II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 907

Liebelei
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dem ein in seinem Motiv nicht recht zu verstehendes Vorspiel
lenschaft. ##%%
vorausgeht, sucht der Komponist das Aufdringliche der Musik
dem Texte gegenüber zu vermeiden, und dies im Ganzen mit
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Glück, obschon auch hier und da ein Rückfall in den alten Fehler,
nhaus.
der aber hier noch bedeutender wirkt wie vorher, zu verzeichnen
rsten Male: „Liebelei“
ist. — Erst der dritte Akt wird voll und ganz dem Texte und der
migen Schauspiel von
Handlung gerecht. Auf den gehaltvollen, groß wirkenden
Franz Neumann.
Trauermarsch, obschon die Führung nur bei einer Cellostimme
tes wollen wir mit Freu¬
liegt, folgt in der Szene auch weiter noch in langes Ende nur
gesehenen Beifall konsta¬
Stimmungsmusik und kein Gesang. Man entbehrt auch den¬
Komponist ernteten. Wir
selben gerne. Erst die Erzählung des Vaters, welche vorzüg¬
nd ihr „Komponist“, denn
lich wirkt, schiebt den Gesang wieder in den Vordergrund und
alt dem liebenswürdigen.
der tragische Schluß wirkt gesanglich und orchestral einfach im¬
hauses! Allein es bleibt
ponierend. Aber gerade diese weise Nichtverwendung des Ge¬
rArbeit selbst galt, daß
sanges und das Parlando von Christine sind die besten Beweise
Erk und mit ihm der wohl¬
dafür, daß die Musik eigentlich nicht zu diesem Texte paßt. Die
Frankfurts wiederholen.
in der Oper geradezu komisch wirkenden Pfropfenzieher= und
Streichholz=Gesangsepisoden wollen wir weiter nicht besprechen.
n für das Schauspielhaus
Es mag nun mal sein wie es will, und wenn die Moderne noch
so sehr dagegen protestiert, die Oper verträgt nun einmal
wird dies immer ein Wag¬
nicht: „Guten Morgen Herr Fischer, wie haben Sie geschlafen?“
facher, stimmungshaltiger
oder „Fritz wo ist der Stopfenzieher.“ —
Diese drei Eigenschaften
rragender Weise, und das
Trotz dieser Ausstellungen aber sind wir gezwungen Herrn
ist vor allem, das die
Neumann zu seiner Musik die wir gerne und viel lieber ohne
apper Form sich vollzieht.
den Text hörten, zu gratulieren. Der Komponist hat bewiesen,
oists ganz natürlich, daß
daß er das Zeug hat ebenso gut ein hochfeine Operette, wie eine
n will und wenn sie dazu
effektvolle heroische Oper zu komponieren. Seine Melodien
Kürze
haft der gese¬
sind so reichlich, daß er mit dieser einen Oper drei moderne
geht, wenn
Rekleicht
geistlose Harmoniker versehen könnte. Die Instrumentation ist
die Stim. die das
blühend, und die Stimmungsmusik jeweilig an ihrem Platze.
Ganz so verhält es sich
Wir sind der festen Ueberzeugung, Herr Neumann würde,
Akte, der sich zur Operette
wenn er sich dazu verstehen könnte, der berufenste Komponist
el will — legt Neumann
sein, eine wirkliche neue und gute Operettenepoche einzu¬
Orchester, bringt rei¬
leiten. Er wandelt in der „Liebelei“ zwischen Puccini und
id weiß dieselben wun¬
Richard Strauß. Der italienische Verismus ist nicht weiter
ich reizvoll zu instrumen¬
auszubauen, und für die R. Strauß'schen Bahnen ist Neumann
pohl bald Eigentum aller
viel zu sehr Lyriker. Also warum nicht zur neuen Operette! —
Schönes und Schickes“
Der Beifall des Publikums war nach jedem Akte sehr be¬
wo es ins Tragische über¬
deutend, nach dem letzten geradezu frenetisch. Es erschienen
Musik nicht so recht zum
nicht nur die Künstler, sondern nach und nach der Komponist,
prätenziös zu der so ein¬
Herr Neumann, dann Herr Intendant Jensen, welcher
von. Im zweiten Akte, für eine vorzügliche Regie sorgte, ferner Herr Dr. Rotten¬
mann
berg, welcher dirigierte und schließlich auch Herr Arthu“
Schnitzler, welcher die Vertonung seines Werkes mit erleb
hatte.
Fräulein Sellin jang die Christine. Sie war vorzüg
lich und stieg zum Schlusse des letzten Aktes zu hochbedeutender
Größe. Herr Gentner, Fritz Lobheimer und Herr Breiten¬
feld, Theodor Kaiser, standen ihr ebenso bedeutend künstlerisch
zur Seite. Fräulein Doninger, Mizi Schlager, war wie
immer von gesunder, ausgelassenster Lustigkeit. Frau Wellig,
Frau Binder und Herr Braun, ein Herr brachten ihre ko¬
mische resp. ernsten Rollen zu schöner Wirkung. Ebenso gestal¬
tete Herr Schneider den Vater Christinens schauspielerisch
M.
und gesanglich sehr gut.