5. Liebelei
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Fruchigen Volterstämme kehren wüssen
Koniken oder auch iche einfach zu erfinden, kurzum, der Mann Volkes sie bwe
ten ans ihren anti=öster=ste# entschieden auf der Höhe seines Polizeiberufes. Wo von oben hätten an de
A
spielte meisterhaft. Doch was sagen wir. Sie spielte? Nein, das mit stürmischen
Kunst und Knltur.
war kein Spielen mehr, das war ein innerliches Mitempfinden, Mit= Lorbeerkranz übe
leben. Hier können wir das Wort „verkörpern“ im idealen Sinne ge¬
brauchen. Sie war die Christine. Alles war echt und natürlich, sie!
Residenztheater.
Rundschau.
empfand die kleinste Freude wie das große Leid in allen Variationen
Gastspiel der Frau Agnes Sorma.
2. Die
seelisch mit. Im ersten Akt kam sie wenig zur Geltung, doch zeigten
Vorigen Sonnabend wurde „Liebelei“, Schauspiel in 3 Akten von
den Ort ihre W
sich schon hier sehr seine Striche in der Charakterzeichnung. Im zveiten
Arthur Schnitzler, neueinstudirt gegeben. Vor ungefähr 2 Jahren
Akt fesselte uns ihre Leistung außerordentlich und im dritten Akt lauschte
weiß, daß Herr
ging dieses Wiener Stück zum ersten Mal über die Bühne unseres
Orchester zu
das Publikum in größter Spannung wie gebannt auf jeden Laut von
ihr.
Resirenztheaters; jetzt ist es zu Ehren des geschätzten Gastes wieder
— Im zweiten Akt, bei Fritzens Besuch, war Frau Sorma ganz worden ist, Da
hervorgeholt worden. Neben mancher Unnatürlichkeit enthält es doch
vorzüglich,
ja in gewisser Weise am besten. Dieses mädchenhaft Entgelt musik
tiefe Wahrheit, der Ernst des Lebens tritt uns, besonders am Schluß, schüchterne, schelmische Wesen, dem die große Freude und Seligkeit über Allbekann
Trenkler
in voller Bitterkeit enigegen. — Zwei reiche, junge Leute, Fritz Lob= das Kommen ihres Geliebten zu Grunde liegt, war so natürlich dar¬
Verlau
heimer und Theodor Kaiser, haben sich je einen allerliebsten Schatz an=gestellt, daß man die Bühne ganz vergaß und nur ein liebreizendes,
geschafft. „zur Erholung“, wie sie sich ausdrücken. Die kleine Modistin holdes, anmuthiges Geschöpf vor sich sah. Im dritten Akt war, wie
52 Mi¬
Wagn
Mizzi Schlager ist denn auch wie gemacht für eine solche Liebelei, die schon erwähnt, alles gefesselt durch die meisterhafte, hinreißende Natürlich¬
auf Dauer keinen Anspruch erhebt. Sie will sich nur amüsiren und keit. Das Mienenspiel der Künstlerin müssen wir noch besonders lobend
Leistu
fragt nicht nach der Zukunft. Anders jedoch ist es bei Christine, der
hervorheben. Die Mizzi hat Recht, wenn sie sagt: „Der sieht man
Geb
Tochter eines Violinspielers am Josefstädter Theater. Sie liebt den alles gleich vom Gesicht ab!“ Jeder seelische Vorgang spiegelt in ihren
Fritz Lobheimer wirklich, es ist ihre erste und letzte Liebe. Dieser
Ouv
Augen und Gesichtszügen wider. Eben sieht sie noch heiter und ver¬
Mann ist plötzlich in ihren stillen Lebensweg getreten, die große, un¬
gnügt aus, da kommt plötzlich ein trüber, schneller Gedanke. Ihre Mitg
heilbare Leidenschaft ist über sie gekommen, sie kann nicht mehr von ihm
Augen werden starr, die Züge im Gesicht länger und großer Kummer, trage
lassen. Niemand ahnt diese große Neigung, auch nicht der über alles
wahnsinnige Angst prägen sich in den Mienen aus. —
So sehr wit entzüc
Geliebte. Fritz ist nun außerdem durch eine dämonische Leidenschaft an
Tone,
Frau Sorma's „Norma“ schätzen, müssen wir doch ihre „Christine" für
eine verbeirathete Frau, an ein „interessantes Weib“ gefesselt. Der
bedeutender erklären.
für Vi
Gatte erfährt dieses Verhältniß, und das unausbleibliche Duell findet
Die übrigen Darsteller stielten wirklich recht gut. Es war, als ob mit grö
statt. Lobheimer fällt, wie er es geahnt hatte. Am Abend vorher be¬
sie von ihrer großen Kollegin unwillkürlich zu ihrem besten Können Herrn G
sucht er Christine, welche von allem nichts weiß, zum ersten Male in sfortgerissen wurden. Frl. Poldi Gersa war eine feshe Mizzi Schlager Konzertmi
ihrer Wohnung, in ihrem traulichen Zimmer. Er nimmt von ihr Ab=1und spielte so frisch, daß ihr nach dem ersten Akt mit Recht reicher die beste Gen
schied, „um auf einige Tage zu verreisen". Christine sorgt sich, in trüben Beifall gezollt wurde. Manchnal schien sie allerdings nicht natürlich spielzeit der G
bringen wird.
Ahnungen befangen, maßlos um ihn: schließlich schickt sie Mizzi aus, genug: ein kleiner Stich ins Derbe störte diesmal nicht, er hob den
um Erkundigungen einzuziehen. Diese kommt mit dem schwarz ge=Gegensatz in den Charakteren der beiden Mädchen nur besser hervor.
* Dresdner#
kleideten Freund Theodor Kaiser zurück, der gerade den Erschossenen zu Herr Burmester fand sich mit der undankbaren Rolle des Fritz Lob= Schüler des hiesig
Grabe geleitet hatte. Christinen's Schmerz ist namenlos, sie will so¬
heimer leidlich gut ab, er ist nun einmal dazu verdammt, unsympathische, einen Preis in
fort zum Friedhof eilen, doch sie wird gehalten, schließlich reißt sie sich
schwache Männer wiederzugeben. Vorzüglich war Herr Witt als von der Ch
los und stürzt fort. Der alte Vater, welchem sie voryer übrigens ihre
Theodor Kaiser. Das ausgelassene Wesen, die sorglose Heiterkeit des geschriebenen
Liebe gestanden, bricht vor Kummer zusammen, er weiß, sein Kind
gutmüthigen, aber leichtsinnigen jungen Menschen brachte er trefflich eines deutickt
kommt nicht wieder. — Ueber die großen Schwächen und Mängel, die
zum Ausdruck. Die Tafelszene des ersten Attes gestaltete er höchst welchen die
unsympathischen Szenen, wie auch über die mancherlei Vorzüge des
humoristisch. Herr Janda war ein ausgezeichneter liebevoller, alter
Mexiko und
Schauspieis wollen wir schweigend hinweggehen, ist doch schon einmal Vater und Frau Kronthal zeigte als Frau Strumpfwirker Binder ihr!
sind. Heuf Oito
an dieser Stelle ausführlich darüber gesprochen worden.
schauspielerisches Talent. Auch Herr Nasch führte seine kleine Rolle musikalische Ausbil
Was uns bei dieser Aufführung hauptsächlich interessirte, war die gut durch. Herrn Rotter gebührt als Regisseur wiederum alles Lob.s er 4 Jahre als
Auffassung und Darstellung der Christine durch Frau Sorma. Siel Leider war das Haus nicht sehr gefüllt. Das Publikum kargte nicht pofition Hofrath
erdul
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Fruchigen Volterstämme kehren wüssen
Koniken oder auch iche einfach zu erfinden, kurzum, der Mann Volkes sie bwe
ten ans ihren anti=öster=ste# entschieden auf der Höhe seines Polizeiberufes. Wo von oben hätten an de
A
spielte meisterhaft. Doch was sagen wir. Sie spielte? Nein, das mit stürmischen
Kunst und Knltur.
war kein Spielen mehr, das war ein innerliches Mitempfinden, Mit= Lorbeerkranz übe
leben. Hier können wir das Wort „verkörpern“ im idealen Sinne ge¬
brauchen. Sie war die Christine. Alles war echt und natürlich, sie!
Residenztheater.
Rundschau.
empfand die kleinste Freude wie das große Leid in allen Variationen
Gastspiel der Frau Agnes Sorma.
2. Die
seelisch mit. Im ersten Akt kam sie wenig zur Geltung, doch zeigten
Vorigen Sonnabend wurde „Liebelei“, Schauspiel in 3 Akten von
den Ort ihre W
sich schon hier sehr seine Striche in der Charakterzeichnung. Im zveiten
Arthur Schnitzler, neueinstudirt gegeben. Vor ungefähr 2 Jahren
Akt fesselte uns ihre Leistung außerordentlich und im dritten Akt lauschte
weiß, daß Herr
ging dieses Wiener Stück zum ersten Mal über die Bühne unseres
Orchester zu
das Publikum in größter Spannung wie gebannt auf jeden Laut von
ihr.
Resirenztheaters; jetzt ist es zu Ehren des geschätzten Gastes wieder
— Im zweiten Akt, bei Fritzens Besuch, war Frau Sorma ganz worden ist, Da
hervorgeholt worden. Neben mancher Unnatürlichkeit enthält es doch
vorzüglich,
ja in gewisser Weise am besten. Dieses mädchenhaft Entgelt musik
tiefe Wahrheit, der Ernst des Lebens tritt uns, besonders am Schluß, schüchterne, schelmische Wesen, dem die große Freude und Seligkeit über Allbekann
Trenkler
in voller Bitterkeit enigegen. — Zwei reiche, junge Leute, Fritz Lob= das Kommen ihres Geliebten zu Grunde liegt, war so natürlich dar¬
Verlau
heimer und Theodor Kaiser, haben sich je einen allerliebsten Schatz an=gestellt, daß man die Bühne ganz vergaß und nur ein liebreizendes,
geschafft. „zur Erholung“, wie sie sich ausdrücken. Die kleine Modistin holdes, anmuthiges Geschöpf vor sich sah. Im dritten Akt war, wie
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Wagn
Mizzi Schlager ist denn auch wie gemacht für eine solche Liebelei, die schon erwähnt, alles gefesselt durch die meisterhafte, hinreißende Natürlich¬
auf Dauer keinen Anspruch erhebt. Sie will sich nur amüsiren und keit. Das Mienenspiel der Künstlerin müssen wir noch besonders lobend
Leistu
fragt nicht nach der Zukunft. Anders jedoch ist es bei Christine, der
hervorheben. Die Mizzi hat Recht, wenn sie sagt: „Der sieht man
Geb
Tochter eines Violinspielers am Josefstädter Theater. Sie liebt den alles gleich vom Gesicht ab!“ Jeder seelische Vorgang spiegelt in ihren
Fritz Lobheimer wirklich, es ist ihre erste und letzte Liebe. Dieser
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Augen und Gesichtszügen wider. Eben sieht sie noch heiter und ver¬
Mann ist plötzlich in ihren stillen Lebensweg getreten, die große, un¬
gnügt aus, da kommt plötzlich ein trüber, schneller Gedanke. Ihre Mitg
heilbare Leidenschaft ist über sie gekommen, sie kann nicht mehr von ihm
Augen werden starr, die Züge im Gesicht länger und großer Kummer, trage
lassen. Niemand ahnt diese große Neigung, auch nicht der über alles
wahnsinnige Angst prägen sich in den Mienen aus. —
So sehr wit entzüc
Geliebte. Fritz ist nun außerdem durch eine dämonische Leidenschaft an
Tone,
Frau Sorma's „Norma“ schätzen, müssen wir doch ihre „Christine" für
eine verbeirathete Frau, an ein „interessantes Weib“ gefesselt. Der
bedeutender erklären.
für Vi
Gatte erfährt dieses Verhältniß, und das unausbleibliche Duell findet
Die übrigen Darsteller stielten wirklich recht gut. Es war, als ob mit grö
statt. Lobheimer fällt, wie er es geahnt hatte. Am Abend vorher be¬
sie von ihrer großen Kollegin unwillkürlich zu ihrem besten Können Herrn G
sucht er Christine, welche von allem nichts weiß, zum ersten Male in sfortgerissen wurden. Frl. Poldi Gersa war eine feshe Mizzi Schlager Konzertmi
ihrer Wohnung, in ihrem traulichen Zimmer. Er nimmt von ihr Ab=1und spielte so frisch, daß ihr nach dem ersten Akt mit Recht reicher die beste Gen
schied, „um auf einige Tage zu verreisen". Christine sorgt sich, in trüben Beifall gezollt wurde. Manchnal schien sie allerdings nicht natürlich spielzeit der G
bringen wird.
Ahnungen befangen, maßlos um ihn: schließlich schickt sie Mizzi aus, genug: ein kleiner Stich ins Derbe störte diesmal nicht, er hob den
um Erkundigungen einzuziehen. Diese kommt mit dem schwarz ge=Gegensatz in den Charakteren der beiden Mädchen nur besser hervor.
* Dresdner#
kleideten Freund Theodor Kaiser zurück, der gerade den Erschossenen zu Herr Burmester fand sich mit der undankbaren Rolle des Fritz Lob= Schüler des hiesig
Grabe geleitet hatte. Christinen's Schmerz ist namenlos, sie will so¬
heimer leidlich gut ab, er ist nun einmal dazu verdammt, unsympathische, einen Preis in
fort zum Friedhof eilen, doch sie wird gehalten, schließlich reißt sie sich
schwache Männer wiederzugeben. Vorzüglich war Herr Witt als von der Ch
los und stürzt fort. Der alte Vater, welchem sie voryer übrigens ihre
Theodor Kaiser. Das ausgelassene Wesen, die sorglose Heiterkeit des geschriebenen
Liebe gestanden, bricht vor Kummer zusammen, er weiß, sein Kind
gutmüthigen, aber leichtsinnigen jungen Menschen brachte er trefflich eines deutickt
kommt nicht wieder. — Ueber die großen Schwächen und Mängel, die
zum Ausdruck. Die Tafelszene des ersten Attes gestaltete er höchst welchen die
unsympathischen Szenen, wie auch über die mancherlei Vorzüge des
humoristisch. Herr Janda war ein ausgezeichneter liebevoller, alter
Mexiko und
Schauspieis wollen wir schweigend hinweggehen, ist doch schon einmal Vater und Frau Kronthal zeigte als Frau Strumpfwirker Binder ihr!
sind. Heuf Oito
an dieser Stelle ausführlich darüber gesprochen worden.
schauspielerisches Talent. Auch Herr Nasch führte seine kleine Rolle musikalische Ausbil
Was uns bei dieser Aufführung hauptsächlich interessirte, war die gut durch. Herrn Rotter gebührt als Regisseur wiederum alles Lob.s er 4 Jahre als
Auffassung und Darstellung der Christine durch Frau Sorma. Siel Leider war das Haus nicht sehr gefüllt. Das Publikum kargte nicht pofition Hofrath
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