II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 540

Liebelei
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regend und gefährlich gestaltet hat,
entdeckt sie, daß etwas im Haushalt nicht stimmt,
lebensfrohen, jungen Mann ein ne
Dr. Kramm beginnt nachzurechnen und ein
Feuiileton.
hänger geworden ist, der in bestc
schwarzer Verdacht, woher die reichlichen Mittel
vor Entdeckung dieses Verhältnisse
fließen könnten, steigt in ihm auf. Im
Danziger Stadttheater.
zubringt. Um ihn aus den Bande##
geeigneten Moment, inmitten einer heftigen
essanten“ Frau loszumachen, hat
ehelichen Auseinandersetzung, erscheint der
Nach zwei Neueinstudirungen ging gestern, vor
Theodor Kaiser (Herr Meitzer) mit ei
Redacteur (Herr Schieke) des „Jamilienheims“
wohlgefulliem Hause, Arihur Schnitzlers viel¬
Mädeln eine kleine „Liebelei“ in
mit einem neuen Auftrag für Kurt von der Aue,
umstrittene „Liebelei“ wieder über die Scene,
wobei er selber und die Modistin
der alles aufklärt. Entgeistert steht der Kritiker
eingeleitet durch einen allerliebst pointirten Ein¬
(Frl. Sophie Ertl) sich vortrefflich ##
seinem „Opfer“ gegenüber und muß noch er¬
acter „Das Oelkrüglein von Grete Olden, der
darin vollkommen einig sind.
fahren, daß er ohne es zu wollen, für das
von sämmtlichen Mitw kenden flott und wirksam
„Liebelei“ Anfang und Ende nicht
„Familienheim“ geschickte Reclame gemacht hat.
heruntergespielt wur. Es ist das biblische
einanderliegen werden und es sehr
Die literarisch-satirische Pointe des kleinen amü¬
Oelnrüglein der Wittwe, aus dem Fr. Dr. Kramm
im Mai bereits an den August
santen Lustspiels ist trefflich herausgearbeitet, alle
(Fräul. Doigt). Gattin des Schriftstellers und
Die ernste und gehaltvolle Ch
Mitwirkenden, von denen noch Frau König als
Kritikers am „Zwanzigsten Jahrhundert“, heimlich
(Frl. Voigt) findet hingegen
biedere sächsische Köchin und Vertrauensperson zu
schöpft, um dem verwöhnten und naiv anspruchs¬
zu Lobheimer ihr Schicksal,
erwähnen ist, spielten mit Lust und Liebe und
vollen Mann jene Behaglichkeit angedeihen zu lassen,
fast, als könnte es ihr gelinge
der Einacter wird sicher noch viele Wieder¬
die mit seinen Einnahmen in keinem Verhältniß
„interessante“ Frau zu siegen
holungen erleben. Ueber das Hauptstück des
steht. Als intelligente moderne Frau stickt sie nicht
ersten Acte sind die Dier zu
Abends „Liebelei“ ist im letzten Winter aus¬
etwa für Geld, sondern sie schreibt ganz resolut
reizenden Souper in Lobheimers D
führlich berichtet worden. Das Stück mit seiner
und heimlich Romane für vielgelesene Familien¬
eint, man in Iuf dem Höhepunkt de
ungemein feinen Stimmungsmalerei, seiner poesie¬
blätter. Während ihr Mann seine geistvollen
angelangt, man singt, man tanzt, als
vollen Genrekunst, seinen echten Schilderungen
Kritiken und nie aufgeführten Dramen aufs
Fatum Lobheimer ereilt. Der bei
des Wiener Lebens mit allen Licht- und Schatten¬
Papier wirft, die ihm herzlich wenig klingenden
tritt ein, wirft Lobheimer seine B
seiten wurde auch gestern nach den beiden ersten
Erfolg einbringen, ist sie unter dem tönenden
Füße und fordert ihn. Der Contraft
Acten mit warmem Beifall aufgenommen, wäh¬
Für 50 (Pfeudonym Kurt von der Aue ein beliebter Autor
100
kurzen Scene und den vorhergeh#
rend der krasse und unbefriedigende Schluß,
200 geworden, bei den Lesern des „Familienheims“
zu den Höhepunkten des Schauspi
ebenso wie bei den früheren Aufführungen,
wohlverstanden. Die Erträge dieser Romane, in
500
stinens liebendes Herz ahnt irgend e
Trotzdem
einigermaßen verstimmend wirkte.
Dinge umge¬
allerhand treffliche eßbare
1000
Unglück, wir sehen sie (im zweiten
aber wird der Zuschauer, für den das Theater
Herr Dr. Kramm (Herr
setzt, läßt sich
und voll Sorge, die kleinbürgerliche
mehr als ein bloßer Zeitvertreib ist, von dem
ln Kirschner) vortrefflich schmecken, ohne zu ahnen,
(Frau König) macht ihr Vorwür
Schicksal der Heldin im Innersten ergriffen und
Abonnem haß der von ihm in einer ebenso glänzenden wie
(Herr Schieke) läßt sie gewähren,
die feine Kunst des Dichters bewundern, der aus
Abonnen erbarmungslosen Kritik „abgeschlachtete“ Kurt
Abend vor dem verhängnißvollen
solchem Milieu diese Christine hervorwachsen ließ.
v. d. Aue seine eigene Frau ist, die er als ein
der Geliebte sie zum letzten Male
Wirthschafts- und Finanzgenie verehrt, der er
fachen aber anheimelnden Häuslich
wiederhol. Peih oopemer (ger Verholo), der
aber keinen Funken literarischer Begabung-zu¬
Kampf, der in ihm tobt, die S
Wiener jeunesse dorée angehörend, hat ein
traut. Noch weniger thut dies die Schriftstellerin
friedlichem Glück, die Erkenntniß,
bedenkliches Liebesverhältniß mit einer ver¬
Hermine Volkstädt (Frau Meltzer), Seelen¬
freundin des Dichters. Mit weiblichem Scharfblick heiratheien Frau, das sich nachgerade so auf- Mädchen er gewonnen hat, und wa