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Liebelei
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3. MeDCIeT
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gegen ist nichts einzuwenden. Richard Strauß hat programme haben eben, mit ganz geringen Aus- gespielt werden, die andere, weit geringer dotierle
— wenn auch bei einem bedeutend musikalischeren nahmen, dasselbe Gesicht, wenn auch darin eine ge=Konzertinstitute längst nicht mehr in ihren Nahmen
Stoffe — das Problem so glänzend gelöst und ge=wisse Mode unverkennbar ist. Als ein neues, ganz einbeziehen, solange den Programmen kein stilisti¬
zeigt, daß die Prosasprache, wenn sie nur eine besonderes Talent stellte sich der Weimarer Orgel=scher Grundgedanke gegeben wird — solange wer¬
dichterisch=poetische Sprache ist, durchaus nicht dem virtuose Arno Landmann vor. Er ist ein den die Gewandhaus=Konzerte nun und nimmer
die kulturelle Aufgat erfüllen, die ihrer harrt. Ich
musikalischen Gewande widerspricht, so daß man Schüler Degners und wirkt jetzt als dessen Nach¬
betone jedoch, daß Prof. Nikisch daran ganz un¬
nur einen Stoff finden muß, in welchem die folger in der Weimar'schen Musikschule als Lehrer
schuldig ist, weil di. Programme seiner Machtsphäre
Prosa unentbehrlich, der aber auch musikalisch des Orgelspieles. Seine Fähigkeit, den Charakter
nicht ausschließlih (!!) unterliegen. Denn künst¬
der Stücke in stimmungsvoller Registrierung und
möglich ist.
lerisches Leben kann nur dort blühen, wo eine
Die Konzertausbeute im letzten Monat ließ technisch meisterhafter Wiedergabe (Hand= und Fu߬
machtvolle Persönlichkeit frei walten kann
zwar an Menge nichts zu wünschen übrig, der Wert. technik sind ganz hervorragend entwickelt) zu er¬
besonders der Solistenkonzerte, war aber oft recht fassen, zeigte er in zwei Abenden, von denen der und verantwortet, was sie selbst für das einzig
fragwürdiger Natur. Ich hätte es beispielsweise erste J. S. Bach, der zweite mwdernen Orgelkompo= Richtige hält!
Schließlich sei noch auf einen fesselnden Vor¬
nicht für möglich gehalten, daß jemand die — sagen nisten (Rheinberger, Degner, Karg=Elert und
trag verwiesen, den Kantor Borchers über die
wir — Kühnheit hat, in Leipzig als Konzerttenor! Reger) gewidmet war.
Typenlehre von Josef Rutz hielt. Rutz' Entdeckung
aufzutreten, der vom Singen aber nicht einen In der Kammermusik ist Sibelios Quartett
scheidet die Menschheit in eine Anzahl Typen, denen
blauen Dunst dat. Abgesehen davon, hatte der be= „Voces intinme“ aufgefallen, während in der
eine bestimmte „gewohnheitsmäßige Haltung der
trefsende Missetäter offenbar nie gesehen, wie man Orchesterliteratur neben einigen belanglosen Neu¬
sich auf dem Podium zu benehmen hat; so ging er heiten eine sehr alte Neuheit in einem Göhler=Kon= Körpermuskeln“ innewohnt. Dadurch werde u. a.
beispielsweise zwischen drei Liedern, die er bei zerte angenehm auffiel: es war dies eine Fußerst auch der Ansatz beim Sprechen und Singen, beim
einem Auftreten fang, immer schön rückwärts ansprechende, natürlich frische Partie von Joh. Geigen und Klavierspielen beeinflußt. Borchers
schreitend, bis an die Wand und blieb dort wie ein Kaspar Zerd. Fischer, der bereits 1737 gestorben wies nun an der Hand einer Anzahl höchst lehr¬
reicher Beispiele nach, daß es dem Einzelindivi¬
Bonze stehen, und der Begleiter — ein Kavell= ist. Das Werk für Streichorchester, Trompeten und
duum möglich ist, durch Anwendung entsprechender
meister in tausend Nöten — hatte seine liebe Müh', Pauken leitete Dr. Göhler vom Cembalo aus;
Muskelbewegungen alle Typen nachzuahmen. Die
es könnte sehr gut bei Schüleraufführungen berück¬
den guten Mann wieder nach vorne an die Rampe
Bedeutung der Rutz'schen Entdeckung für den Chor¬
sichtigt werden.
zu bekommen!
Vom Gewandhause, das wohl in der Güte der gesangsunterricht steht für mich fast fraglos da. Ob
Von diesem grassen Fall abgesehen, wuren wir
Ausführung erstklassig ist, leider aber nicht künst= beim Sologesange die Anwendung der Typen wirk¬
besonders mit Klavierabenden reichlich versorgt,
lich von dauerndem Erfolge begleitet ist und auf
leriich die erste Rolle einzunehmen sich berufen
darunter erregte Interesse eine Schwester Frau
fühlt, ist so gut wie nichts zu berichten. Solange die Stimme nicht schädlich wirkt, muß die Er¬
Lula Mysz=Gmeiners, Luise Gmeiner, die
fahrung lehren.
sich als ein ganz ausgesprochenes Klaviertalent er- dieses Institut die Geschmacklosigkeit duldet, Lieder
wies. Sonst gab es eine Anzahl zweite Abende, die mit Klavierbegleitung in die Orchesterabende
nichts Besonderes zutage förderten. Die Solisten= einzustellen, solange dort beliebte Opernfragmente
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gegen ist nichts einzuwenden. Richard Strauß hat programme haben eben, mit ganz geringen Aus- gespielt werden, die andere, weit geringer dotierle
— wenn auch bei einem bedeutend musikalischeren nahmen, dasselbe Gesicht, wenn auch darin eine ge=Konzertinstitute längst nicht mehr in ihren Nahmen
Stoffe — das Problem so glänzend gelöst und ge=wisse Mode unverkennbar ist. Als ein neues, ganz einbeziehen, solange den Programmen kein stilisti¬
zeigt, daß die Prosasprache, wenn sie nur eine besonderes Talent stellte sich der Weimarer Orgel=scher Grundgedanke gegeben wird — solange wer¬
dichterisch=poetische Sprache ist, durchaus nicht dem virtuose Arno Landmann vor. Er ist ein den die Gewandhaus=Konzerte nun und nimmer
die kulturelle Aufgat erfüllen, die ihrer harrt. Ich
musikalischen Gewande widerspricht, so daß man Schüler Degners und wirkt jetzt als dessen Nach¬
betone jedoch, daß Prof. Nikisch daran ganz un¬
nur einen Stoff finden muß, in welchem die folger in der Weimar'schen Musikschule als Lehrer
schuldig ist, weil di. Programme seiner Machtsphäre
Prosa unentbehrlich, der aber auch musikalisch des Orgelspieles. Seine Fähigkeit, den Charakter
nicht ausschließlih (!!) unterliegen. Denn künst¬
der Stücke in stimmungsvoller Registrierung und
möglich ist.
lerisches Leben kann nur dort blühen, wo eine
Die Konzertausbeute im letzten Monat ließ technisch meisterhafter Wiedergabe (Hand= und Fu߬
machtvolle Persönlichkeit frei walten kann
zwar an Menge nichts zu wünschen übrig, der Wert. technik sind ganz hervorragend entwickelt) zu er¬
besonders der Solistenkonzerte, war aber oft recht fassen, zeigte er in zwei Abenden, von denen der und verantwortet, was sie selbst für das einzig
fragwürdiger Natur. Ich hätte es beispielsweise erste J. S. Bach, der zweite mwdernen Orgelkompo= Richtige hält!
Schließlich sei noch auf einen fesselnden Vor¬
nicht für möglich gehalten, daß jemand die — sagen nisten (Rheinberger, Degner, Karg=Elert und
trag verwiesen, den Kantor Borchers über die
wir — Kühnheit hat, in Leipzig als Konzerttenor! Reger) gewidmet war.
Typenlehre von Josef Rutz hielt. Rutz' Entdeckung
aufzutreten, der vom Singen aber nicht einen In der Kammermusik ist Sibelios Quartett
scheidet die Menschheit in eine Anzahl Typen, denen
blauen Dunst dat. Abgesehen davon, hatte der be= „Voces intinme“ aufgefallen, während in der
eine bestimmte „gewohnheitsmäßige Haltung der
trefsende Missetäter offenbar nie gesehen, wie man Orchesterliteratur neben einigen belanglosen Neu¬
sich auf dem Podium zu benehmen hat; so ging er heiten eine sehr alte Neuheit in einem Göhler=Kon= Körpermuskeln“ innewohnt. Dadurch werde u. a.
beispielsweise zwischen drei Liedern, die er bei zerte angenehm auffiel: es war dies eine Fußerst auch der Ansatz beim Sprechen und Singen, beim
einem Auftreten fang, immer schön rückwärts ansprechende, natürlich frische Partie von Joh. Geigen und Klavierspielen beeinflußt. Borchers
schreitend, bis an die Wand und blieb dort wie ein Kaspar Zerd. Fischer, der bereits 1737 gestorben wies nun an der Hand einer Anzahl höchst lehr¬
reicher Beispiele nach, daß es dem Einzelindivi¬
Bonze stehen, und der Begleiter — ein Kavell= ist. Das Werk für Streichorchester, Trompeten und
duum möglich ist, durch Anwendung entsprechender
meister in tausend Nöten — hatte seine liebe Müh', Pauken leitete Dr. Göhler vom Cembalo aus;
Muskelbewegungen alle Typen nachzuahmen. Die
es könnte sehr gut bei Schüleraufführungen berück¬
den guten Mann wieder nach vorne an die Rampe
Bedeutung der Rutz'schen Entdeckung für den Chor¬
sichtigt werden.
zu bekommen!
Vom Gewandhause, das wohl in der Güte der gesangsunterricht steht für mich fast fraglos da. Ob
Von diesem grassen Fall abgesehen, wuren wir
Ausführung erstklassig ist, leider aber nicht künst= beim Sologesange die Anwendung der Typen wirk¬
besonders mit Klavierabenden reichlich versorgt,
lich von dauerndem Erfolge begleitet ist und auf
leriich die erste Rolle einzunehmen sich berufen
darunter erregte Interesse eine Schwester Frau
fühlt, ist so gut wie nichts zu berichten. Solange die Stimme nicht schädlich wirkt, muß die Er¬
Lula Mysz=Gmeiners, Luise Gmeiner, die
fahrung lehren.
sich als ein ganz ausgesprochenes Klaviertalent er- dieses Institut die Geschmacklosigkeit duldet, Lieder
wies. Sonst gab es eine Anzahl zweite Abende, die mit Klavierbegleitung in die Orchesterabende
nichts Besonderes zutage förderten. Die Solisten= einzustellen, solange dort beliebte Opernfragmente