II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 854

Liebele
5.1 box 11/3
Telephon 12801.
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O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
E hagen, London, Madrid fland, Minneapolis, New-Vork,

Paris, Rom, San Frar
Stockholm, St. Petersburg.
(Que
ohne Gewähr.)
6 Ausschnitt aus
dener Zeitung
E vom:
1000
Koandan
*
Theater in Berndorf.
Mittwoch, den 1. d. M., „Liebelei“ von Schnitz¬
ler. Man muß Schnitzler, einen unserer befren mover
inen Schriftsteller, vielleicht der beste, in mehreren
Stücken gesehen haben, um ein Urteil abgeben zu
können. In allen Schauspielen, die er in den letzten
Jahren geschrieben hat — leider ist „Liebelei“ das ein¬
zige hier aufgeführte — entwickelt sich die Handlung aus
Launen und Stimmungen, die natürlich völlig unzu¬
reichend sind, um eine tragische Wirkung zu begründen,
die der Dichter aus ihnen zieht. An diesem Mi߬
w#rhältnis zwischen Ursache und Wirkung leidet auch
Dieses Stück. Gewiß muß Schnitzler poetisches
Empfinden, feiner Geist, respektables technisches Können
nachgerühmt werden, aber immer ist es nur ein
kleiner Kreis, aus dem er schöpft, eine kleine Welt
mit gefallenen Weibern, süßen Mädel's und erotischen
Abenteuern. Die Darbietung war annehmbar, aber
auch nicht mehr. Frl. Hertwig hatte eine ihr nicht
liegende Rolle zu spielen und von der wienerischen
Liebenswürdigkeit wenig herausgefunden. Herr
Günther hielt seinen „Fritz“ in nebelhaften Um¬
rissen und nur Frl. Müller und Herr Zerbi
waren einfach und natürlich. Montag, den 6. d. M.,
„Haben Sie nichts zu verzollen?“ Der Titel
ist nur Vorwand, um Situationen von der tollsten
Lustigkeit und Verfänglichkeit einzuschunggeln. In
diesen Situationen war Herr Fritzberg von solch
trockenem Uebermut, die Herren Zerbi, Friedrich
und die Damen v. Beck und Müller sekundierten
mit solcher Verve, daß man die feierliche Frage:
„Haben Sie nichts zu verzollen?“ imn er wieder mit
dem lautesten Gelächter beantwortete. Sonntag, den
12. d. M.: „Pension Schöller“. Die Direktion scheint
unser Publikum in Ausübungseiner der schönsten Tugen¬
den, der Sparsamkeit, behilflich zu werden; dieses
Stück, das auf allen Schmieren und Dilettanten=Theatern
abgeleiert wurde, gehört doch schon in das verflossene
Jahrhundert. Der Rezensent will)/ kein weiteres Wort
verlieren, der schwache Besuch, und eine flaue Stim¬
Gr.
mung besagen alles.
*
MMRZSTERTENTTNTSEEHN
O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.

Vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minncapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
= Ausschnitt aus:
355
E vom: 25 M0 Neustädter Nachrichten
tadt, N.-Ost.
Von Nah und Fern.
Berndorf. (Theater=Bericht.) Mitt¬
woch 1. d: „Liebelei“ von Schnitzler. Man
muß Schuitzler einen unserer besten modernen
Schriftsteller, vielleicht der beste, in mehreren
Stücken gesehen haben, um ein Urteil abgeben
zu können. In allen Schauspielen, die er in
den letzten Jahren geschrieben hat, leider ist
„Liebelei“ das einzige hier aufgeführte, ent¬
wickelt sich die Handlung aus Launen und
Stimmungen, die natürlich völlig unzureichend
sind, um eine tragische Wirkung zu begründen,
die der Dichter aus ihnen zieht. An diesem
Mißverhältnis zwischen Ursache und Wirkung
leidet auch dieses Stück. Gewiß muß Schnitzler
poetisches Empfinden, feiner Geist, respektables
technisches Können nachgerühmt werden, aber
immer ist es nur ein kleiner Kreis, aus denen
er schöpft, eine kleine Welt mit gefallenen
Weibern, süßen Mädels und erotischen Aben¬
teuern. Die Darbietung war annehmbar, aber
auch nicht mehr. Frl. Hertwig hatie eine ihr
nicht liegende Rolle zu spielen und von der
wienerischen Liebenswürdigkeit wenig heraus¬
gefunden, Herr Günther hielt seinen „Fritz“
in nebelhaften Umrissen und nur Frl. Müller
und Herr Zerbi waren einfach und natürlich.
Montag, 6. d.. „Haben Sie nichts zu
verzollen?" Der Titel ist nur Vorwand,
um Situationen von der tollsten Lustigkeit und
Verfänglichkeit einzuschmuggeln. In diesen
Situationen war Herr Fritzberg von solch
trockenem Uebermut, die Herren Zerbi,
Friedrich und die Damen Beck und Müller
sekundierten mit solcher Verve, daß man die
feierliche Frage: „Haben Sie nichts zu ver¬
zollen?“ immer wieder mit den lautesten Ge¬
lächter beantwortete. —
Sonntag, 12. d.:
„Pension Schöller“ die Direktion scheint
unser Publikum in Ausübung einer der schönsten
4Tugenden, der Sparsamkeit, behilflich zu werden.
Dieses Stück, das auf allen Schmieren und
Dilettanten=Theatern abgeleiert wurde, gehört
doch schon in das verflossene Jahrhundert. Der
Rezesent will kein weiteres Wort verlieren, der
schwache Besuch und eine flaue Stimmung be¬
sagen alles