II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1072

Liebelei
5. box 12/2
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burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
hten
Morchenstern-Tannwalder Nachr.
A A.1521
vom:
Morchenstern, Bohmen
Cheater.
— „Wann wir altern“ von Blumenthal,
„Liebelei“ von Schnitler.
In anmutiger Plauderei mit seiner Seelenfreundin
klagt der Marquis über all die kleinen Bemerkungen,
die im gesellschaftlichen Verkehr auf sein Altern hindeuten
und muß gerade von der geliebten Freundin die vollgültig¬
sien Beweise des hereinbrechenden Alters erfahren. Sie
beichtet ihm ihre Liebe zu Gaston, sie ernennt ihn mit
freudiger Zustimmung ihres zukünftigen Gatten zum Haus¬
freund. Ein zarter Hauch der geistreichelnden Courtoisie
des 18. Jahrhunderts liegt über dem Ganzen und wurde
and von der Aufführung am Donnerslage wohl bewahrt.
Ter zierlichen, klangvollen Sprache widerfuhr durch hübsche
Aussprache bei anerkennenswerter Sicherheit ihr volles
Recht. Herr Gebhardt als Marquis, Frl. Werner
als dessen Freundin und Herr Walleck als Gaston ga¬
ben in jeder Hinsicht ein hübsches Trifolium.
Schnitzlers Schauspiel, das in Anteil heischender Weise
die Geschichte eines oberflächlich angesponnenen, allmählich
mehr und mehr sich vertiefenden und tragisch endenden
Liebesverhältnisses zwischen einem Wiener Lebemann und
der Tochter eines Theatermusikers schildert, ist schon unter
Warnecke gespielt worden. Das Paar Theodor—Mitzi
(Herr Walleck und Frl. Meyer) zeichnete sich im
1. Akte durch besondere Munterkeit aus und charakterisierte
leicht und treffend die Liebe „auf Zeit“ in diesen Kreisen.
Aber gerade ihr prickelndes Spiel hat die Aufmerksamkeit
allzusehr von dem Hauptpaare des Dramas abgelenkt. be¬
sonders da dort der weibliche Teil (Frl. Werner) zu
interessieren vermochte. Frl. Werner entwickelte besonders
im dritten Akte eine dramatische Gewalt des Schmerzes,
die den Zuschauern bis ins Innerste griff. Ihrem Partner
fehlte dagegen beinahe alles zu irgend einer erfreulichen
Wirkung. Herr Gebhardt war als Theatermusiker ganz
angemessen, und sein die leidenschaftlichen Aeußerungen
der Verzweiflung seiner Tochter begleitendes, stummes
Spiel sehr beachtenswert. Die Spielleitung des Herrn
Schönwald ließ wie immer nichts zu wünschen übrig.
A—m.
= Benefiz des Opernregisseurs Josef Fink. Näch¬
sten Mittwoch findet die letzte Benefizvorstellung der
laufenden Spielzeit statt. Sie ist dem Opernregisseur
unserer Bühne Herrn Josef Fink gewidmet und bringt
den seit Jahren nicht mehr in Gablonz gehörten „Bet¬
telstudent“ von Millöcker. Auf den ersten Blick
mag es befremdlich erscheinen, daß der Opern regisseur
sich eine Operette zu seinem Benefiz erwählt, doch kann
man die Wahl auch gut heißen, wenn man der Ansicht
mancher zustimmt, daß der „Bettelstudent“ ebenso wie
die „Fledermaus“ und der „Zigeunerbaron“ der Spiel¬
oper zugezählt werden können. Herr Fink hat durch
viele geschickt in Szene gesetzte und im Spiele recht ###t