box 12/2
lei
5. Lieb
ebe
Der prachtvoll exponierte 1. Akt beginnt in der wicelung des Dramas vorbereitet, leitet den 3. Alt
mit Recht der moderne Geschmack auf. Was bleibt
ein. Die musikalische Erfindung fließt hier spär¬
Wohnung des leichtsinnigen Lebejünglings Fritz,
da der Komponisten anders übrig, als die Hand
der durch ein Verhältnis zu einer verheiratetenllicher und besitzt vor allen Dingen nicht die Un¬
jele.
Inach dem rezitierten Drama auszustrecken?
mittelbarkeit und Frische wie in den beiden ersten
Dame beschwert ist. Neumann trifft hier musikalisch
Schon ein flüchtiger Blick, den wir der Neumann¬
Akten. Man fühlt, wie der Komponist nach Vor¬
den leichten Plauderton, in dem zwischen Fritz und
Schnitzlerschen Oper schenken unterrichtet uns. daß
bildern sucht, die sich ihm bequem in den Neu¬
seinem Freunde Theodor über das sträfliche Ver¬
der Komponist der am meisten drobenden Gefahr,
italienern, speziell in Puccini, in dem ihnen eigen¬
hältnis verhandelt wird, ausgezeichnet, ebenso wie
sdie Prosaismen des Textes musikalisch zu dick zu
tümlichen fnoco=Stil, bieten. Christine kommi
er hiernach die kurzweilige Szene, die mit dem Er¬
[untermalen, im großen und ganzen glücklich aus¬
hauptsächlich zu Worte; ihrer Angst, ihrem
umann.
scheinen der beiden „süßen Mäderln“, der fidelen
gewichen ist. Er hat unschwer den Weg zu musika¬
Schmerze ihrer Verzweiflung leiht die Musik rüh¬
Mizi und der gefühlvollen Christine, anhebt, mit
lisch=natürlicher Diktion gefunden, ebenso weit ent¬
renden Ausdruck. Das Rache=Motiv, das hier
leicht ins Ohr fallenden, einschmeichelnden Motiven
fernt von verwässertem Parlandostil, als von un¬
wieder eine wichtige Rolle spielt, gibt endlich den
treffend illustriert. Eines löst geschickt das andere
„Salome“angebrachten Pathos und Schwulst. Wo sich irgend
ab, das Innige, das die Person der Christine um= Schlußstein zu der musikalischen Entwickelung her.
nsthal derwelche lyrische Ruhepunkte aus der Dichtung von
Ohne Frage hat F. Neumann in der „Liebelei“
iterarischesesbst ergeben schreitet natürlich die Musik sofort gibt, und das in Mizis Gestalt verkörperte Leicht=
, kann es zu tieferer Verinnerlichung und läßt das poctische lebige und Naive, und für alles hat der Komponists ein achtunggebietendes Werk geschaffen, ein Urteil,
geeignete musikalische Material zur Hand.
das aufrecht zu halten ich mich nicht scheue, wenn¬
ltnismäßigMoment voll zu seinem Rechte kommen. Gleichviel,
Christine singt das feelenvolle Lied aus dem Loch¬
gleich die Aufnahme der Novität meinen Erwartungen
en. Ueber
ob wenig Striche zur musikalischen Illustration ge¬
heimer Liederbuche „All mein Gedanken, die ich
nicht entsprach. Es ging am Dienstag nicht erheblich
Arbaltenden
nügen, oder ob die tondichterische Entwicklung grö¬
hab“, das hier als Einlage verwandt ist. Mizi lehrt
über einen Achtungserfolg hinaus. Wer die ab¬
Musik zu
ßere Bedeutsamkeit anstrebt, in jedem Falle beweist
wartende Haltung unseres Premierenpublikums
Fritz den „Doppeladler“ spielen. Es geht zum
pfindungs=der Komponist ein richtiges Urteil und eine sichere
kennt, das bei dieser Gelegenheit nicht mal sehr
Tanz — Da klingelt's und der „Herr“ erscheint,
sen ist, hat i Hand. Nicht in dem Sinne, als ob nun all und
zuhlreich war, wird sich kaum darüber wundern. #
der den Liebhaber seiner Frau — unter bebarr¬
pellmeister jeder Effekt in dem realistisch angefaßten Dialog
Es muß ja zugegeben werden, daß manche Szenen,
lichem Erklingen des „Rachemotivs“ — zur Rechen¬
Geburt,
des auf schnelle Szenenfolge gestellten Dramas an
wie z. B. der Schluß des ganzen Bühnenwerks, wo
schaft fordert. Noch ein empfindungsreicher Zwie¬
das drei= rechter Stelle stünde! Auch das ist schwerlich ab¬
die dramatische Wirkung auf Kürze und Konzen¬
gesang zwischen Fritz und Christine — und unter
te und am
zustreiten, daß sich das Rezitativische zuweilen in zu
tration basiert, durch die Musik etwas aus den Fugen
erschütternden dramatischen Accenten schließt sich
Wiener großer Breite gefällt. Aber derartige Längen
getrieben sind und dann durch die unverhältnismäßige
der Vorhang, nachdem sich die beiden Mädchen
onen. Was
sind ja bei der Art des textlichen Vorwurfs gar
Breite ihrer Entwicklung leicht Ermüdung auf¬
entfernt haben.
rsprünglich nicht zu umgehen. Zudem besitzen sie einen wert¬
kommen lassen oder, wie bei der Schlußkatastrophe,
In Christines stille Häuslichkeit führt uns der
lische ein¬
vollen Ausgleich in der Tatsache, daß ebenso wie
peinlich wirken. Anderseits haben unsere Darsteller#
2. Akt. Die Musik schlägt süße, träumerische Töne
olches Be¬
bei ihnen Manier und Schablone weit dahinten
infolge einer umsichtigen Regieführung (Hr. Ober¬
an, während heller Frühlings=Sonnenschein in das
nem ver=bleiben, die musikalische Arbeit, die sich als leitende
regisseur Derichs), die auch stimmungsvolle Inte¬
Fenster hereinflutet. Das sentimentale Mädchen,
on damit Gedanken verschiedene Grundmotive zu Nutze macht,
rieurs — die Ausstattung des 1. Akts war von der
die klatschsüchtige Nachbarin und der biedere Vater
e Autoren von reger Phantasietätigkeit befruchtet wird. Als
Firma Herrmann & Co. geliefert — geschaffen hatte,
sind musikalisch gut gegen einander abgehoben.
en und sich
Moderner hält Franz Neumann bei dem lebendigen
durch flottes Zusamm nsviel und flüssige Be¬
Fritz tritt ein. Eine von Wärme und Innigkeit
schreiben,
Nachempfinden der Schnitzlerschen Prosa mit leb¬
handlung des Sprechgesanges alles vermieden,
durchströmte Liebesszene beginnt, die zweifellos den
Lebenstraft haften instrumentalen Farbentönen nicht zurück.
was den Gang der Handlung aufhalten konnte.
musikalischen Höhepunkt des ganzen Werkes bildet.
Tertbücher, Das Orchester wird zu einer Fülle von Wohllaut
Bei der Ausarbeitung der Charaktere im ein¬
Einige Reminiszenzen an Tschaikowsky und Rich.
Fabrikware, aufgerufen und bietet mit seinem Reichtum an
zelnen hat durchweg eine fein=psychologische Beob¬
Machwerke Mitteln der musikalischen Zeichnung einen zuver=Strauß dürfen uns hier nicht stören.
Ein längeres Vorspiel, das die tragische Ent¬ achtung gewaltet. Eine vorzüglich gesteigerte Leistung
bäumt sich läßsigen Kommentar zu den Bühnenvorgängen.
lei
5. Lieb
ebe
Der prachtvoll exponierte 1. Akt beginnt in der wicelung des Dramas vorbereitet, leitet den 3. Alt
mit Recht der moderne Geschmack auf. Was bleibt
ein. Die musikalische Erfindung fließt hier spär¬
Wohnung des leichtsinnigen Lebejünglings Fritz,
da der Komponisten anders übrig, als die Hand
der durch ein Verhältnis zu einer verheiratetenllicher und besitzt vor allen Dingen nicht die Un¬
jele.
Inach dem rezitierten Drama auszustrecken?
mittelbarkeit und Frische wie in den beiden ersten
Dame beschwert ist. Neumann trifft hier musikalisch
Schon ein flüchtiger Blick, den wir der Neumann¬
Akten. Man fühlt, wie der Komponist nach Vor¬
den leichten Plauderton, in dem zwischen Fritz und
Schnitzlerschen Oper schenken unterrichtet uns. daß
bildern sucht, die sich ihm bequem in den Neu¬
seinem Freunde Theodor über das sträfliche Ver¬
der Komponist der am meisten drobenden Gefahr,
italienern, speziell in Puccini, in dem ihnen eigen¬
hältnis verhandelt wird, ausgezeichnet, ebenso wie
sdie Prosaismen des Textes musikalisch zu dick zu
tümlichen fnoco=Stil, bieten. Christine kommi
er hiernach die kurzweilige Szene, die mit dem Er¬
[untermalen, im großen und ganzen glücklich aus¬
hauptsächlich zu Worte; ihrer Angst, ihrem
umann.
scheinen der beiden „süßen Mäderln“, der fidelen
gewichen ist. Er hat unschwer den Weg zu musika¬
Schmerze ihrer Verzweiflung leiht die Musik rüh¬
Mizi und der gefühlvollen Christine, anhebt, mit
lisch=natürlicher Diktion gefunden, ebenso weit ent¬
renden Ausdruck. Das Rache=Motiv, das hier
leicht ins Ohr fallenden, einschmeichelnden Motiven
fernt von verwässertem Parlandostil, als von un¬
wieder eine wichtige Rolle spielt, gibt endlich den
treffend illustriert. Eines löst geschickt das andere
„Salome“angebrachten Pathos und Schwulst. Wo sich irgend
ab, das Innige, das die Person der Christine um= Schlußstein zu der musikalischen Entwickelung her.
nsthal derwelche lyrische Ruhepunkte aus der Dichtung von
Ohne Frage hat F. Neumann in der „Liebelei“
iterarischesesbst ergeben schreitet natürlich die Musik sofort gibt, und das in Mizis Gestalt verkörperte Leicht=
, kann es zu tieferer Verinnerlichung und läßt das poctische lebige und Naive, und für alles hat der Komponists ein achtunggebietendes Werk geschaffen, ein Urteil,
geeignete musikalische Material zur Hand.
das aufrecht zu halten ich mich nicht scheue, wenn¬
ltnismäßigMoment voll zu seinem Rechte kommen. Gleichviel,
Christine singt das feelenvolle Lied aus dem Loch¬
gleich die Aufnahme der Novität meinen Erwartungen
en. Ueber
ob wenig Striche zur musikalischen Illustration ge¬
heimer Liederbuche „All mein Gedanken, die ich
nicht entsprach. Es ging am Dienstag nicht erheblich
Arbaltenden
nügen, oder ob die tondichterische Entwicklung grö¬
hab“, das hier als Einlage verwandt ist. Mizi lehrt
über einen Achtungserfolg hinaus. Wer die ab¬
Musik zu
ßere Bedeutsamkeit anstrebt, in jedem Falle beweist
wartende Haltung unseres Premierenpublikums
Fritz den „Doppeladler“ spielen. Es geht zum
pfindungs=der Komponist ein richtiges Urteil und eine sichere
kennt, das bei dieser Gelegenheit nicht mal sehr
Tanz — Da klingelt's und der „Herr“ erscheint,
sen ist, hat i Hand. Nicht in dem Sinne, als ob nun all und
zuhlreich war, wird sich kaum darüber wundern. #
der den Liebhaber seiner Frau — unter bebarr¬
pellmeister jeder Effekt in dem realistisch angefaßten Dialog
Es muß ja zugegeben werden, daß manche Szenen,
lichem Erklingen des „Rachemotivs“ — zur Rechen¬
Geburt,
des auf schnelle Szenenfolge gestellten Dramas an
wie z. B. der Schluß des ganzen Bühnenwerks, wo
schaft fordert. Noch ein empfindungsreicher Zwie¬
das drei= rechter Stelle stünde! Auch das ist schwerlich ab¬
die dramatische Wirkung auf Kürze und Konzen¬
gesang zwischen Fritz und Christine — und unter
te und am
zustreiten, daß sich das Rezitativische zuweilen in zu
tration basiert, durch die Musik etwas aus den Fugen
erschütternden dramatischen Accenten schließt sich
Wiener großer Breite gefällt. Aber derartige Längen
getrieben sind und dann durch die unverhältnismäßige
der Vorhang, nachdem sich die beiden Mädchen
onen. Was
sind ja bei der Art des textlichen Vorwurfs gar
Breite ihrer Entwicklung leicht Ermüdung auf¬
entfernt haben.
rsprünglich nicht zu umgehen. Zudem besitzen sie einen wert¬
kommen lassen oder, wie bei der Schlußkatastrophe,
In Christines stille Häuslichkeit führt uns der
lische ein¬
vollen Ausgleich in der Tatsache, daß ebenso wie
peinlich wirken. Anderseits haben unsere Darsteller#
2. Akt. Die Musik schlägt süße, träumerische Töne
olches Be¬
bei ihnen Manier und Schablone weit dahinten
infolge einer umsichtigen Regieführung (Hr. Ober¬
an, während heller Frühlings=Sonnenschein in das
nem ver=bleiben, die musikalische Arbeit, die sich als leitende
regisseur Derichs), die auch stimmungsvolle Inte¬
Fenster hereinflutet. Das sentimentale Mädchen,
on damit Gedanken verschiedene Grundmotive zu Nutze macht,
rieurs — die Ausstattung des 1. Akts war von der
die klatschsüchtige Nachbarin und der biedere Vater
e Autoren von reger Phantasietätigkeit befruchtet wird. Als
Firma Herrmann & Co. geliefert — geschaffen hatte,
sind musikalisch gut gegen einander abgehoben.
en und sich
Moderner hält Franz Neumann bei dem lebendigen
durch flottes Zusamm nsviel und flüssige Be¬
Fritz tritt ein. Eine von Wärme und Innigkeit
schreiben,
Nachempfinden der Schnitzlerschen Prosa mit leb¬
handlung des Sprechgesanges alles vermieden,
durchströmte Liebesszene beginnt, die zweifellos den
Lebenstraft haften instrumentalen Farbentönen nicht zurück.
was den Gang der Handlung aufhalten konnte.
musikalischen Höhepunkt des ganzen Werkes bildet.
Tertbücher, Das Orchester wird zu einer Fülle von Wohllaut
Bei der Ausarbeitung der Charaktere im ein¬
Einige Reminiszenzen an Tschaikowsky und Rich.
Fabrikware, aufgerufen und bietet mit seinem Reichtum an
zelnen hat durchweg eine fein=psychologische Beob¬
Machwerke Mitteln der musikalischen Zeichnung einen zuver=Strauß dürfen uns hier nicht stören.
Ein längeres Vorspiel, das die tragische Ent¬ achtung gewaltet. Eine vorzüglich gesteigerte Leistung
bäumt sich läßsigen Kommentar zu den Bühnenvorgängen.