Liebelei
5. L. Sa
box 11/2
den zweiten Abend Muhe, das Thea= sschmuck al der delischen Kost zu sin
ter auszuverschenken. Denn die Ver¬
den. So gut schmeckte sie ihm, daß
er sich allmählich zu allen möglichen
wandten, Freunde und Bekannten
waren ja schon am ersten Abend da sund unmöglichen Zeiten auf den
und zweimal kriegt sie nicht einmal Dampfern einfand und sich frischweg,
die größte verwandtschaftliche Liebe je nach der Tageszeit, Frühstück, Mit
hinein.
ltagbrot oder ein Abendessen bestellte,
So, wie ich es eben schilderte, ist das ihm selbstverständlich auch
es gewöhnlich sonst. Dieses Mal ists prompt servirt wurde. Nun fiel es
es erfreulicher Weise ganz, ganz an= aber dem Dock=Inspektor mit der
ders. Das Drama, das von der Di= Zeit auf, daß der „Herr Doktor“ au¬
rektion Robert Hunter ausersehenßer dem Menu nichts auf dem Schiffe
war, den Besuch dieses Theaters zu inspizirte. Es fiel ihm ferner auf,
einem Vergnügen zu machen, heißt daß er den übrigen Angestellten, die
„The Reckoning“ ist in Wirklichkeit auf den Dampfern verweilten, vorsich¬
jedoch nichts Anderes, als eine sehrtig aus dem Wege ging. Erssetzte sich
gute englische Uebersetzung von Ar= daher telephonisch mit dem Hafenauf¬
thur Schnitzler's Drama „Liebelei“,seher in Verbindung, von dem er er¬
das wir vor Jahren schon in deut=ffuhr, daß die Regierung kein= Aerzte
scher Sprache im Irving Place Thea=Lauf die Dampft
hauch
ter kennen gelernt haben. Von wem
nun
die Uebersetzung herrührt, ist auf de
in¬
Theaterzettel nicht gesagt. Der Che
H. Meltzer von der Oper, der fei
sinnige Hauptmann= Uebersetzer, n
auch im Zuschauerraum. Sollie
vielleicht auch für diese treffli
Uebertragung der Verantwo
sein?
„Liebelei“ ist, wie Jeder we
das Drama einmal gesehen
ganz wunderbare Milie
die gerade in so kleinen
hier im Berkeley
trefflich zur Ge
kommt. Und
hat meiner 2
wirkung dur
Der Spazier
nglische
Wenn auch
1
das Duell,
die Lösung
tens erfolgt, fer
davon schon soviel
daß er ohne Weisere
des Duelles in die
Er weiß es ganz gena
die
noch die Anschauungen hei
befleckte Ehre mit Blut rein waschen
zu können und daß man diese eigen¬
thümliche Moralanschauung nicht
Mord, sondern Duell nennt. Und so
kann er den Ausgang der „Liebelei“
durchaus verstehen, zumal da das
Schnitzler'sche Drama wirklich ganz
vortrefflich dargestellt wird. Ich habe
selten amerikanische Schauspieler so
gut ein deutsches Drama erfassen se¬
hen. Es hätte von deutschen Schau¬
spielern, die dem Milieu doch um so
Vieles näher stehen, garnicht viel bes¬
ser gespielt werden können.
Die Christine Wehring beherrschi
in dem Drama zu jeder Zeit die
Bühne sie ist die Rolle des Stückes.
Und Katherine Grey gab ihr eine so
wunderbar feinsinnige Ausgestaltung,
daß man getrost von einer Musterlei¬
stung sprechen kann. Sie offenbarte
uns jeden Zug dieser Frauenseele, die
auch ohne Ehe in der Liebe glücklich
ist; ihr Liebesglück und Leiden, ihre
Sehnsucht nach dem Geliebten, ihre
kindische Tändelei und der aus der
Eifersucht erstehende Haß, da er für
eine andere Frau gestorben, — all'
das kam wunderbar zur Geltung.
Und im dritten Akt wuchs Katherine
Grey weit über ihre Umgebung hin¬
aus. Auch die andern Mitwirken¬
den verdienen Lob in jeder Hinsicht.
Phillis Rankin als Christine's Freis¬
5. L. Sa
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den zweiten Abend Muhe, das Thea= sschmuck al der delischen Kost zu sin
ter auszuverschenken. Denn die Ver¬
den. So gut schmeckte sie ihm, daß
er sich allmählich zu allen möglichen
wandten, Freunde und Bekannten
waren ja schon am ersten Abend da sund unmöglichen Zeiten auf den
und zweimal kriegt sie nicht einmal Dampfern einfand und sich frischweg,
die größte verwandtschaftliche Liebe je nach der Tageszeit, Frühstück, Mit
hinein.
ltagbrot oder ein Abendessen bestellte,
So, wie ich es eben schilderte, ist das ihm selbstverständlich auch
es gewöhnlich sonst. Dieses Mal ists prompt servirt wurde. Nun fiel es
es erfreulicher Weise ganz, ganz an= aber dem Dock=Inspektor mit der
ders. Das Drama, das von der Di= Zeit auf, daß der „Herr Doktor“ au¬
rektion Robert Hunter ausersehenßer dem Menu nichts auf dem Schiffe
war, den Besuch dieses Theaters zu inspizirte. Es fiel ihm ferner auf,
einem Vergnügen zu machen, heißt daß er den übrigen Angestellten, die
„The Reckoning“ ist in Wirklichkeit auf den Dampfern verweilten, vorsich¬
jedoch nichts Anderes, als eine sehrtig aus dem Wege ging. Erssetzte sich
gute englische Uebersetzung von Ar= daher telephonisch mit dem Hafenauf¬
thur Schnitzler's Drama „Liebelei“,seher in Verbindung, von dem er er¬
das wir vor Jahren schon in deut=ffuhr, daß die Regierung kein= Aerzte
scher Sprache im Irving Place Thea=Lauf die Dampft
hauch
ter kennen gelernt haben. Von wem
nun
die Uebersetzung herrührt, ist auf de
in¬
Theaterzettel nicht gesagt. Der Che
H. Meltzer von der Oper, der fei
sinnige Hauptmann= Uebersetzer, n
auch im Zuschauerraum. Sollie
vielleicht auch für diese treffli
Uebertragung der Verantwo
sein?
„Liebelei“ ist, wie Jeder we
das Drama einmal gesehen
ganz wunderbare Milie
die gerade in so kleinen
hier im Berkeley
trefflich zur Ge
kommt. Und
hat meiner 2
wirkung dur
Der Spazier
nglische
Wenn auch
1
das Duell,
die Lösung
tens erfolgt, fer
davon schon soviel
daß er ohne Weisere
des Duelles in die
Er weiß es ganz gena
die
noch die Anschauungen hei
befleckte Ehre mit Blut rein waschen
zu können und daß man diese eigen¬
thümliche Moralanschauung nicht
Mord, sondern Duell nennt. Und so
kann er den Ausgang der „Liebelei“
durchaus verstehen, zumal da das
Schnitzler'sche Drama wirklich ganz
vortrefflich dargestellt wird. Ich habe
selten amerikanische Schauspieler so
gut ein deutsches Drama erfassen se¬
hen. Es hätte von deutschen Schau¬
spielern, die dem Milieu doch um so
Vieles näher stehen, garnicht viel bes¬
ser gespielt werden können.
Die Christine Wehring beherrschi
in dem Drama zu jeder Zeit die
Bühne sie ist die Rolle des Stückes.
Und Katherine Grey gab ihr eine so
wunderbar feinsinnige Ausgestaltung,
daß man getrost von einer Musterlei¬
stung sprechen kann. Sie offenbarte
uns jeden Zug dieser Frauenseele, die
auch ohne Ehe in der Liebe glücklich
ist; ihr Liebesglück und Leiden, ihre
Sehnsucht nach dem Geliebten, ihre
kindische Tändelei und der aus der
Eifersucht erstehende Haß, da er für
eine andere Frau gestorben, — all'
das kam wunderbar zur Geltung.
Und im dritten Akt wuchs Katherine
Grey weit über ihre Umgebung hin¬
aus. Auch die andern Mitwirken¬
den verdienen Lob in jeder Hinsicht.
Phillis Rankin als Christine's Freis¬