II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 655

Liebelei
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3. Jibenn
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
„OBSERVEP“
1 Nr. 79
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrich
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, R.
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Ausschnitt aus: Prager Tagblatt
vo
LI19
*7- Maifestspiele. Der Zyklus österreichischer
Bümendichtungen hätte nicht würdiger abschließen
können, als mit Schnitzlers „Liebelei“, die gestern
vor ausverkauftem Hause gegeben wurde. Wir haben
doch, wenn wir es wohl erwägen, neben „Kabale und
Liebe“ kein bürgerliches Trauerspiel von solcher Wahr¬
heit und echter Tragik wie „Liebelei". Fr. Medelsky
als Christine übertraf alle Erwartungen. Denn was
über eine solche Künstlerin geschrieben wird, kann den
Eindruck, den ihr lebendiges Wesen hervorbringt, kaum —
inclusiv
sgandeuten. Diese Gestalt hob sich von dem einfachen —
Für
Porto.
100 hingebungsvollen und ahnungsschweren Wesen der er¬ —
Zahlbar
200sten zwei Akte im letzten Akt zu einer Höhe, von der — im Vora
500aus die Anklage gegen den Geliebten und die Ver= ohnitte ist

110 zweiflung über das Glück, um das sie betrogen worden ch steht es
In
Abonnem““ mit doppelter Pucht niederfielen. Dabei war sie u ändern.
Abonner
enthaltend die
immer natürlich, vollständig realistisch, blieb das ein=ur Morgen¬
fache Mädchen aus dem Volke, bei dem die Herzens= siener Zeitung“)
Inhalt:
wirthschaftliche
dirt bildung alles etwa Fehlende ersetzt. Das Publikum
ird. Diese Mit¬
rel#e war auf das Tiefste erschüttert und es dauerte eine
Leben Weile, bis der Beifall losbrach, der einen seltenen Grad
theilur von Begeisterung aufwies. Frl. Klein als Strumpf¬
wirkerin, Herr John als Fritz und Herr Wymetal
als Theodor sind von früheren Aufführungen vorteil¬
haft bekannt. Frl. Dienstl gab die leichtlebige Freun¬
din in zutreffendem Ton und innerhalb der Grenzen
des guten Geschmackes, Herr Löwe spielte den alten
Weiring einfach und gemütvoll und Herr Manning
brachte die berühmte Episode des „Herrn“ gleichfalls
zu starker Wirkung. Der Abend wurde durch das ein¬
aktige Lustspiel „Ohne Liebe“ von Marie von Ebner¬
Eschenbach eröffnet. Es ist ein hübsches Spiel
mit einer gewagten Voraussetzung: ein Mann, dem
von allen Seiten Liebe entgegengebracht wird, wirbt
um ein Mädchen ohne Liebe, in der Erwartung, daß
auch sie ihm Freundschaft, aber keine Liebe entgegen¬
briugen wird. Die große Menschenkennerin ist uns den
dramatischen Beweis für diese Gestalten schuldig ge¬
blieben; aber sie entläßt uns doch mit der Sicherheit,
daß die Liebe nach der Hochzeit kommen wird. Frl.
Burgau, Frau PauliBaumgart, Frl.
Bardi (in einer winzigen, aber köstlichen Rolle als
französische Bonne) und die Herren Steil und
Rühsam vertieften sich in das feine Werkchen mit
Ofehe
H. P.
Telephon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
# Ausschaltt
„OBSERVEN Nr. 40
I österr. behördl conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Steckhelm. Kristiaris. St. Petersburg.
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Ausschnitt aus:
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voms 267 710
Theatermoche.
Prager
Schauspiel.
Eine reiche Woche Anzengrubers sachende
Lebensbejahung, die er in der „beispielmätigen“
G’wissenswurm-Komödie niedergelegt hat, haben
wir lange nicht in so hell kiingenden Tönen ver¬
nommen, wie diesmal. Sehr sein deutet Thaller
den heiteren Grundzug des verängstigten Mannes
gleich von vornherein an. Die urwüchsige Derbheit
Wastls und die kerufrische Munterkeit des Mädchens
ergeben in der Zusammenwirkung des Paares
Balajthy=Glöckner ein prächtiges Duo, und
inclusive
50
Für
Bonn gibt den geprellten Erbschleicher mit verblüf¬
Porto.
100
Zahlbar
fender Naturtreue Auf die fröhliche Lebensbejahung
200
folgte am nächsten Festspielabend Schnitzlers im Voraus.
500
„ 1000 romantische Skeptik. Die ganze schwerlastende, süße,
tte ist das
Im
heimliche, unendlich traurige Melancholie, die der
sicht es den
Abonnemer
dern.
Abonnente Dichter in seine „Liebelei“ gesenkt hat, ward uns
durch Lotte Medelsky lebendig. Ihre Christine
haltend die
Der almet beseelte Anmut und rührendste Jnnigkeit vom
Morgen¬
Inhaltsanf ersten Wort bis zum letzten, in jeder Bewegung und
er Zeitung")
thschaftliche
blätter in jedem Mienenwechsel. Die Künstlerin gibt in ihrer
Diese Mit¬
wodurch
großartigen Einsachheit schlechthin die ideale Ver¬
Leben des
zeilungen körperung dieser vom Dichter mitten aus dem Leben
herausgehobenen Mädchenblüte. Die Umgebung des
vom Publikum außerordentlich gefeierten Gastes war

durchwega gut, teilweise vorzüglich. Der Abend wurde
durch Mane #bers liebenswürdig geistpollen
Einakter „Ohne Liebe“ eingeleitet, einer seinen
Federzeichnung, die trotz der fein konturierten Wieder¬
gabe durch die Damen Vaumgart und Burgan¬
keinen tieferen, Eindruck zu erzielen vermochte. Dieser
Abend beschloß die zuklische Vorführung der österrei¬
chischen Bühnenwerke. Der nächsie Abend aber ver¬
setzte uns neuerlich in erhöhtel wahrhaft bedeutsame
Feststimmung, indem er uns mit Lotte Medels¬
ky's Greichen bekannt machte. Sowie ihre Christine
hauhig marht eben
bisd Salhtihier frhhe.
empfindet man ihr Gretchen als das spezisisch
Goethesche. Man empfindet es, ohne es zu gnalysie¬
ren, wie man eben die Vollkommenheit als solche
fühlt und nicht zergliedert. Wenn jemals das abge¬
brauchte Wort am Platze war, die höchste Kunst liege
n dem vollständigen Aufgehen in der Natur — hier
dar es Anmendung finden. Einen größeren Mangel
an technischem Rassinement, als er bei dieser schlich¬
ten Meuschenspielerin zutage tritt, haben wir nie
geehen. Darum blendet sie nicht, sondern sie erfreut,
sie rührt aufs innigste und sie erschüttertaufs tiefste.
Reben diesem wunderbaren Gretchen stand Vonn's
imponierender Mephisto im Vordergrunde des In¬
#teresses, das sich übrigens mit Fug auch den heimi¬
schen Kräften zawenden durfte