II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 638

Liebelei
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5. Anenenenne
PINUMRIITT
Dr. Max Goldschmidt
Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Telsphon: III, 3051.
Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
Tägliche Rundschau, Bertin
30 10.03
Schillertheater N.
A###r Schnitzier: „Liebelei“ und „Literatur“.
Um in dieser theatergesegneten Woche aus dem
geduldigen Leser nicht einen ungeduldigen zu
kmachen, berichte ich in gedrängtester Kürze: Die
beiden ebenso bekannten wie vortrefflichen Stücke
wurden vor ausverkauftem und beifallfreudigem
Hause sinngemäß herausgebracht.
„Liebelei“
wußte Fräulein Wasa durch ichte Herzenswärme
und im letzten Akt durch echte Leidenschaft die
rührende Gestalt der Christine glaubhaft zu machen
nur die Wienerin glaubte man ihr nicht. Herr
Paeschke gab den Fritz ein wenig konventionell, aber
ausreichend, sehr munter war Frl. Gußmann als
Mizi, eine Gestalt von Fleisch und Blut schuf Herr
Pategg aus der Rolle des alten Weirig.
In dem feinpointierten Einakter „Literatur“
mußte man sich freilich noch von der Erinnerung an
die Darstellung im Deutschen Theater (mit Rittner
und Bassermann) befreien, um anzuerkennen, daß die
Darsteller ihren Aufgaben genügten. Herr Ziegel
als Erich fand sich anfangs in der vom Dichter
humoristisch=satirisch geschauten Gestalt nicht ganz zu¬
recht, die Rolle lag ihm augenscheinlich nicht. Die
frische und gewandte Art, mit der er sich aber bald
das Terrain eroberte, läßt darauf schließen, daß der
mir bis dahin unbekannte Darsteller eine vielseitige
und entwicklungsfähige Kraft ist. Die Regie war
durchweg lobenswert. Nur mit dem Dialekt hapenee
es bei einigen Darstellern.
K. Ste.
Dr. Max Goldschmidt
„ Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Telsphon: III, 3051.
Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
Neue freie Presse, Wien
30 OeL 1903

r= Abend im Berliner Schiller¬
Theater. Aus Beruin wird uns gemeldet: Das Schiller¬
Theater veranstaltete gestern einen Schnitzler=Abend. Zur Auf¬
führung gelangten das Schauspiel „Liebelei“ und das einaltige
Lustspiel „Literatur". Beide Stücke waren dem Publikum dieses.
Berliner Volkstheaters bisher unbekannt. „Liebelei“ machte einen
tiefen Eindruck; das kleine Lustspiel rief große Heiterkeit hervor.
Unter den Darstellern des Schauspiels tat sich Max Pategg
kals Weiring hervor. Else Wasa als Christine war zu Anfang
etwas farblos, fand aber im letzten Akte kräftige Akzente,
Elisabeth Gußmann spielte die Schlager=Mizzi mit wienerischer
Frische und Natürlichkeit. Die letztgenannte junge Künstlerin
zeigte auch in der weiblicher Rolle von „Literatur“ viel Laune
und Temperament.