II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 932

Liebelei
3. Mescker
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Lage zum Trotz und mi

spielerkreisen so gefürch
und verrät sein Geheimnis, sodaß die Hofarbeiter schon anfangen
zu restaurieren und in
zu klatschen. Um dem ein Ende zu machen, fordert die Jäger¬
hauchen. Obwohl das I
meisterin, die als Typus einer kampfesharten und willensstarken,
hauses einen starken St
dabei aber alle Männer faszinierenden, schönen Frau gezeichnet
seiner Ouvertüre auf e
ist. von dem Gärtner, daß er nach Amerika auswandern soll. Sie
dernen Dichters zurück.
ringt seinen Widerstand nieder, wirft ihm seinen Lebenswandel
das besser den Titel trü
vor und bringt ihn endlich dazu, daß er verspricht, das Land zu
gab dem Hause die Wei
verlassen gegen das Gelöbnis, daß sie einst dem Kinde die Wahr¬
stellung mit der Frau
heit enthüllen werde. Aber die sonst so kluge Frau ist unvorsichtig
jungen Freiherrn von
genug, den Gärtner, für den in ihrem Herzen noch eine Stimme
Regicarbeit Martins a
spricht, noch zu einer abendlichen Abschiedsstunde ins Herrenhaus
lerische Individualität,
zu laden. Hier ist Annette so lieb, herzlich und zutraulich zu ihm,
Dosis eigenwilliger U
daß er in Tränen ausbricht und vorschnell das Herrenhaus ver¬
blonen erkennen ließ. 2
läßt. In mondheller Sommernacht hält er noch einmal mit dem
städtischen Bühnen ist
Waldhüter vor dem alten Pavillon ein Trinkgelage ab und erschießt
gefahren: Es heißt Ge
sich dann in dem Pavillon in der Erkenntnis, daß er durch seinen
weit vom Meisterstuhle
Tod alle aus zwangvoller Lage befreit, und in der Hoffnung, eines
Nichterneuerung vieler
ehrenden Andenkens gewürdigt zu werden. Annette mit ihrem
lastete wie ein vora
Bräutigam und der abgöttisch geliebten Mutter kommen auf einem
Bühnenmitgliedern. 6
Mondscheinspaziergang zum alten Pavillon, sitzen plaudernd davor
digungsgerüchte als mü
und gehen glückselig heim, ohne zu wissen, daß drin tot der arme
hat sogar ein früheres
Gärtner liegt, der sich selbst zum Opfer gebracht hat.
Rottmann, von Münche
Man sicht, daß die Handlung an sich nicht neu und außerdem
vative Frankfurter Thec
für vier Akte nur mühsam ausreichend gemacht ist. Große Längen,
Wedekind oder Shaw
besonders im ersten und dritten Akt, wirken ermüdend und die
kommliche Heroine wie
ziemlich starke Rül# seligkeit gereicht dem Werke nicht zum Vorteil.
nisvolles Publikum für
Man wird oft a einen Roman der Gartenlauben=Marlitt er¬
Gräfin von Gleichen.
innert. Andererseits entschädigen einige feine Szenen und zahl¬
spiel „Der Graf v
reiche scharf beobachtete Züge in den Charakteren die einzelnen Per¬
spielhaus nun offiziell
sonen, von denen die Jägermeisterin und der Waldhüter weit
nahme des Werkes we
besser gelungen sind als die tragische Tat des Stückes selbst. Das
warm. Die aus der T
Premièrenpublikum, das literarische Ansprüche zu machen gewöhnt
des thüringischen Graf
ist, ließ zwar diese Feinheiten und einige starke Stimmungseffekte
zu zwei wesensfremde
gern auf sich einwirken, hielt sich aber doch so zurück, daß eigentlich
halfen auch die Gedank
nur von einem Darstellungserfolge zu reden ist. Unter der fein
bonns nicht hinweg. 2
empfundenen, manchmal im Detail fast allzu liebevollen Regie
gestimmt war man im
Ernst Lewingers, mit Frau Salbach und den Herren
meister Franz Nei
Wahlberg und Fischer in den Hauptrollen erlebte die Neu¬
schon mancher Operett
heit eine Wiedergabe, die geeignet war, die Schwächen des Werkes
unter der Flagge eine
## Auswärtige Theater. #
soweit als irgend möglich zu verdecken. Vermutlich werden sich die
*
kanni. Neu war Neut
Abonnenten aber mehr an dem Stück erbauen als die literarischen
komponist, wie er sich i
„o unseken Dresdner F. A. G.=Mitarbeiter wird uns
Leute.
lei“ präsentierte. Tr.
geschliehen:
Aus Frankfurt a. M. schreibt uns unser m.=Mitarbeiter:
den, daß sich die Fran
uräufführung des Schauspiels „Der alte Pavillon“,
gefärbten Erfolg des G
Ein Tropfen frischen kräftigen Theaterblutes ist wie heil¬
vor Gustav Wied im Kgl. Schauspielhaus zu Dresden ergab am
Kritik hat es nur ganz
samer Balsam in unser etwas farbloses, fast schleichend dahin¬
Donnerstag nur einen mäßigen Erfolg. Der bekannte Verfasser
mann hie und da auch
fließendes Frankfurter Theaterleben gefallen. Unsere städtischen
von „2 mal 2 ist 5“ hat in seinem neuen Werke versucht, ernste
Bühnen haben eine neue Konkurrenz erhalten, die gleich¬
lassen. Von den musik
Töne anzuschlagen, kommt aber dabei nicht zu einem rechten künst¬
in hochdramatischen
zeitig mit ihnen in einem verheißungsvollen Pulsschlag die Saison
lerischen Ergebnis. Die vornehme Frau Jägermeisterin hat vor
eröffnete. — Am Ende der bekannten Frankfurter Zeil, an der so¬
„gib mir ein Streichhol
langen Jahren, als ihr vornehmer Gatte krank auf seinem Gute
genannten Konstabler Wache, vegetierte seit einigen Jahren das
mungsraubapfälle wur
darniederlag, an dem jungen, stattlichen Gärtner Gefallen gefunden
Frankfurter Residenztheater. Schmarotzte so dahin wie ein ver¬
den rauschenden Beifall
und ein alter Pavillon im Schloßpark ist Zeuge ihrer ####esabende
Was uns unsere Thea
gessenes, verwachsenes „Stiefmütterchen“ am steinigen, sonnenlosen
gewesen. Die Tochter Annette, die noch zu Lebzeiten de Jäger¬
werden, das müssen w
Wege. Neue Truppen gingen in ihm ein und aus, neue, wie die
meisters geboren wurde, gilt als dessen Kind, aber ihr Vater ist
ist bei
dort gefällt —
Mondphasen am Himmel und alte Schwänke nach Pariser Art
der Gärtner. Er hat das Kind aufwachsen sehen und sich von
luden die dumpfige Atmosphäre des Theaterchens noch stärker. Die
zwar im Mittelpunkt
dem Mädchen stets fernhalten müssen, wie es seine Stellung mit
Provinz. Und die Pr.
Gäste aber wurden trotzdem und trotz großartig inszenierten Frei¬
sich brachte. Nur bisweilen hat er Annette eine so leidenschaftliche
es schilt. Ob wieder
billettbetriebes von Jahr zu Jahr und schließlich von Tag zu Tag
Liebe bekundet, daß sie darüber erschrocken ist. Während nun die
die Kassen und die Kun
weniger. Verdorrt, verwelkt mit kranker Wurzel, starb es diesen
gnädige Frau im Besitze des hold erblühenden Kindes sich sonnte,
Sommer eines sanften, raschen und wenig betrauerten Todes.
legt in diesen Tagen
mit ihm in Kopenhagen jahrelang lebte und dort sogar einen
und so vieltes seinen G
Nun hat es als Frankfurter Komödienhaus die Tore
prächtigen Mann als künftigen Schwiegersohn fand, verzehrte sich
dort als Direktoren zu
wieder weit geöffnet. Ein Mannheimer, Direktor Karl Heinz!
der Gärtner in stummem Gram und ergibt sich dem Trunke, wobei
er in einem alten Waldhüter einen Kneipkumpan findet. Wenn 1Martin. bat es gewagt, allen Vorurteilen der wenig günstigen 1 spielbause wirken, den