II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 910

Liebelei
box 11/5
5. LLELEEI
— „
Taglöhner, die auf der Fahrgasse an der Mehlwage den
v. Zobeltitz Erzherzogin (Bes.), 2. Tital (Ll. von se.
2 und Zielrichter Herr H.
Fußsteig versperrten und den Weisungen der Schutzleute
Sydow), 3. Nickelkönig (Lt. v. Moßner). 4 liefen. Tot. des Zeitnehmers hatte Herr F. Schlesich
nicht Folge leisteten, verhaftet.
25:10, Pl. 14, 14:10. — Rauenthaler Jagd=Rennen. 3000 frudern war von gutem Wind und stch
Mark. 3000 Meter. 1. Lt. O. v. Zobeltitz' Diving günstigt. Es wurde von dem Sieger e
[Bell (Busch), 2. Blumenhanne (Gaedicke), 3. Common I. Vierer: 1. Offenbacher R.=V. Hellas
S
M mrcu
c ne
stur Schnitzler die Opor „Liebelei"*), die mann, der von Puccini und Massenet
Kant, Hiteratur und Tienter.
gestern auf unserer Bühne ihre Uraufführung erlebte.
hat, besonders glücklich den im erste
„Liebelei“, Oper von Franz Neumann.
Ein artiger Zufall fügt es, daß auch das gleichnamige vorherrschenden Konversationsion get#
[Uraufführung im Frankfurter Opern¬
Schauspiel von Frankfurt aus erfolgreich in die einzelnen Personen eine musikalisch
haus.)
Welt ging; es wurde im hiesigen Schauspielhause am frakteristik verliehen ist. Wie einfach
11. Januar 1896 zum allererstenmale gegeben.
Seit sechs Jahren ist Franz Neumann als Ka¬
net z. B. das ruhige As=dur=Terzentk
Der in Wien lebende praktische Arzt und Poet Ar-keit Christinens, wie flott und rhyt
pellmeister an der Frankfurter Oper tätig. Ein Diri¬
tur Schnitzler (geb. 1862 in Wien), neben Her= gleitet die Musik den Eint itt der fes
gent, der, in dieser Zeit stets am Posten, in der Leitung
mann Bahr und Hofmannsthal einer der erfolgreichsten scharf deuten die drei biczen Baßm
von Opor und Operette ein so bemerkenswertes Maß
Vertreter der letzten Wiener Literaturrichtung, hat, sound sich erfüllende Ver ingnis an.
von Routine, völliger musikalischer Sicherheit und so
viel er auch bis jetzt geschrieben, mit der „Liobelei“, die spräche der beiden Paare Leichtigkei
oft manches rettender Vielverwendbarkeit und Schlag¬
in das Altwiener Milieu der Metternichzeit gestellt ist, musikalischen Fluß zeigen und der pil
fertigkeit bewies, daß ihm hier endlich einmal — wie
sein Bestes gegeben. Fritz und Theodor, zwei Stu= Es=dur-Walzer und der hübsche Einf
an dieser Stelle gelegentlich schon mehrfach betont
denten und Elegants der Lebewelt, haben ein Verhält= sdung des Doppeladlermarsches viel
wurde — hinsichtlich seiner Verdienste und Fähigkeiten
nis mit Christine, der Tochter eines alten Geigers vom
eine künstlerisch angemessene Position zu wünschen und
Situation bringen, findet Neumann
Josefstädter Theater, und mit Mitzi, einer feschen Mo¬
Gemütsinhalt der Dichtung von Sch
einzuräumen wäre. Dienstlich gewiß genug in Anspruch
distin. In das bei Spiel und Tanz lustig impro¬
warmen, echten Herzenston. In sein
genommen, hat Neumann dennoch die Zeit gefunden,
visierte Abendessen schneit ein betrogener Gatte herein,
fachheit doppelt reizvoll ist, um nur
und, was eigentlich noch mehr hervorzuheben ist, sich
dessen Forderung Fritz annehmen muß. Während The=sgreisen, das kleine, altfränkisch vari
den regen Eifer bewahrt, auch seinem musikalischen
odor und Mitzi ihr Verhältnis sehr nonchalant behan. All mein Gedanken, die ich hab'“ 1
Schaffensdrang Ausdruck zu geben. So lernte man den
deln, hat die gemütstiefe Christine die „Liebelei“ sehrdeutungsvoll als zart ausklingen
Komponisten Neumann, einen Schüler des Leipziger
ernst genommen. Sie liebt Fritz, der ihr die Duell= spiolst du nicht weiter?“ im ersten A#
Konservatoriums, im Franfurter Konzertsaal schon durch
assäre verschweigt, mit Herz und Seele. Im zweiten die hübschen Lyrismen und kräftige
Lieder und ein hübsches G-dur-Oktett für Bläser und
Akt betritt er, wie Faust in der Grotchenszene, die großen Liebesszene und des Abschiet
Streicher (op. 20, 1905) kennen. Es war daher nur
Zimmer folgen. Schöne und fein
Schwelle der Wohnung der Geliebten, bie, von dunklen
recht und billig, daß die Frankfurter Oper die ein¬
Momente bieten sich ebenfalls bei der
Ahnungen gepeinigt, ihrem Fritz ein letztes schmerz¬
gereichto erste Oper von Franz Neumann bereitwillig
sie ja noch vor mir“ des sich in Erin
annahm und mit deren hiesigen Uraufführung das
liches Lebewohl sagt. Fritz st im Zweikampf für eine den alten Vaters, und der sich klat
eifrige Streben des Dirigenten nicht nur anerkannte,
andere gefallen. Im dritten Akt erfährt Christine, daß Orchesterstell= im dritten Akt, da Chr
Fritz in seinen letzten Stunden auch von ihr, die ihm
sondern auch werktätig unterstützte. Mit dem guten
Eintritt der Katastrophe, das Kästche
also doch nicht viel mehr als ein Zeitvertreib gewesen,
Blick des durchaus gesunden Musikers hat sich Neu¬
und der vergilbten Rose des Geliebt
gesprochen habe. Mehr weiß ihr niemand zu sagen.
mann bei der Vertonung seines Stoffes nicht an ein
gut auch der Komponist, der in seiner
Verzweifelt stürzt sie hinaus in den Tod.
Thema gebunden, dessen Durchführung seine Kräfte
tischen Theaterblick mit wirklich ausg
Was den musikalischen Teil betrifft, so hat Neu¬
übersteigen konnte, sondern sich, wenn man so sagen
der im besten Sinn= des Wortes z
darf, einer Art von Gegenwartskunst anvertraut, die

machung wirkungsvoll vereinigt, den
Der mit einem reizenden Titelbild geschmackvoll aus¬
ihm, dem geborenen Oesterreicher, in vielen Dingen gestattete und praktisch ungenein spielbare Klavier¬
eigentlichen dramatischen Situations
seelisch naheliegend, sympathisch entgegenkam. Solauszug (vom Komponisten) ist im Verlag von B. men ist, so wäre gegen den Schluß de
entstand nach dem dreiaktigen Schauspiel von Ar=[Schotts Söhne, Mainz,zerschienen.
eine Kürzung am Platze. Sie betrifft



G