II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 404

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zeichnet ist, am Rande des Apgrun e
geireten und rchten große Versenngen an Dn Ser¬
Acosta“,
lieblichsten Blüten einer hingebenden Frauenliebe; ganz
fehlen in Paris nur noch 10 Ctm. zu dem Niveau von 1876,
Gastspie
wo das stärkste Anwachsen des Stromes im ganzen Jahr¬
ähnlich aber ist die Todespoesie in Sudermanns „Morituri“
nächste
hundert beobachtet worden ist. Alle Bewohner der Insel
(besonders im zweiten Stück dieses Cyclus), wie in Engels
Saint=Denis mußten ihre Wohnungen räumen da sie im
„Hexenkessel". Es ist kein Leichtes, den Zuhörer den schweren
Leben
Wasser stehen. Schon seit 17 Tagen ist der Schiffsverkehr
Druck der hoffnungslosen Situation vergessen zu lassen, und
auf dem Flusse unmöglich. Am Quai des Louvre drang das
erläßt
doch vermag es der Dichter durch die ergreifende Darstellung
Wasser in das Gebäude des Oktrois, der Square des Pont¬
„Lu
einer mit ursprünglichster Kraft liebenden Frauenseele. Dieser
Neuf ist von Wasser bedeckt der Quai de la Rapée steht
Am 2
unmittelbar ergreifenden Gestalt gegenüber vermag allerdings
unter Wasser, in dem großen Weinlager von Bercy arbeiten
König
der schwächliche Liebhaber weniger zu fesseln, der die tragischen
die Pumpen Tag und Nacht, um die Keller zu retten. Die
Beschl
der Seine entlang laufende Eisenbahnlinie der Moulinaux
Folgen einer Modeliebelei auf sich nehmen muß, an der
samm
funktionirt nicht mehr, da sie unter Wasser steht.
(Mün
sein Herz kaum beteiligt war und der erst im letzten Momente
C.T.C. Lyon. 2. Nov. (Ueberschwemmung.) Die
Profe
erkennt, welchen Schatz innigster Zuneigung er kaum beachtet
Rhone und Saone steigen fortgesetzt in beunruhigender Weise.
Gener
hat. Es ist ein junger Student, Fritz Lobheimer, der in ein
Zahlreiche Häuser stehen unter Wasser. In Neuville treiben
(Mün
Duell mit einem beleidigten Ehemann verwickelt ist. Den
Möbel auf der Saone. In St. Rambert find die Soldaten
verhis
tragischen Ausgang sieht er als sicher an, er betrachtet ihn
vom Wasser in der Kaserne eingeschlossen. Die Hälfte der
Das
zugleich als Sühne für sein Verschulden. In leichtfertiger
Ortschaft ist überflutet. Viele Häuser sind geschlossen. Der
gesan
durch die Ueberschwemmung in Lyon und Umgegend ange¬
Tändelei hat er früher das Herz eines armen jungen Mädchens
Besah
richtete Schaden ist sehr beträchtlich. Rettungsgesellschaften
gewonnen, Christine Weirings, deren Vater als Violinspieler am
nach
organisiren die Hilfeleistung. Bisher ist kein Verlust an
nach
Josefstädter Theater in Wien angestellt ist. Was bei dem jungen
Menschenleben vorgekommen. (Tel.)
Komx
Manne nur Zeitvertreib war, ist für Christine das einzige
wird.
Hd. London, 2. Nov. (Ausstand.) Seit drei Tagen
Lebensglück. Als sie nun erkannt, daß der, den sie so hoch
länge
verweigern die Lohnkutscher den Reisenden ihre Dienste. (Tell)
gehalten, im Duelle für eine andere gefallen, eilt sie davon,
heime
Petersburg. 31. Okt. (Ein Raubmord) setz
um nicht wiederzukehren. Als wirksame Folie für diese
Maje
die Stadt in Aufregung. In der Wohnung der Witwe
beiden Hauptcharaktere dient das leichtsinnige Pärchen, der
„Der
Schako erschien ein Bekannter, ein Elektrotechniker. Er bat
lustige Student Theodor Kaiser und die immer fidele
und
warten zu dürfen, weil er in der Nähe beschäftigt wärs
Modistin Mizi Schlager, beides gutmütige Augenblicks¬
bei n
Seine Bitte wurde gewährt. Frau Schako ging darauf fort
schrit
menschen; ohne viel Gewissensskrupel genießen sie ihr Leben,
um Einkäufe zu besorgen. Der Bekannte blieb mit dei
Kom;
um sich dann so vergnügt wieder zu trennen, wie sie sich ge¬
15jährigen Tochter der Witwe allein. Als diese zurückkehrte
folge
funden haben. So stehen sie fassungs= und verständnislos
fand sie das unglückliche Mädchen mit klaffenden Wundel
Mün
dem tragischen Ausgange gegenüber. Der alte, kindlich gut¬
ermordet vor. Die Kommode war erbrochen und Wert
in M
papiere in Höhe von 3000 Rubeln entwendet. Der Mördez
mütige Violinspieler und eine klatschhafte Nachbarin bilden
in W
hat am Ort der That seinen Paletot und seine Galoschen
die übrigen Personen der Handlung. Daß das Stück in
Teile
zurückgel ssen. Die Polizei ist ihm bereits auf der Spu#
Wien spielt, ist doch wohl nicht eine Konzession an den
enge:
Leder
augenblicklichen Modegeschmack, der für alles „Weanerische“
Kunst, Litteratur und Wissenschaft!
Berli
schwärmt, die leichte oberflächliche Lebensauffassung dieses
von
U. Wiesbaden, 2. Nov. (Königliche Schau¬
genußfreudigen Völkchens bietet vielmehr den passendsten
Wier
spiele.) Das gestrige dritte Gastspiel der Frau E. de
Hintergrund für den Konflikt. Uebrigens sind alle Situationen,
Auß:
Lacroix brachte uns Verdis „Aida“, worin die genannte
auch die verfängliche Schilderung eines Junggesellen=Soupers
Mün
Dame die Titelrolle in deutscher Sprache sang. Mit Ver¬
ohne alle gesuchte Pikanterie oder gar Frivolität mit wohl¬
kurre
gnügen konstasiren wir, daß Frau de Lacroix dabei unsere
thuender Decenz behandelt. Frau Alice Rauch fand in
Hoffnungen durchweg erfüllte, stellenweise selbst noch über¬
der Rolle der Christine wieder Gelegnheit, die ganze Inner¬
berich
traf. Das Organ klang recht sympathisch. Einige kritisch
„De¬
lichkeit ihres seltenen Talents zu bewähren. Wenn man viel¬
Scei
hochgelegenen Punkte wurden teils mit weiser Vorsicht, teil
leicht im letzten Akte für die Töne leidenschaftlicher Ver¬
tönte
durch energische Tapferkeit glücklich überwunden. Die Durch¬
zweiflung sich noch einen größeren Aufwand physischer Mittel
„Me
führung des Gesangspartes ließ überall die routinire
wünschen könnte, so gestaltete die Künstlerin dafür alles
Sie
Sängerin erkennen, die sich von Akt zu Akt freier in ihe
übrige dafür mit einer Tiefe der Empfindung und rührenden
ein ?
Aufgabe einzuleben wußte und so steigenden Erfolg erzieljt
Schichtheit, die den Weg zum Herzen der Hörer zu finden
gelas
Haftete der Scene des ersten Aktes noch eine gewisse B¬
verstand. Herr Bartak wußte ebenfalls die Gestalt des
ein:
fangenheit und Kühle des Vortrags an, so änderte sich dis
gerie
unglückseligen Helden überzeugend wiederzugeben, während
Thä
schon in dem großen Duett mit Amneris, während diis
Herr Jordan besonders in den lustigen Partien seiner Rolle
Finale des zweiten Aktes bewies, daß das Organ der Frau
am Platze war und Frl. Schäffer mit entzückender Natür¬
de Lacroix auch ein großes Ensemble siegreich zu domi¬
lichkeit zu plaudern mußte. Den alten Musiker spielte Herr
niren imstande sei. Ihr Bestes bot uns die Sängerin in
Unger mit herzlicher Empfindung und Herr Schwartze
dem dramatisch bewegten dritten Akt, wo sich Gesang und
hatte seine kurze Scene (die Herausforderung zum Duell) zu
250
Darstellung in anerkennenswertestem Maße deckten. Die ge¬
einer prächtigen Leistung herausgearbeitet. Auch Fräulein
land
schmackvolle Wiedergabe ihres Partes im Schlußduett run¬
russi
[Pauly ist in der Rolle der Strumpfwirkersfrau noch mit
wert:
Lob zu erwähnen. Reicher Beifall und Blumenspenden wurden
dete dann die Leistung des Abends in befriedigendster Weise
ab. Frau de Lacreix erntete reichen Beifall. Den
besonders Frau Dr. Rauch von de##h#hlreich versam¬
melten Publikum zu Teil.
Rhadamés sang gestern zum erstenmale Herr Lemisiano. Der
neue Tenor, in dessen Entwickelung manche so große Hoffnungen
Th. R. Wiesbaden Nov. (Konzert des
setzen, während andere keine Besserung erwarten, gab mit der
Sängerchors des Wiesbadener Lehrer=Ver¬
sehr ungleichen Durchführung der genannten Partie wieder
eins.) Der genannte, von Herrn Direktor Spangenbergj Ret
geleitete Verein gab am letzten Samstag, den 31. Oktober,
beiden Teilen Anhaltspunkte zur Begründung ihrer Be¬
hat
im Kasino=Saal sein erstes Konzert in der beginnenden
hauptungen, vorläufig den Gegnern allerdings mehr als seinen
Han
Saison. Unterstützt wurde er von der Konzerisängerin Frl.
Freunden. Wenn es Herrn Lemisiano gelänge, der
Han
Th. Behr (Alt) aus Köln und dem Pianisten Herrn
schöne lyrische Timbre einzelner Töne dem ganzen Organ mit¬
inter
O. Voß aus Wien. Die Stimme der Sängerin ist von
zuteilen, das Tremoliren und Detoniren, das stoßweise An¬
weichem, sympathischem Timbre und pastoser Fülle, ein aus¬
won
setzen des Tones u. s. w. zu vermeiden, — kurz: künstlerisch
gesprochen tiefer Alt. Die Ausbildung verrät die gute
Stat
singen zu lernen — so könnte er bei entsprechender Verfeinerung
Schulung; was die Auswahl der Lieder und den Vortrag
aber
derselben betrifft, so wäre neben dem vielen Dunkel und
seines Spiels sicher eine ganz tüchtige Kraft werden. Vor¬
Abl
Dämmerung etwas mehr freudiges Licht wünschenswert ge¬
läufig bleibt das alles aber noch ein Wechsel auf die Zu¬
wesen — es fehlte die Schattirung, es mangelten die Gegen¬
land
kunst. — Diese Unfertigkeit berücksichtigend, mag anerkannt
sätze. Die Künstlerin spendete Lieder von Schubert, Schu¬
zurk
werden, daß Herr Lemisiano sich redliche Mühe gab,
mann, Brahms, Franz und Chopin. Der noch ziemlich
seiner Rolle gerecht zu werden und in der Cavatine des ersten
inte
junge Pianist (aus der Schule des Wiener Meisters
Aktes, sowie in den Duetten mit Alda im dritten und mit
ist,
Leschetitzki) spielte Werke von Bach (chromatische Fantasie)
Amneris im vierten Akte manche recht gute Momente hatte.
Chopin, Liszt, Spangenberg u. s. w. Wenn man eine oft sich
wen
Unter den bekannten tüchtigen Vertretern der übrigen Rollen
bemerkbar machende Neigung, sich in der physischen Kraft zu
lank
überbieten, abrechnet, so darf man dem jungen Künstler ein
ragten wieder Fräulein Brodmann als Amneris und Herr
dür
recht gutes Zeugnis ausstellen. Seine Technik ist recht be¬
Müller als Amonasro besonders hervor. Chor und
stin
sein Spiel läßt

deutend — wenn auch nicht unfehlbar
Orchester boten unter Herrn Kapellmeister Rebiceks sicherer
„Rasse“ erkennen und auch in den Werken zarteren Genres
Führung eine sehr gut abgerundete Leistung Dem glänzend
zeigte er Geschmack und Verständnis. Jedenfalls erwies er
Zol
ausgestatteten Werke wurde seitens des dichtgefüllten Hauses
sich als recht beachtenswerte jüngere Kraft. Der konzert¬
bei
sehr warme Aufnahme zuteil.
gebende Chor sang ein geistliches Stück von einem fran¬
nich
P. Wiesbaden, 2. Nov. (Residenztheater.) Daß
zösischen König aus dem 10. Jahrhundert (2??), einen sehr
die pessimistische Grämlichkeit, mit der doctrinäre Eiferer gern
wirkungsvollen neuen Chor von Otto Dorn, kleinere Sachen
schl
von C. Attenhofer und Gastoldi und ein anonymes Volks¬
die Zustände unserer heutigen Litteratur betrachten, ihre
mei
lied. Für den durchaus nicht leichten Chor von Dorn
Existenzberechtigung nicht mehr aufweisen kann, zeigte wieder
folg
(„Maurenzug“ betitelt) wäre die Unterstützung durch Klavier
das neue Drama, das Herr Direktor Dr. Rauch in seinem
1 zoll.
sehr nützlich sogar nötig gewesen, da die reiche Harmoni¬
Unermüblichen Eifer uns gestern Abend im Residenztheater
Nachricht — o, könnte sie auch jene so vernichten. den Leuten, die Wasser herbeischleppten, Tücher hinein= schü
tauchten, um sich vor der Glut zu schützen, sprang blei
Gustis Hand zuckte und ballte sich zusammen in
milder Dornesregung se wallto has hrend „. Meni# —.