II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1006

5. Liebelei
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lische Zutat nicht erhöht, sondern verringert wird. Der
wir auch noch auf Keller und andere. Und wenn wir

Liebelei.“
Dialog wird undeutlich, die Zeitdauer- unsäglich ver¬
schon so weit sind, warum sollte dann der Kreis nicht
Akten von Artur Schnitzler.
längert, die Schlagkraft also abgeschwächt. Nur wenn
noch erweitert werden? Welche Aussichten eröffnen

on Franz Neumaili.
die Musik etwas ganz Eigenes und Starkes hinzu¬
sich hier? Denn es liegt kein Grund vor, wissen¬
brächte, könnte sie das Drama als Kunstwerk erhöhen,
schaftliche Werke zu verschonen, und sobald erst einmal
in der Komischen Oper.
aber dazu fehlt es erstens an Zeit, denn melodische
Schopenhauers „Parerga“ komponiert sind, kann es
rganzen Berufsklasse sagen, sie
Oasen würden die dramatischen Angelegenheiten nur
zu Erich Schmidts Lessing=Biographie unmöglich mehr
der wenigstens über das eigent¬
weiter aufhalten, und zweitens haben manche Kom¬
weit sein.
Eufs und seine Möglichkeiten nicht
ponisten die Eigentümlichkeit, daß ihnen Starkes und
Doch ich muß wohl endlich zur Überschrift zurück¬
Eigentümliches immer dann nicht einfällt, wenn sie
e, man darf nicht. Wenn es
I kommen und muß mich hier nun allerdings sehr
bmöchte ich es vom Durchschnitt
es gerade brauchen könnten. Selbst bei geringer
verwundern, daß es einem Musiker gefallen hat, in
komponisten behaupten. Denn
überlegung müßte sich diese Sachlage dem Beobachter
die dünnen Adern dieses weichen wienerischen Werk¬
ngattung scheint aus Erfolgen
eigentlich aufdrängen. Aber nein! Blind und taub
chens dickes musikalisches Blut zu transfundieren. Da
ein künstlerischer Art, meine ich —
scheinen diese Musikanten zu sein, blind und taub
muß das arme Wesen ja notgedrungen an Hyperämie
Erfahrungen ziehen zu können,
trottet einer hinter dem andern her und merkt nicht,
zugrunde gehen. Diese Alltagskonversation, dies
siert auf einen blanken Knopf,
daß die Vorgänger geräuschlos in den Abgrund ge¬
süße Getratsch hin und her in Musik gesetzt! „Wer
fallen sind.
“ heißt, und schreibt ohne Unter¬
ist denn der alte Herr da auf dem Ofen?“ — „Das
mmen gegen den Geist der Musik
Rätselhaft wird es nur bleiben, warum gerade das
ist doch der Schubert.“ — „So, so, der Schubert!“
möchte bei diesen Komponisten
Drama, diese so überaus empfindliche Kunstgattung,
„Freiln Christin', haben's nicht ein Streichholz?“
on der natürlichsten musikalischen
Oder so — und dazu Musik! Es ist himmelschreiend
Gegenstand solcher Experimente werden konnte. Wer
nicht gering genug von den Musikern denkt, um anzu¬
barbarisch und wirkt auf den geschmackvollen Menschen
nn, über ein beliebiges Prosa¬
nehmen, daß sie es nur aus Tantiemenhunger tun,
unwiderstehlich komisch. Aber nur am Anfang; nach¬
fertigen Pudding eine beliebige
steht hiervor fassungslos. Es fällt doch auch keinem
her wird es unwiderstehlich langweilig, und dabei
ein, eine Novelle von Gottfried Keller oder Paul
gießen? Es kann doch im
hat der Komponist Talent, was sich besonders im ersten
, daß die Sache dadurch schmack¬
Heyse unter Musik zu setzen, warum denn gerade ein
Akt zeigte. Möge dem Talent der Geschmack mit der
piele Beispiele zeigen, wie höchst
Prosaschauspiel? Freilich, man soll nichts verreden.
Zeit nachwachsen.
llen Fällen dies Verfahren wirkt,
Ich denke eben daran, daß ja schon Grimmsche
Ja, wiederum ein totgeborenes Kind. Daran kann
des Dramas durch die musika= Märchen verbotenus komponiert sind, vielleicht kommen die gute Darstellung nichts ändern, an der sich Fräu¬