. Christine ist untröstlich,
Fenster ein
da sie den Geliebten als Leiche nicht einmal mehr
soll dem ei
sehen. bew inen und beklagen kann. Dies ist die ein¬
Bürgermei
zige dramatische Szene im Stück, die uns ergreift,
20 K Bel
deren Wirkung aber durch allzugroße Länge wiederum
der betreffe
beeinträchtigt wird. Christine sieht, aufgeklärt durch
Leid gethal
ihren Vater, schließlich ein, daß sie für den Gefallenen,
Passat
den sie wahrhaft liebte, doch nur der Gegenstand einer
Landma
Liebelei, ein Spielzeug war. In der Verzweiflung
die hiesigen
stürzt sie aus dem Haus, um sich am Grabe des Ge¬
Uhr die Vo
falenen zu tödten. Mit den Worten des alten Va¬
ters, der ihr in banger Erwartung vom Fenster aus
minister de
nachsieht: „Die kommt nicht mehr wieder!“
ab und bes
schließt das Stück. — Im Ganzen wurde sehr flott
bischöfliche
gespielt. Die Rolle der feschen Wiener Modistin,
Domkapitel
„Mizi Schlager“, lag in guten Händen; Fräulein
verschiedene
Ida Timling führte dieselbe vorzüglich durch Ihr
besuchte der
gebührt in Gemeinschaft mit Herrn Karl Sick als
Töchterschul
„Theodor“ uneingeschränktes Lob. Fräulein Alma
„Freudenha
Renier als Christine“ war etwas zu breit und
Militärstraf
sentimental, ihre gezwungene Wiener Aussprache zu
des Ministe
eintönig und langweilig; nur in den tragischen Szenen
die Abreise
stand Frl. Renier auf ihrer Höhe und bot eine gute
Affalter
Leistung. Herr Rohden als der unglückliche Lob¬
gestrige Soi
heimer, der seinen Tod im Duell schon vorahnte, hatte
ein muntere
mit seiner in der Charakterzeichnung so wackligen Rolle
und Ehrenb
harten Stand; er wird sich noch mehr in dieselbe
Herrn Pfar
hineinzuleben haben. Sehr Auerkennenswerthes leistete
mit Lust un
Herr Walther=Schmid=Häßler, derselbe bot
genanntem
als Vater Christinen's eine etwas unwahrscheinliche,
währten Ki¬
nichtsdestoweniger aber in seinen ausgesprochenen ##
beiteren
sichten und auch in seinem Schmerz überzeugende
launigen D
Figur.
ganz und
Deutsches Theater. Freitag, den 16. Oktober:
Familienses
Liebelei", Schauspiel in drei Akten von Arthur
Regen
Schnitzler. Anfang halb 8 Uhr, Ende gegen halb 10 Uhr.
wurde in 6
Sperrsitz 1 Mk. 50 Pfg.
sich die Be
Spie plan des Deutschen Theaters. Samstag,
dieses Aus
den 17.: „Eine Wald=Idylle, „Ein Schäferspiel à la
von uns b
Watleau“.
ehefrau G
Anwesen 1
daran ein
Chronik aus der Provinz.
legte, Anl
Wall, 12. Okt. (Zur Habereraffaire.)
bis 6 Prc.
Die am 29. v. M. verhaftete Daxerbäuermn Franziska
Umständen
Vogl von hier wurde aus der Haft entlassen.
sauer Erspa
Schlehdorf. ((Einen schmerzlichen Ge¬
sogar 16,00
dächtnißtag) für die Bewohner von Schleh¬
den erwart.
dorf bringt der 18. Oktober, indem es an diesem
viele ander
Tage vor 50 Jahren vollständig abbrannte. Im Laufe
eine Anklag
des Nachmittags hatte sich ein furchtbarer Orkan er¬
herrscht in
hoben, welcher hundertjährige Bäume entwurzelte und
ung über di
an Dächern, Stallungen usw. großen Schaden an¬
lassen kann,
richtete. Gegen Abend wollte eine Frau für ihr Kind
Wie man hi
die Nachtsuppe kochen und ließ dabei die Thüre offen
um die Ange
stehen, wodurch es kam, daß der Sturm die Flammen
Götz das vie
bis ans Dach führte, das, trotz des nassen Sommers
Fest steht, da
wahrscheinlich in Folge seines Alters sehr trocken, so¬
diente. Es
fort Feuer sing und in weniger als 2 Stunden war
Leute finden,
der ganze freundliche Ort ein Aschenhaufen
von
lassen, ohne
46 Wohnhäusern waren bis auf die Kirche und die
habens weiter
ehemaligen Klostergebäude 44 ein Raub der Flammen
und auch
geworden. Ans Löschen war um so weniger zu denken,
hohen Zinsen
als man von Seite des Kochelsee's wegen der sich
Wenn es dan
hoch aufthürmenden Wellen nicht ankommen konnte,
um das saner
während von der Landseite der Sturm jede Hilfe ver¬
Waldmür
hinderte, indem er den Rauch und die Flammen den
Sonntag aben
zu Hilfe Eilenden ins Gesicht jagte, so daß die an die
vulgo Hoindl,
Spritze gespannten Pferde schon eine Viertelstunde vor
wege von hier
dem Dorfe scheuten und kaum gebändigt werden
Prosdorf an e
konnten, während die Menschen sich auf den Boden
auf. Der ger
legen mußten, um nicht zu ersticken, oder vom Sturm
Holzhauer Rei
umgeworfen zu werden. So intensiv war das Feuer, mordkandidate