II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 378

bei
Lieb
box 10/4
5. Lesoelei



1
r seiner Herin, und wagts vorhars „Kitter, Tod und Tenfell das Weid der Teufel, ersten Ate und gab den tiesen Selenschmerz des britten
der Mann der Tod) und wenn Friedrich sagt: „Ich stehe ergreifend wieder; im zweiten litt ihre gewohnte Frische und
, der Gedanke das geliebte
ganz zu Ihren Diensten“, so ist es von dem „Herrn“ Tod] Unmittelbarkeit unter der Zwitterhaftigkeit der Christine,
knt ihm eine Entweihung...
Strenge ihrer hohen Geliebten noch sehr höflich, ihn nicht gleich beim Worte zu nehmen und die, wenn wir den Autor recht verstehen, eine Gefallene ist,
ihm noch Zeit zum Abschiednehmen zu lassen. Der Sang und doch eine Atmosphäre von Unschuld und Jungfräulichkeit
Irch Abenteuer bei hübschen
verstummt, die Lichter verlöschen, die Gesellschaft ruft ihr um sich her verbreitet; dieses letztere Element kam bei Frau
so drängt die erwachende
Ade, es wird dunkel, der Vorhang fällt.
Kvapil voll zur Geltung. Die Episodenrolle der Strumpf¬
in höchst zweifelhafte Ge¬
Das zweite Bild enthält den Abschied Friedrichs von
wirkersfrau Binder war bei Frl. Volf gut aufgehoben.
denmädchen, und er weiß in
Christine, wobei wir auch den Vater des armen Dings
Die Rolle des Herrn Vojan bestand aus zwei Theilen,
n Gegenstand beide Gefühle
kennen lernen. Der alte Weiring (Herr Pstros) hat Un¬
wie eine Predigt nach der Regel des Kandidaten Job:
all gar nicht, seine Liebe zu glück; seine Schwester hat er streng behütet und ihr Leben
Den einen Theil Niemand verstehen kann,
Den andern Theil verstehet man.
nicht anders denn als ein ist freudlos dahingegangen da macht er's wie der dumm¬
Hans im Märchen, er läßt seine Tochter blindlings ge¬
Herr Vojan hat den besten Willen, der neuen Kunst
en, so körperlich, so alltäg¬
währen und macht sie wieder unglücklich. Und im dritten
zu dienen, recht natürlich zu sprechen und sich zu geberden,
t der Mühe werth halten
Bild hören wir nur, wie Christine die Botschaft von dem
und auch das Publikum hatte viel guten Willen, es verhielt
machen — und gegen ein
Tode Friedrichs erhält.
sich mäuschenstille und lauschte, aber es hörte nichts.
inder sinnliches das Gegen¬
Es sind hübsch gearbeitete Genrebilder, der erste Akt
muß an der Akustik liegen; wer verschafft uns endlich eine
ngeduldig, wir wollen keine würde uns mit seinem Bohémeleben reizend erscheinen, wenn
kleine Bühne, auf der nicht geschrien, sondern gesprochen
wird, auf der nicht die Geste, sondern das Minenspiel zur
as liegt an der Richtigkeit dergleichen Seenen jetzt nicht fast unvermeidlich und Le¬
des Stückes, wir wollen ängstigend ähnlich wären. Und der Schluß ist effektvoll, Geltung kommt!
Herr Sedläëek hat sich von einigen derbkomischen
hat es der Dichter verstan= allzu effektvoll, er verschmäht keinen optischen oder akustischen
Effekt. Der zweite Akt wäre der bedeutendste, wenn sich der
Rollen her so an das Versprechen gewöhnt, daß es ohne
Handlung zu gestalten, das
Autor von den Reminiscenzen an Faust hätte frei machen
wie —
Versprechungen gar nicht mehr abgeht, und ein Künstler vor
können, wenn die Seene etwas anderes wäre, als eine Um¬
seinem Range sollte doch schon etwas mehr sein wollen als
ir das Zutrauen zu schenken,
schreibung der Worte:
ein vielversprechendes Talent. Wenn man, wie Sedläkek in
Dingen ohnehin gesprochen
der ersten Scene, das Gegentheil davon sagt, was man
agen gäbe. Die „Liebelei“
„Ich fühl', o Mädchen, deinen Geist
Der Füll' und Ordnung um mich säuseln..
sie besteht aus drei Genre¬
sagen will, so ist das doch keine Kleinigkeit mehr. Sein
Die Inscenesetzung war sorgfältig, die Rollenfestigtei Verdienst um die Belebung der Scene mag warm anerkannt
getrunken, musicirt, getanzt,
„Halbe's Jugend“ und solließ noch manches zu wünschen übrig, namentlich ein etwas werden, mit der Trauerkleidung hatte er thatsächlich einen
Stücken, da klingelt es und rascheres Tempo. In schauspielerischer Hinsicht gehörte der ganz anderen Menschen angezogen, mehr als nothwendig
krhaftiges Gespenst, zwar ohne Abend dem Fräulein Vels. Das war eine ganz prächtige war. Herr Pstroß trug die eigenthümliche Lebensphilosophie
den wir gewöhnt sind, aber Darstellung dieser Modistin, die es nicht so ernst nimmt, die des biederen Weiring mit Gefühl vor, die Maske war jedoch
Fleisch und Blut? Vielleicht. von diesem Leben nur ein wenig „Hetz“ fordert; dem ganzen wenig glücklich. Den namenlosen Herrn“ umgab Herr
Hat es einen Humor dieser Gestalt welche die heiteren Scenen des Stückes Bittner mit einer wahrhaft gespenstigen Atmosphäre, die
r viel. —
n das Symbolische, das Ge=trägt und über alle seine Längen hinwegtäuscht, verhalf sie Worte, mehr hervorgekeucht als gesprochen, verriethen die
Adreßbuch stand dem Autor zu seinem vollen Rechte. Das richtige Wiener Mädel vonmühsam verhaltene Wuth des Mannes, dem man Alles
en Namen für diesen Spuk einer eigenen Rass’, ohne Grundsätze, und dabei innerlichgeraubt, das Glück, den häuslichen Frieden und den —
d selber (ganz wie in Rud. eigentlich unverdorben . .. Frau Kvapil war vortrefflich im Namen.
K. Arnosti.