Liebelei
5. DresMeI box 11/1
. beschlossen:!
ihre Mehrheit nichts wissen wolle, und ruiniere
eenf1. Der Geschäftsführung und der Rechnung der
die Finanzen, da er vor keiner Ausgabe zurück¬
Alkoholverwaltung für 1900 wird die Genehmi¬
enten, welche die Interessen dieser Wahlkreise
schrecke. Vier neue Steuern habe die radikale
gung erteilt. 2. Das Betriebsbudget der ge¬
von
auf dem vor allem wahrzunehmen versprechen,
Regierung eingeführt (Mietwertsteuer, Erhöh¬
nannten Verwaltung für 1902 mit einem für
ob dazu Demagogen im kleinen, denen der Blick für
ungen der Mobiliar= und der Immobiliarsteuer,
die Kantone verfügbaren Einnahmenüberschuß
ei. Man das Ganze fehlt und die nicht gewählt würden,
überall völlig verständlich gewesen; dasselbe war bei
ihr das bitter vermißte Liebesglück wieder finden wird.
schmerzlich und vorwurfsvoll ausklingen — zur Stalue
Grillparzer der Fall; nur daß man hier das Manco
Sie wird seine königliche Gattin.
Amors gewendet, wirft sie die Frage auf: „Versprichst
schmerzlicher empfand; denn die wundervolle Schönheit
Grillparzer hat diese große Liebesscene im zweiten
du viel und hältst du also Wort?“ Könnte nicht auch
der Diktion im Esther=Fragment hat selbst bei Grill¬
Akt mit der ganzen wunderbaren Feinheit seiner psycho¬
Christine ebenso sprechen, sie, der Gott Eros ein
parzer nicht viel Ebenbürtiges aufzuweisen. Im Vorbei¬
logischen Charakterisierungskunst entworfen und durch¬
rasches, heißes Glück und die furchtbarste Enttäuschung
gehen eine Frage: ist in Fuldas „Zwillingsschwester“
geführt. Für eine begabte Schauspielerin liegt hier eine
sher“.
gebracht hat? Eine weiche, sinnliche Stimmung zieht
nach Tiefe der Beobachtung und Prägnanz der Fassung
der schönsten, dankbarsten Aufgaben vor; denn nicht sowohl
sich durch die beiden Dramen; im Mittelpunkt beider
etwas zu finden, das vergleichbar wäre jenem, von
was Esther spricht, als was sich von ihrer Gefühlswelt
steht eine Frauengestalt, deren ganzes Wesen nur Hin¬
t das vierte
Frau Sorma übrigens vortrefflich nüancierten Vers¬
unausgesprochen in ihren Mienen spiegelt, gilt es hier
gebende Liebe ist, die von ihr allein Licht und Leben
as Esther¬
paar: „Die Eifersucht der Frau ist Liebe stets, Die
delikat und glaubhaft zu schildern. „Auch was du nicht
empfängt, die in Nacht und Tod versinkt, wenn der
belei“. Es
Männer nur sind's auch aus Eitelkeit.“
sprachst, hoff' ich, sei wahr“, sagt der König zu Esther;
lodernden Flamme in ihrem Innern das grausame
em Schaffen
In Schnitzlers „Liebelei“ hatte Frau Sorma Ge¬
dieses Wort weist der Darstellerin der Rolle den Weg.
Schicksal die Nahrung entzieht. Und Esther, das schöne
Grillparzers
legenheit, noch einmal die ganze Skala ihres voll¬
Frau Sorma ist ihn siegreich gegangen. Schon im ersten
Judenmädchen? Ist nicht auch sie lauter Sinnenfreude,
n, und seine
blütigen Temperamentes zu entialten. Sie stattete, und
Akte, da sie zum Palast des Königs entboten wird,
die, jahrelang scheu zurückgehalten, sich herrlich ent¬
belei“ vom
gewiß mit vollem Recht, die Musikertochter Christine,
bricht neben der scheuen Furcht vor dem, was ihr be¬
falten darf an der Brust des Königs, der sie aus der
lich, daß er
die ihr Herz und ihr ganzes Sein einem Manne ge¬
vorsteht, die freudige Erwartung leuchtend hervor; erst
Verachtung liebend zu sich emporhebt?
sdreiaktige
schenkt hat, der sein Verhältnis zu ihr im letzten
vor dem König jedoch, der ihr Herz im Fluge gewinnt,
Das Esther=Frigment Grillparzers gehört zu den
Wie seine beste
Grunde nur als angenehme Liebelei auffaßt, mit
erhält dann diese Erwartung ihren konkreten Inhalt;
köstlichsten Schöpfungen des großen Dichters; nur zwei
i Schaffens
einer Fülle und Kraft der Liebesleidenschaft aus, die
zwar nur wie durch einen Schleier hindurch läßt sie den
Akte des Dramas sind ausgeführt worden; sie konnten
chnitzler als
wahrhatt ergreifend wirkt. Wie herrlich spielt sie den
König sich ins Herz schauen, und auch dann, als sie
— mit Weglassung der zweiten Scene des zweiten Aktes,
vermann in
zweiten Akt: jenes letzte Zusammensein mit dem Ge¬
sieht, daß es dem König ernst mit seinem Liebeswerben
die bereits hinüberreicht zu der weitern dramatischen
ade in der
liebten in ihrem einfachen Heim und den Abschied
ist, giebt sich ihr Glück mehr in ihrem Ausdruck, als
Entwicklung des Stückes — für die Bühne gerettet
parzer erin¬
von ihm, der, wie sie schmerzvoll ahnt, ein Abschied
in ihren kargen Worten zu erkennen; aber aus dem einen
werden, da sie in sich ein abgeschlossenes Ganzes bilden.
zes Dasein
auf immer sein wird; und welche Töne des aus der
Wort „Herr“ hört Ahasver heraus, wie es um Esther
Seine erste Gattin hat der König Ahasver verstoßen,
sgefüllt und
Tiefe eines todwunden Herzens aufschreienden Wehs
bestellt ist: „Der Ton entschied.“ Mit wärmstem
weil sie einer Laune des Gatten sich nicht gefügt hat;
und Herr¬
findet sie im dritten Akte, da sie weiß, daß der Mann
Interesse folgten die Zuschauer dem fein und liebens¬
aber ihr Verlust hat den König tief getroffen: „als seine
anzen Fülle
ihrer Liebe wegen einer andern Frau sich duelliert und
würdig gestaltenden Spiel der Künstlerin, und rauschen¬
Entrüstung verflogen war, erinnerte er sich an Vasthi
hwester der
dabei den Tod gefunden hat! Und wem gellt nicht noch
der Beifall rief Frau Sorma mehrmals an die Rampen.
und was sie gethan und gelitten hatte“ — heißt es im
enfalls das
in den Ohren die gräßliche Lache, die Christine aufschlägt,
Mit diesem lebensvollen, aus Klugheit, Zurückhallung
Buche Esther. Da tritt ihm aus der Schar der Mäd¬
achdem die
da man ihr Mut zum Weiterleben und Ueberwinden
und Herzenswärme prächtig gemischten Spiele der
chen, die, um in seinem Herzen die schmerzlich empfun¬
und deren
des Leides zusprechen will? Wie eine Rasende stürmt
Künstlerin hielt die Deutlichkeit des Sprechens nicht
dene Lücke auszufüllen, zur Auswahl ihm zugeführt
ie als Leiche
sie davon; wir sind mit dem armen Vater davon
überall gleichen Schritt; schon in Fuldas Lustspiel
worden sind, Esther entgegen, und er entdeckt durch ihr
Jeder kennt
iebe Wellen“] Schweigen noch mehr als durch ihre Rede, daß er bei waren die Verse infolge gar zu raschen Sprechens nicht# überzeugt: er wird seine Tochter nie mehr wiedersehen
5. DresMeI box 11/1
. beschlossen:!
ihre Mehrheit nichts wissen wolle, und ruiniere
eenf1. Der Geschäftsführung und der Rechnung der
die Finanzen, da er vor keiner Ausgabe zurück¬
Alkoholverwaltung für 1900 wird die Genehmi¬
enten, welche die Interessen dieser Wahlkreise
schrecke. Vier neue Steuern habe die radikale
gung erteilt. 2. Das Betriebsbudget der ge¬
von
auf dem vor allem wahrzunehmen versprechen,
Regierung eingeführt (Mietwertsteuer, Erhöh¬
nannten Verwaltung für 1902 mit einem für
ob dazu Demagogen im kleinen, denen der Blick für
ungen der Mobiliar= und der Immobiliarsteuer,
die Kantone verfügbaren Einnahmenüberschuß
ei. Man das Ganze fehlt und die nicht gewählt würden,
überall völlig verständlich gewesen; dasselbe war bei
ihr das bitter vermißte Liebesglück wieder finden wird.
schmerzlich und vorwurfsvoll ausklingen — zur Stalue
Grillparzer der Fall; nur daß man hier das Manco
Sie wird seine königliche Gattin.
Amors gewendet, wirft sie die Frage auf: „Versprichst
schmerzlicher empfand; denn die wundervolle Schönheit
Grillparzer hat diese große Liebesscene im zweiten
du viel und hältst du also Wort?“ Könnte nicht auch
der Diktion im Esther=Fragment hat selbst bei Grill¬
Akt mit der ganzen wunderbaren Feinheit seiner psycho¬
Christine ebenso sprechen, sie, der Gott Eros ein
parzer nicht viel Ebenbürtiges aufzuweisen. Im Vorbei¬
logischen Charakterisierungskunst entworfen und durch¬
rasches, heißes Glück und die furchtbarste Enttäuschung
gehen eine Frage: ist in Fuldas „Zwillingsschwester“
geführt. Für eine begabte Schauspielerin liegt hier eine
sher“.
gebracht hat? Eine weiche, sinnliche Stimmung zieht
nach Tiefe der Beobachtung und Prägnanz der Fassung
der schönsten, dankbarsten Aufgaben vor; denn nicht sowohl
sich durch die beiden Dramen; im Mittelpunkt beider
etwas zu finden, das vergleichbar wäre jenem, von
was Esther spricht, als was sich von ihrer Gefühlswelt
steht eine Frauengestalt, deren ganzes Wesen nur Hin¬
t das vierte
Frau Sorma übrigens vortrefflich nüancierten Vers¬
unausgesprochen in ihren Mienen spiegelt, gilt es hier
gebende Liebe ist, die von ihr allein Licht und Leben
as Esther¬
paar: „Die Eifersucht der Frau ist Liebe stets, Die
delikat und glaubhaft zu schildern. „Auch was du nicht
empfängt, die in Nacht und Tod versinkt, wenn der
belei“. Es
Männer nur sind's auch aus Eitelkeit.“
sprachst, hoff' ich, sei wahr“, sagt der König zu Esther;
lodernden Flamme in ihrem Innern das grausame
em Schaffen
In Schnitzlers „Liebelei“ hatte Frau Sorma Ge¬
dieses Wort weist der Darstellerin der Rolle den Weg.
Schicksal die Nahrung entzieht. Und Esther, das schöne
Grillparzers
legenheit, noch einmal die ganze Skala ihres voll¬
Frau Sorma ist ihn siegreich gegangen. Schon im ersten
Judenmädchen? Ist nicht auch sie lauter Sinnenfreude,
n, und seine
blütigen Temperamentes zu entialten. Sie stattete, und
Akte, da sie zum Palast des Königs entboten wird,
die, jahrelang scheu zurückgehalten, sich herrlich ent¬
belei“ vom
gewiß mit vollem Recht, die Musikertochter Christine,
bricht neben der scheuen Furcht vor dem, was ihr be¬
falten darf an der Brust des Königs, der sie aus der
lich, daß er
die ihr Herz und ihr ganzes Sein einem Manne ge¬
vorsteht, die freudige Erwartung leuchtend hervor; erst
Verachtung liebend zu sich emporhebt?
sdreiaktige
schenkt hat, der sein Verhältnis zu ihr im letzten
vor dem König jedoch, der ihr Herz im Fluge gewinnt,
Das Esther=Frigment Grillparzers gehört zu den
Wie seine beste
Grunde nur als angenehme Liebelei auffaßt, mit
erhält dann diese Erwartung ihren konkreten Inhalt;
köstlichsten Schöpfungen des großen Dichters; nur zwei
i Schaffens
einer Fülle und Kraft der Liebesleidenschaft aus, die
zwar nur wie durch einen Schleier hindurch läßt sie den
Akte des Dramas sind ausgeführt worden; sie konnten
chnitzler als
wahrhatt ergreifend wirkt. Wie herrlich spielt sie den
König sich ins Herz schauen, und auch dann, als sie
— mit Weglassung der zweiten Scene des zweiten Aktes,
vermann in
zweiten Akt: jenes letzte Zusammensein mit dem Ge¬
sieht, daß es dem König ernst mit seinem Liebeswerben
die bereits hinüberreicht zu der weitern dramatischen
ade in der
liebten in ihrem einfachen Heim und den Abschied
ist, giebt sich ihr Glück mehr in ihrem Ausdruck, als
Entwicklung des Stückes — für die Bühne gerettet
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von ihm, der, wie sie schmerzvoll ahnt, ein Abschied
in ihren kargen Worten zu erkennen; aber aus dem einen
werden, da sie in sich ein abgeschlossenes Ganzes bilden.
zes Dasein
auf immer sein wird; und welche Töne des aus der
Wort „Herr“ hört Ahasver heraus, wie es um Esther
Seine erste Gattin hat der König Ahasver verstoßen,
sgefüllt und
Tiefe eines todwunden Herzens aufschreienden Wehs
bestellt ist: „Der Ton entschied.“ Mit wärmstem
weil sie einer Laune des Gatten sich nicht gefügt hat;
und Herr¬
findet sie im dritten Akte, da sie weiß, daß der Mann
Interesse folgten die Zuschauer dem fein und liebens¬
aber ihr Verlust hat den König tief getroffen: „als seine
anzen Fülle
ihrer Liebe wegen einer andern Frau sich duelliert und
würdig gestaltenden Spiel der Künstlerin, und rauschen¬
Entrüstung verflogen war, erinnerte er sich an Vasthi
hwester der
dabei den Tod gefunden hat! Und wem gellt nicht noch
der Beifall rief Frau Sorma mehrmals an die Rampen.
und was sie gethan und gelitten hatte“ — heißt es im
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in den Ohren die gräßliche Lache, die Christine aufschlägt,
Mit diesem lebensvollen, aus Klugheit, Zurückhallung
Buche Esther. Da tritt ihm aus der Schar der Mäd¬
achdem die
da man ihr Mut zum Weiterleben und Ueberwinden
und Herzenswärme prächtig gemischten Spiele der
chen, die, um in seinem Herzen die schmerzlich empfun¬
und deren
des Leides zusprechen will? Wie eine Rasende stürmt
Künstlerin hielt die Deutlichkeit des Sprechens nicht
dene Lücke auszufüllen, zur Auswahl ihm zugeführt
ie als Leiche
sie davon; wir sind mit dem armen Vater davon
überall gleichen Schritt; schon in Fuldas Lustspiel
worden sind, Esther entgegen, und er entdeckt durch ihr
Jeder kennt
iebe Wellen“] Schweigen noch mehr als durch ihre Rede, daß er bei waren die Verse infolge gar zu raschen Sprechens nicht# überzeugt: er wird seine Tochter nie mehr wiedersehen