II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 885

Liebelei
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5. 1
Telephon 12.801.
aen
„OBSERVER“
I österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertrefungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
Aungertevie Retorme.
vom:
—Esver, Ungern
20. „JAN. 1992—
„Szerelmeskedés“. Donnerstag wird die
Premiere zu Arthur Schnitzler's., Schauspiel „Sze¬
reimeskedes“ (Liebelkl) gegeben, welches in der
tzweiten Dezemberhälfte im Nationaltheater mit
sgroßem Erfolge aufgeführt
wurde. Schnitzler ist
seiner der hervorragendsten Wiener Dramatiker,
weshalb sein Stück im Volkotheater einen solch'
seasationellen Erfolg hatte, daß es alsbald auch
vom Burgtheater auf das Repertoir genommen
wurde. Von dort trat es seinen Triumphzug nach
Budapest, Berlin und sämtlichen europäischen
Bühnen an. Die Rolle der Christine wird Micz
Haraßthy, jene des alten Musikanten Weiring
aber wird Szeghö spielen.
Telephon 12801.
R Whnn
G l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte
2
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
„ in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New Vork,
9 Paris, Rom, San Francisco. Stockholm, St. Petersburg.
Heuenburger Zeitung

in Ausschnitt auß: Ppibe
vom:
Theater.
„Tiebelei.“ Schauspiel in 3 Akten von
Arthur Schnitzler, ins Ungarische über¬
tragen voll Franz Révéß.
Schauspiel nennt es der Verfasser, Lust¬
spiel unser Theaterzettel, am besten aber könnte¬
man es wohl als Milieustück bezeichnen, was
uns da gestern vorgeführt wurde.
Sie wollen den Inhalt wissen, verehrte
Leser? Ja, das ist sehr schwer, wir stehen da
vor einem neuem Genre, das wir, wie gesagt
am besten als Milieustück taufen können und
das überhaupt keinen Inhalt hat.
Liebelei — es wird drei Akte hindurch
„geliebelt“ und dann fällt der Vorhang und
das Publikum frägt verwundert: „Ja, was
will der Verfasser eigentlich sagen oder be¬

weisen:
Das, liebe Leser, weiß wahrscheinlich der
nicht, Schnitzler hat sich,
Verfasser selbst
wie soviele andere seiner Wiener Kollegen trotz
hohen Talentes ganz und gar in die in den
letzten Jahren modern gewordene „Süße
Mädel“ Manier verrannt, aus der er den
Weg zur Natürlichkeit nicht mehr finden kann.
Die schwierigste Aufgabe fiel wohl Frl Har¬
sänyi zu, denn die Rolle der Christine läßt
ebensoviele Auffassungen zu, als sich Dar¬
stellerinnen für dieselbe finden. Vilma Med¬
gyaßay hatte im Budapester National¬
theater die Rolle leichtsinnig, sozusagen im
„Kabaretstile“ aufgefaßt — die Meinungen
waren geteilte, Frl. Harsänyi nahm sie
sentimental und auch darüber ließe sich streiten,
jedenfalls muß man an Frl. Harsänyi das
eine rühmen, daß sie sich an keinerlei Vorbild
anlehnte, es sei denn in der Maske, die leb¬
haft an die Medgyaßay erinnert, ansonsten
aber war ihre Auffassung der Rolle eine rein
individuelle, das ist, glauben wir, das
höchste Lob, das wir erteilen können.
Als würdiger Partner fungierte Herr
Földes, der wie gewöhnlich in Salonrollen,
voll und ganz in seinem Elemente war. Das
zweite „liebelnde“ Paar wurde durch Frl.
Sägi und Herrn Székely gut zur Dar¬
stellung gebracht. Gut wie immer waren auch,
Frau Nädasy und Herr Nagy.
Das Haus war trotz des Kinderligaballes
ziemlich gut besucht und zeichnete besonders
Frl. Harsanyi, die gestern ihr Venefitz hatte,
durch Beifall und Blumenspenden aus.