Liebelei
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das Innerliche, und man hört einen ernsteren Ton
auch da durchklingen, wo z. B. die Christine ruhig
Seutlicton.
nur süßes Mädel zu sein brauchte. Im übrigen
—
sei nur noch erwähnt, daß Hr. Götz den alten Musi¬
She
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kanten ganz vorzüglich gab, daß auch der Fritz des
xTheater und Musik.
Hrn. Pabst zu loben war, daß es dagegen der Dar¬
t. Nürnberg, 15. Dez. Das Intime Thea=siellung des Hrn. Geiger, der den Theodor spielte,
ter hat Artur Schuitlers „Liebelei“ und noch an überzeugender Natürlichkeit fehlt. Das
„Abschiedssouper wieder in den Spielplan Publikum kargte mit Beifall nicht.
aufgenommen und damit, wie der gute Besuch des
Theaters am gestrigen Abend bewis, den Geschmack
des Publikums getroffen, ohne daß es seinen lite¬
ra##chen Zielen ein Opfer hätte drengen müssen.
Schnitzlers ältere Werke sind ja schon darum lite¬
rarisch von Interesse und Bedeutung, weil der
„Dichter in ihnen Typen geschaffen hat, die der
Wlener Literatur jahrelang eine charakteristische
Rote verliehen haben, wie z. B. in der „Liebelei“
„die „süßen Mädel“ und die nicht minder liebens¬
werten „jungen Leute“, die von dämonischen Lei¬
denschaften nichts wissen oder in denen sich die Lei¬
schaft doch nur zur Sentimentalität als dem
hsten Steigerungsgrade auswächst. Den „Ruf
des Lebens“ hören auch diese Menschen wohl schon,
doch nur wie aus weiter Ferne, er wirkt nicht
eindringlich genug auf sie, er reißt sie nicht mit
fort, sich durchzusetzen. Mit der Darstellung konnte
man im allgemeinen zufrieden sein, wenn auch im
einzelnen noch manche Wünsche offenblieben. Es
haperte z. T. mit dem Wiener Jargon und fehlte
an dem echten Wiener Kolorit. Die Mizzi muß fesch
und schick dargestellt werden, und darauf versteht
sich Frln. Keßler. Nur eine Unart, die mir gestern
nicht zum erstenmal aufgefallen ist, sollte sich die
Künstlerin abgewöhnent sie freut sich gern über
sich selbet, das sollte sie lieber dem Publikum über¬
lassen. Frln. Ilm legt den Akzent auf das Seelisch“
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das Innerliche, und man hört einen ernsteren Ton
auch da durchklingen, wo z. B. die Christine ruhig
Seutlicton.
nur süßes Mädel zu sein brauchte. Im übrigen
—
sei nur noch erwähnt, daß Hr. Götz den alten Musi¬
She
40
kanten ganz vorzüglich gab, daß auch der Fritz des
xTheater und Musik.
Hrn. Pabst zu loben war, daß es dagegen der Dar¬
t. Nürnberg, 15. Dez. Das Intime Thea=siellung des Hrn. Geiger, der den Theodor spielte,
ter hat Artur Schuitlers „Liebelei“ und noch an überzeugender Natürlichkeit fehlt. Das
„Abschiedssouper wieder in den Spielplan Publikum kargte mit Beifall nicht.
aufgenommen und damit, wie der gute Besuch des
Theaters am gestrigen Abend bewis, den Geschmack
des Publikums getroffen, ohne daß es seinen lite¬
ra##chen Zielen ein Opfer hätte drengen müssen.
Schnitzlers ältere Werke sind ja schon darum lite¬
rarisch von Interesse und Bedeutung, weil der
„Dichter in ihnen Typen geschaffen hat, die der
Wlener Literatur jahrelang eine charakteristische
Rote verliehen haben, wie z. B. in der „Liebelei“
„die „süßen Mädel“ und die nicht minder liebens¬
werten „jungen Leute“, die von dämonischen Lei¬
denschaften nichts wissen oder in denen sich die Lei¬
schaft doch nur zur Sentimentalität als dem
hsten Steigerungsgrade auswächst. Den „Ruf
des Lebens“ hören auch diese Menschen wohl schon,
doch nur wie aus weiter Ferne, er wirkt nicht
eindringlich genug auf sie, er reißt sie nicht mit
fort, sich durchzusetzen. Mit der Darstellung konnte
man im allgemeinen zufrieden sein, wenn auch im
einzelnen noch manche Wünsche offenblieben. Es
haperte z. T. mit dem Wiener Jargon und fehlte
an dem echten Wiener Kolorit. Die Mizzi muß fesch
und schick dargestellt werden, und darauf versteht
sich Frln. Keßler. Nur eine Unart, die mir gestern
nicht zum erstenmal aufgefallen ist, sollte sich die
Künstlerin abgewöhnent sie freut sich gern über
sich selbet, das sollte sie lieber dem Publikum über¬
lassen. Frln. Ilm legt den Akzent auf das Seelisch“