II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 679

Liebele
5. box 11/2
Telephon 12801.
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„UDSERVEN
I. österr. hehördl. konz. Unternehmen für Zeitunge-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Patersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
gerer Nachrichten
Piiniaes
Stadttheater.
„Liebelei“. Als unlängst die Komödie ##
„Zwischenspiel“ von Arthur Schnitzler an unserem
*
Stadttheater in Szene ging, da wurden Be= b
denken darüber laut, ob der Autor bei der Ge¬ L.

staltung der zwei eigenartigen Menschen seines g
Zwischenspiels nicht in erklügelte Schein= und g
Untiefen geraten war, ob die in dem aufgerollten g.
Bilde geschilderten Gefühle und Konflikte in 8
Wahrheit bestehen können. Schnitzler ist sicherlich
damit vom geraden Wege abgekommen. Aber in
das Schauspiel „Liebelei“ hat er echte Menschen
aus Fleisch und Blut gestellt und glaubhafte
Vorgänge vor uns ausgebreitet: ein Spiel mit
Frauenherzen und Gefühlen, ein frevles Spiel,
an welchem das Leben zweier Menschen zu Grunde
geht. Hier rütteln Geschehnisse an unsere Nerven,
wirklich Erschautes und Erlebtes, nicht verworrener
Tief= und Trübsinn. Die Figuren in Schnitzlers
„Liebelei“ sind auf der Bühne keine Fremdlinge,
es sind junge Lebemänner, ein leichtsinniges Ding
und ein verliebtes, tiessinniges Mädchen. Klar
und deutlich sind alle handelnden Personen inner¬
lich und äußerlich gezeichnet, so daß man an sie
glauben kann. — Die Darstellung am letzver¬
flossenen Sonnabend erfaßte ihre Aufgabe im
Wesentlichen mit Eifer, aber die Inszenierung
war nicht ganz sorgfältig auf den feinen Ton
dieser Leb nstragödie abgestimmt. Man vergaß
manches für die Stimmung vom Dichter mit
Bedacht berechnete, wie die Dämmerung im 2.
Akte, hieng Blder mit Hirschen an die Wand,
deren Bedeutung den staunenden Sehern als
„Abschied“ und „Heimkehr“ erklätt wi##de und
hielt die Fenster fest verrammelt, wenn sie leise
geöffnet werden sollten. Als vor zwei Jahren
die Meininger das Stück auf unserer Bühne zur
Aufführung brachten, da fand auch die leiseste
Vorschrift des Dichters volle Beachtung. — Die
Christine spielte Frl. Eulitz und spielte sie innig
und gefühlvoll, wie wir es von dieser talentierten
Künstlerin gewohnt sind. Mit leidenschaftlicher
Steigerung malte sie den fassungslosen Schmerz
des armen, betrogenen Mädchens. Fel. Fink
„wußte die leichtangelegte Mizi überraschend natür¬
lich wiederzugeben. Die Herren Wyrich und
Schatz verkörperten die gewissenlosen Jünglinge,
Herr Hartig den alten biederen Musikus mit
guter Charakteristik. Das Haus war nur schwach
besucht.
Telephon 12801.

„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York. Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
6 Ersie Prosse, Wien
Ausschnitt aus:
vom
-DTEOb-
Theater= und Kunstnachrichten.
Wien, 5. Februar.
[Englisch=französischer Konversations¬
klub.] Arthur Schnitlens „Liebelei“ zerfiel nach dem
ursprünglichen Plan des Dichters, ehe die konzise dramatische
Form gewonnen wurde, in lose szenische Bilder. Eine dieser
Szenen spielt irgendwo in Hernals oder Währing in einer
Tanzschule, hier lernen Christine und Theodor einander an
einem Sonntagnachmittag kennen, die Tragödie beginnt lustig
genug. An diese Vorspielszeue mußten wir während der
gestrigen Aufführung dieses noch immer unverwelkt lebendigen
Dramas durch einen Klub von Amateuren in dem schmalen
Schubert=Saal in der Währingerstraße denken. Ein Sonntag¬
nachmittag und Wiener Sonntagsstimmung: manche Christine,
manche Schlager=Mizzi sitzt im Parterre, und die jungen
Leute, die Lobheimer und Kaiser, sitzen in der Nähe. Hier
mögen die ersten zarten „Liebelei"=Fäden gesponnen werden.
Das Stück wird gewissermaßen vorausgespielt, wie Amateure
spielen, mit Eifer und redlichem Bemühen und gar nicht un¬
geschickt, und es ist noch immer, in jedem Rahmen, von er¬
greifender Kraft. Zarte Dichterhände haben da wirklich die
Volksseele eingefangen. Ja, dieses schlichte Clück zieht wie ein
Volkslied vorüber: so einfach ist es, so voll süßer Melodie
ergreifend aus jedem Munde. Und es ergriff auch diesmal
wieder, von den Herren Hutter, Hartmann,
Lipensky; den Damen Lipensky, Marion und
Ruzek natürlich, von Heinrich Pohl und Annie Maßné
sehr gewandt gespielt, auf das tiefste.