II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 613

Liebelei
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5. Jnnenen h
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnit
Ausschn
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210
Nr.
I. österr. behofdll. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnao
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Flgyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, St
Veuigkeits-Weitisct
Ausschnitt aus:
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Raimund=Theater. Samstag erschien hier mit einen.
drolligen, faustdick=possenhaften Schwanke „Olga's Spitz¬
bube“ in doppelter Eigenschaft Frl. Beatrice Dovsky.
Als Autorin wie als Schauspielerin durfte sie sich beladen
mit Blumen und Lorbeerkränzen zurückziehen und es ist
also fast unnöthig zu sagen, daß Stück und Darstellerin
gefallen haben. Vielleicht hätte sich die Satyre auf die
Fräuenemanzipation feiner geben lassen, aber man lachte
über ihre „Vertheidigerin in Strafsachen“ über deren
braven Mann, der den Haushalt führt, und nicht zuletzt
über den von ihr vertheidigten und Dank ihres Talents
freigesprochenen Spitzbuben, den sich sich zu Tisch lädt
und der sie bestiehlt, so herzlich, daß man jedes strengere
Für
inel
Kritisiren aufgab. Willy Thaller spielte den Spitzbuben
als wahren Galgenvogel mit einem Humor, der sogar
1 die Uebertreibungen entschuldigte, und die Herren Lackner

und Homma, wie Frl. Schneider thaten vergnüglichst im V7.
Abonn mit. — Nach der Ausgelassenheit kam der Ernst. Arthur hnitte i
Abonn Schnitzler's „Liebelei“, sollte uns Hansi Niese in jener h stcht
Rolle zeigen, mit der sie in Berlin gesiegt hatte. Man ändern.;
war gespannt und — man wurde enttäuscht. Das süße onthaltei
Inhalt
Mädel aus dem Volke mit der verträumten Liebe imp Mor
blät
Herzen ist ihre Sache nicht. Erst der große gewal. ge ener Zei
wodur
Aufschrei der Verzweiflung gelang ihr. Aber da war es irthschal
Leben
schon zu spät und nicht mehr die Krönung einer Leistung d. Dies
theilur
aus einem Guße, wie wir sie von dieser Künstlerin ge¬
wöhnt sind. Wer weiß, „ob nicht die „Mizzi Schlager“
dieses feuilletonistischen Milienstückes ihrem großen Können
dankbarere Aufgabe gewesen wäre und die Interpretin
dieser Rolle, Frl. Reingruber, die übrigens sehr gut
war, sich nicht besser in die „Christine“ geschickt hätte.
Vielleicht wird ein Tausch versucht, der beiden Damen
nützen müßte; ich würde es wünschen. Glänzend war
Homma als Theodor Kaiser, annehmbar Lackner, würde¬
voll Herr Raeder, gut wie immer Herr Jules. Das
Tempo war leider etwas verschleppt, wie denn das Stück
überhaupt nicht so „stand“, als es wünschenswerth ge¬
wesen wäre. Freilich hat das Werk den Reiz der Neuheit
auch schon eingebüßt. Aber flott sollte man es trotzdem
v. G—g.
spielen, sonst ist es zum Einschlafen.
Telephon 12801.
Alex. Welgl’s Unternehmen für Zeitung Ausschnitte
Ausschnitt
NaldOBSERYER
Nr. 41
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Wiener Allgemeine Zeitung
vom: 70/11405
G. P
(Raimund=Theater.) „Liebelei“ von Schnitzle
hansi Niese spielte die Christine. Es war nicht ganz die
Schnitzlersche Figur, und in das Colorit mancher Scenen
prachte die Niese einen Ton, der nicht paßte. Sie mußte ja
auch anfangs gegen ihr Organ, ihr Temperament und ihre
Gestalt, kurz gegen die Niese spielen, um nur die Anderen
nicht zu stören. Aber bald hatte man daran vergessen, denn
die Niese führte eine so durchaus echte, rührende Figur vor,
daß man sich ihrer Wirkung nicht entziehen konnte. Wenn
sie auf die Bühne trat, durchtränkte sie die Scene mit der
Stimmung böser Vorahnungen, ihre Glückseligkeit rührte,
wie ihr Schmerz im Tiefsten erschütterte. Neben der
Fürgenialen Leistung der Niese weckte die Mizzi des Fräulein
„ Reingruber Respect vor der Unmittelbarkeit und inclusive
n Frische, mit welcher sie das Wiener Mädel verkörperte. Die Porto.
Zahlbar
„ Herren Homma, Lackner und Jules waren vortrefflich. m Voraus.
Die ganze Vorstellung, die hübsch inscenirt war und im
richtigen Tempo gespielt wurde — von einiger Ueberhastung tte ist das
Ab
im zweiten Acte abgesehen — weckte lebhaften Beifall. — Vorher teht es den
Ab
wurde ein Einacter von Beatrice Dovsk: „Olgas Spitz= lern.
bube“ aufgeführt. In dem kleinen Schwant tauchen ein paar
In gute Einfälle auf, welche belacht wurden — alles Andere ist faltend die
*)
bi den Schauspielern überlassen. Thaller war ein Diebskerl Norgen¬
Zeitung
wi von prächtigem Humor — aber seine Laune scheint nicht schaftliche
Lé ausgereicht ju haben, um dem Stück zu einem Erfu.g zu helfen. (Diese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gnatis und fnanco.