II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1104

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Liebele
5. 1
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„ODSEHVER
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in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Pod epseletrcies Nächrichten
Ausschulft gusdes Deutschen Volksblattes
vom:
#1 Melgomotau, Bohmen.
sich erttaren zu rassen.
Theater. Mit dem Schauspiel „Lie¬
belei“ von Arthur Sh#itlehat an Sonntag
die Theaterdirekttös Linzer im Hotel Rose.
einen Cyklus von Vorstellungen eröffnet. Das
Stück, eines der besten Werke Schnitzlers, wurde
bis auf einzelne Rollen, bei denen es schien,
als wären sie nicht ganz gut studiert, recht
gut aufgeführt und der Gesamteindruck war
ein recht zufriedenstellender. Vollendeter aber
war am Dienstag die Aufführung der Operette
„Das Puppenmädel“ von Leo Fall, ein Zug¬
stück aller Bühnen, das sich gewiß noch lange
auf dem Repertoire erhalten wird. Besonders
anerkannt zu werden verdient das temperament¬
volle Spiel der Fau Frieda Linzer, die wohl
zum Gelingen der Aufführung das Meiste bei¬
trug. Im Allgerleinen sind die Gesänge der
Damen besser jeue der Herren, aber das Gi¬
samtspiel jedenfalls sehr lobenswert. Leider
war an diesem Abende der Besuch schwächer
als am ersten. In dieser Hinsicht wäre zu
wünschen, die Direktion, welche, wie schon die
zwei ersten Theatervorstellungen bewviesen.
strebt ist, nur Bestes zu bieten, durch zahlrei¬
chen Besuch zu unterstützen.
#I, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
#Tork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:unsbrucker Nachrichten
vom:
K
1
(Schnitl allen Schnitzler¬
schen Bühnenwerken gehört nach den statisti¬
schen Aufzeichnungen das dreiaktige Schauspiel
[„Liebelei“ zu den meistausgeführten. Es ist
dies auch erklärlich, denn z. B. in Innsbruck
ist es seit Jahren so ziemlich das einzige Stück
von allen Schnitzlerschen Schöpfungen, das wir
zu sehen bekommen, dafür aber auch Jahr für
Jahr. Da darf man doch wohl den bescheidenen
Wunsch äußern, uns doch von den übrigen
Werken Schnitzlers das eine oder das andere
sebenfalls zu vermitteln. Damit soll gegen die
„Liebelei“ selbst gewiß weiter nichts gesagt sein
und man wird nichts dagegen einzuwenden
haben, wenn man ihr ab und zu am Spielplan
begegnet. Sie wird auch immer ein dankbares
Publikum finden und daß sie trotz ihrer guten
Bekanntschaft selbst in Innsbruck nichts von
ihrer Wirkung eingebüßt hat, bewies ja der
gestrige Abend wieder. Das Gemüt des Audi¬
toriums reagierte von Akt zu Akt prompter,
nach den Aktschlüssen setzte sich dies in lebhaften
Applaus um und nach dem Schlusse des dritten
Aktes war es besonders die Trägerin der Haupt¬
rolle, Frl. Newes, die geradezu stürmisch ge¬
rufen wurde. Die Aufführung war, wie in
Bestätigung der Anerkennung des Publikums
gesagt werden kann, eine, von kleinen Stockun¬
gen abgesehen, im Gesamteindruck einwandfreie.
Frl. Newes hat als Christine die bisherige
gute Meinung von ihrem Können verstärkt;
sie war gestern ganz das sentimentale lieb
tleine Mädel, das die Christine ist. Was ihr
zu wünschen ist, wäre, daß sie mehr Gewalt
über ihre Geste erhält. Den alten herzens¬
klugen Violinspieler Weiring, ihren Vater,
spielte Herr Hellmuth schlicht und mit ein¬
sachen Mitteln, aber mit warmem Gefühl. Den
„verpatzten Lebemann“ Fritz gab Herr v. Fra¬
mer; die Rolle ist einigermaßen undankbar,
aber Herr v. Framer ha.“ die gefährlichen Klip¬
pen glücklich zu umgehen gewußt. Das lebens¬
lustigere und von sentimentalem Ballast freie
Paar hatte in Frl. Waldheim und Herrn
Daurer die richtigen Interpreten gefunden.
In kleineren Rollen machten sich Frau Moro¬
cutti (Frau Binder) und Herr Ranzen¬
hofer (der fremde Herr) um den Abend ver¬
dient. — Den Abschluß des Abends bildete der
ebenfalls Schnitzler'sche Einakter „Abschieds¬
souper“, das von Frl. Waldheim (Annie)
und den Herren Seder (Anatol) und v. Frch¬
mer (Max) flott heruntergespielt wurde. Daß
recht gut besuchte Haus war, wie schon ang
deutet, sehr beifallsfreudig.
(Interesso#