Liebelei
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Der Roland von Ber##n
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zum dritten Akt, das sich „Duell und Fritz's Ende“ nennt, und in viel zu
ausführlicher Geschwätzigkeit die Hauptthemen der Oper aneinander¬
reiht, um mit einem solennen Trauermarsch zu schließen. Alles in allem
wäre von dieser Musik „talentvoll“ zu viel gesagt — „talentlos“ wieder
zu wenig. Das Rechte liegt wohl in der Mitte: eine kleine Hoffnung.
Der Fluch der Lächerlichkeit, der auf der Musik zu diesen drei Akten
liegt, wurde durch die Aufführung der „Komischen Oper“ stark ge¬
mildert, ohne daß es möglich war, die vielen unfreiwilligen Humoristika,
die durch die Diskrepanz zwischen der Unwichtigkeit der Vorgänge und
der pastosen Betonung, die sie im Gesange erhielten, erzeugt wurden,
ganz zu vermeiden. Es muß Gregor schwere Mühe gekostet haben,
aus dem ungefügen und ungesanglichen Deklamationsstil des Kompo¬
nisten einen überhaupt möglichen Vortragston herauszuhämmern.
Diesen freien Ton traf die Mizi der Frau Susanne Bachrich mit ihrer
Lebhaftigkeit und Drolerie am besten. Sie wienerte sehr vergnüglich,
was natürlich der Christine der Maria Labia, die gerade froh ist, daß
sie Hochdeutsch sprechen kann, nicht möglich war. Sie konnte sich nur
in den sehr wenigen kantabilen Stellen, wie im zweiten und zum Schluß
des dritten Akts, ordentlich aussingen, und erfreute da wieder durch z—
einige wundervolle Töne. Schauspielerisch stattete sie ihre Christine
mit feiner Durcharbeitung aus und war besonders im stummen Spiel
oft ergreifend. Auch Nadolovitch konnte aus dem Dialog nichts
Rechtes machen, entschädigte dafür aber in der Liebesszene des zweiten
Akts, in der seine Stimme so schön wie je klang. Wissiak als humo¬
ristischer Elegant war vielfach amüsant und sah sehr gut aus, und schöne
gesangliche Leistungen boten Zador als alter Weising und Armster.
Kapellmeister Reznicek mühte sich liebevoll um das Orchester und
konnte hier und da kräftige Farben herausholen. Daß im übrigen
Gregor auf die Ausstattung die größte Sorgfalt verwendete, ist
selbstverständlich. Gegen eine andere Gestalt Schnitzlers, die augen¬
blicklich in Berlin bei Brahm im Lessingtheater lebt, gegen Anatol,
wohnt Gregors Theodor Kaiser wie ein Fürst!
Die „Liebelei“ ist vielleicht Kost für kleine Leute an der Peripherie. V
In die „Komische Oper“ der wir so viele anregende Abende zu verdanken
haben, gehört sie nicht. Und die Intellektuellen, die Gregor mit seinen
wundervollen Aufführungen wieder zur Oper bekehrt hat, mußten sich
ob dieser monströsen Erscheinung fragen, ob vernunftbegabte Wesen es
überhaupt bei solchen drei Akten aushalten können.
Fritz Jacobsohn.
K
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zum dritten Akt, das sich „Duell und Fritz's Ende“ nennt, und in viel zu
ausführlicher Geschwätzigkeit die Hauptthemen der Oper aneinander¬
reiht, um mit einem solennen Trauermarsch zu schließen. Alles in allem
wäre von dieser Musik „talentvoll“ zu viel gesagt — „talentlos“ wieder
zu wenig. Das Rechte liegt wohl in der Mitte: eine kleine Hoffnung.
Der Fluch der Lächerlichkeit, der auf der Musik zu diesen drei Akten
liegt, wurde durch die Aufführung der „Komischen Oper“ stark ge¬
mildert, ohne daß es möglich war, die vielen unfreiwilligen Humoristika,
die durch die Diskrepanz zwischen der Unwichtigkeit der Vorgänge und
der pastosen Betonung, die sie im Gesange erhielten, erzeugt wurden,
ganz zu vermeiden. Es muß Gregor schwere Mühe gekostet haben,
aus dem ungefügen und ungesanglichen Deklamationsstil des Kompo¬
nisten einen überhaupt möglichen Vortragston herauszuhämmern.
Diesen freien Ton traf die Mizi der Frau Susanne Bachrich mit ihrer
Lebhaftigkeit und Drolerie am besten. Sie wienerte sehr vergnüglich,
was natürlich der Christine der Maria Labia, die gerade froh ist, daß
sie Hochdeutsch sprechen kann, nicht möglich war. Sie konnte sich nur
in den sehr wenigen kantabilen Stellen, wie im zweiten und zum Schluß
des dritten Akts, ordentlich aussingen, und erfreute da wieder durch z—
einige wundervolle Töne. Schauspielerisch stattete sie ihre Christine
mit feiner Durcharbeitung aus und war besonders im stummen Spiel
oft ergreifend. Auch Nadolovitch konnte aus dem Dialog nichts
Rechtes machen, entschädigte dafür aber in der Liebesszene des zweiten
Akts, in der seine Stimme so schön wie je klang. Wissiak als humo¬
ristischer Elegant war vielfach amüsant und sah sehr gut aus, und schöne
gesangliche Leistungen boten Zador als alter Weising und Armster.
Kapellmeister Reznicek mühte sich liebevoll um das Orchester und
konnte hier und da kräftige Farben herausholen. Daß im übrigen
Gregor auf die Ausstattung die größte Sorgfalt verwendete, ist
selbstverständlich. Gegen eine andere Gestalt Schnitzlers, die augen¬
blicklich in Berlin bei Brahm im Lessingtheater lebt, gegen Anatol,
wohnt Gregors Theodor Kaiser wie ein Fürst!
Die „Liebelei“ ist vielleicht Kost für kleine Leute an der Peripherie. V
In die „Komische Oper“ der wir so viele anregende Abende zu verdanken
haben, gehört sie nicht. Und die Intellektuellen, die Gregor mit seinen
wundervollen Aufführungen wieder zur Oper bekehrt hat, mußten sich
ob dieser monströsen Erscheinung fragen, ob vernunftbegabte Wesen es
überhaupt bei solchen drei Akten aushalten können.
Fritz Jacobsohn.
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