II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 890

5. Liebelej
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., Kopen¬
#agen, Londen, Madlid, Mailand, Minneapolis, New-Vork.
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus: Egerer Volkszeitung
17. MRZ. 1909.
vom:
—|7 Stadttheater. Sonntag, den 14. März:
„Liebelei,“ Schauspiel in drei Atten von Arthur
Schnitzler. Schnitzler ist einer der modernen Analytiker
und Stimmungspoten, die mit der Gewissenhaftigkeit
des Arztes an ihren Nebenmenschen herumhorchen und
herumfühlen. Das dreiaktige Drama „Liebelei“ das
1896 zum ersten Mal über die Bühne ging, hat ein ver¬
wandtes Gefühlsthema mit der „Sündigen Liebe“ des
Italieners Giacha. Es ist eine fihr alltägliche Ge¬
We, die sich da in den drei Akten mehr novellistisch
als dramatisch abchickelt. Die Fabel kommt auch erst
n zweiter und dritter Linie die Hauptsache ist ihm der
Kontakt, der sich zwischen den Personen erzeugt, und
as überrascht diejenigen, welche bereits die Bekannt¬
chaft des Novellisten Schnitzler gemacht haben, keines
begs. Die Aufführung, welche das Werk am gestrigen
lbend vor einem vollen Hause fand, konnte befriedigen.
Eine besonders vollwertige Leistung bot Frl. Wundtke
ils Christine, der sie namentlich im dritten Akte eine
sochdramatische Gestaltung gab und lebenswahre Töne
serlieh. Nach einer langen Periode Abirrens vom
Ffade scheint sich Frl. Wundtte wieder selbst gefunden
u haben. Eine gleich gute Leistung bot Herr Martin
ils Christinens Vater Weiring. Auch er brachte die in
er Liebe für sein Kind aufgehenden Herzensregungen
ebhaft zur Anschauung und gab ihnen beredten Aus¬
ruck. Die zwei blasierten Lebemänner Lohmeyer und
Kaiser fanden in den Herren Huber und Ander ange¬
nessene Vertretung, desgleichen die Mizzi Schlager
ind die Frau Binder in Frl. Langer und Frau Stein.
Das ausverkaufte Haus spendete den Darstellern leb¬
jaften Beifall.
*) (Reformgymnasium in Karlahs
„OBSERVER“
1 österr. behördl.konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Verfrefungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
bagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stoch #im, St. Petersburg.
(Qaellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
vom: ## #II.
geitung
Theater und Musik.
Troppauer Stadttheater.
„Liebelei“ von Schnitzler, „Der zer¬
brochen Kleist.
Nach mehrjähriger Pause brachte unsere
Bühnenleitung wieder einmal die erste und wir¬
kungsvollste dramatische Arbeit Arthur Schnitz¬
lers „Liebelei“ auf die Bühne. Es war einer
der seltenen Premieren=Abende im Abonnement,
bei welchen erfahrungsgemäß die Stimmung
immer um einige Grade wärmer ist, wie ber
dem eigentlichen Premieren=Publikum. Aber
auch dieses wäre bei einer Darstellung der Chri¬
stine, wie wir sie gestern sahen, warm gewor¬
den. Hatte das im Vormonate aufgeführte
Schauspiel „Die fremde Frau“ des Franzosen
Bisson dem Fräulein von Effner Gelegen¬
heit gegeben, das Gefühlsleben einer vom ge¬
raden Lebenswege abgeirrten, unglücklichen Frau¬
in künstlerisch geradezu vollendeter Weise zum
Ausbruck zu bringen, so wurde es der schätzens¬
werten Künstlerin gestern in dem Schnitzler¬
schen Schauspiele „Liebelei“ ermöglicht, dem Pu¬
blikum dieses Trauerspiel eines Mädchens, das
sich ganz gegeben und dafür die Liebe des von
ihr vergötterten Mannes eingetauscht zu ha¬
ben glaubt, durch die Tötung des Geliebten
im Duell aber erfahren muß, daß es ihm nur
eine Liebelei war, in wirklich ergreifender Weise
vor Augen zu führen. Fräulein von Effner
gehört zu jenen echten Künstlerinnen, welche
die Handlung des Stückes bei jeder Aufführung
mitleben und nicht nur selbst in ihrer Rolle
aufgehen, sondern auch das Publikum in deren
Bannkreis ziehen. Kein Wunder daher, wenn
diese hochbegabte Schauspielerin auch gestern
wieder, insbesondere nach der brillant durch¬
geführten Schlußszene durch rauschenden, sich
immer wieder erneuernden Beifall ausgezeich¬
net wurde.
Ganz vorzüglich traf auch Fräulein Rob¬
ba als Mizzi Schlager den Ton des „süßen
Mädels“ und trug dadurch zur Belebung der
Szene ganz hervorragend bei.
Derr Kunst in der Rolle des Hans Wei¬
ring und Herr Flemming als Fritz Lob¬
heimer boten sehr anerkennenswerte Leistungen,
auch Herr Strahl wußte den leichtlebigen.
Theodor Kaiser recht wirksam darzustellen bie¬
zur Schlußszene, in der er als Totenvogel
erscheint; da konnte er den geborenen Komi¬
ker nicht verleugnen und wirkte in Haltung
und Miene auf die Lachmuskeln geradezu auf¬
reizend.
Der etwas längliche Einakter „Derzer¬
brochene Krug“ von Kleist, der dem Schau¬
spiele nachfolgte, wirkte dadurch, daß er nach¬
felgte, wie auch durch die ein wenig gezwun¬
gene Komik des Richters Adam ermüdend. Herr
Bename
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