II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 543

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iebelei
5. I.
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Ausschnitt
„OBSERVER“ Nr. 7
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# Stanghueses Karala
Ausschnitt aus:
vom 44 7
Theater, Musik und Kunst.
Russisches Theater. Es ist nun endgiltig
beschlossen: im Alexandra=Theater soll das heimische
Repertoire gepflegt werden, und im Michael=Theater aus¬
schließlich das fremdländische. Diese Einrichtung ist
durchaus anerkennenswerth, doch haftet ihr ein Uebelstand.
Kommissarshewskaja, die in dieselbe von Allem:
an, dessen Beseitigung erst mit den Jahren zu erwarten
das hineinlegte, was ihr Seele und Körper verleiht:
steht. Nämlich: unser Publicum interessirt sich zwar in
Temperament. Diese Christine war ganz Gefühl, ganz
gleichem Maße für russische, wie auch nichtrussische Stücke,
Hingebung, ganz Ahnung, und elektrisirte die Mitspielenden
aber das Michael=Theater besucht es nur recht ungern:
zur Erzeugung jener Stimmung, die das vorherrschende
es fühlt sich dort nun mal nicht gemüthlich! Unter dieser
Element des Stückes bildet. Wohl fand die Künstlerin im
fast organischen Aversion haben weniger die Autoren, als
dritten Aufzug ergreifende Töne der Angst, die Laute des
vielmehr die Darsteller zu leiden, und ein kähler Hauch
Schmerzes jedoch verklangen ziemlich eindruckslos, weil sie
weht zwischen Bühne und Zuschauerraum. So gestaltete
u schnellem Tempo gegeben wurden.
zu leise und in
sich der Fall auch gestern, wo vor nur mittelmäßig be¬
Weniger befriedigend war Fr. Potozkaja: ihrer Mizi
setztem Hause zum ersten Mal Arthur Schnitzler's
Schlager fehlte es an naivem Leichtsinn; allerliebst gelang
des bekannten und begabten Wiener Dichters dreigetiges
ihe nur die Schlummerscene. Zärtliche Vaterrollen liegen
Schauspiel „Liebelei“ (in der Uebersetzung „Babana“,
Herrn Pissarew nicht, weshalb sein Hans Weiring auch
„Zeitvertreib“) über die Scene ging. Den meisten Lesern
nur wenig rührte; da wäre Herr Dawydow ganz an
dieser Zeilen dürften diese lebenswahren, schlichten und
seinem Platze gewesen. Den betrogenen, namenlosen Ehe¬
doch in eigenartig psychologischem Reiz schillernden
mann gab Herr Geh mit entsprechender Würde und ver¬
Stimmungsbilder bekannt sein: 1896 hatte uns Philipp
haltener Wuth. Fritz Lobheimer (Herr Jurjew) und
Bock die Bekanntschaft derselben vermittelt, wobei Lotte
Theodor Kaiser (Herr Ridal) traten nur blos in die
Witt die Tochter des Violinspielers meisterhaft verkörperte.
Erscheinung. Und dennoch fand das Stück, dank seinen
Die Rolle lag diesmal in den Händen der Frau
Für
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künstlerischen Vorzügen, seitens des Publicums einen
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Beifall, den man an den lauen Besuchern des Michael¬
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Theaters sonst nicht gewohnt ist. Zum Schluß — ein
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Wort über die Uebersetzung. Herr W. M. Ssablin hat
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
sich seiner Aufgabe mit Geschick entledigt; daß er den echt
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
„weanerschen“ Ton nicht recht wiedergeben konnte, darf ihm
nicht angerechnet werden, denn auch hier gilt das alte
Wort des alten Bäuerle: „'s giebt nur a Kaiserstadt,
's giebt nur a Wien!“