Liebelei
5. L.maa4.
box 12/5
as Leben bringt es mit sich: die Menschen von heute haben es verlernt
etwas ernst zu betrachten. Alles wird oberflächlich genommen, alle Gefühle
sind erheuchelt. Wenn einmal wirklich die alte Wahrheit durchbricht, gibt
es Tränen und Trauer.
Fritz Lobheimer hat Glück bei den Frauen und zwei sind es gerade, deren
Herzen in hellen Flammen für ihn brennen: die Gemal# n des Fabrikanten Schroll
und Christine, die Tochter Weirings, des alten Violinspielers. Fritz selbst kann
seine Neigungen wenig genau bemessen. Er schwankt zwischen diesen beiden
Frauen. Reizt ihn bei dieser das Reife und das Erfahrene, so fühlt sich sein
junges Herz doch zu der Jugend Christines hingezogen, deren mädchenhafte hin¬
gebende Liebe im schärfstem Gegensatz zu Frau Schrolls Herzensregungen steht.
Fritz lernte Christine in einer Tanzstunde kennen. Sie war mit ihrer
Freundin Mizzi da. Fritz wiederum war von seinem Freund Theodor, Kaiser
dorthin geschleift worden, und Theodor kannte Mizzi schon längere Zeit. Die
jungfräuliche, verschämte Erscheinung Christines machte auf Fritz entschieden
Eindruck. Er fühlte sich in ihrer Nähe glücklicher, als neben jener Frau, die
seine Sinne umfangen hielt und die ihn sich selbst vergessen ließ.
Christine pflegte ihren Vater jeden Abend ins Theater, wo er im Orchester
geigte, zu begleiten. Am Abend, nachdem sie Fritz kennen gelernt hatte, traf
sie ihn, gerade als sie wieder nach Hlause gehen wollte. Er sprach sie an und
ging ein Stück mit ihr. Jetzt mußte er ins Theater, aber am anderen Tag
wollten sie sich treffen. Jetzt hatte er eine Einladung in die Loge des Herrn
Fabrikanten Schroll, der nebst seiner Frau Gemahlin ihn erwartete. Wenn
Schroll bisher noch nicht gemerkt hatte, daß seine Frau ihn mit dem jungen
Lobheimer betrog, so merkte er es an diesem Abend. Argwöhnisch beobachtete
er die Frau und den jungen Cavalier, und als er nach einem kleinen Souper
sich mit seiner Gemahlin von Lobheimer verabschiedete, wußte er, daß er einen
Nebenbuhler hatte.
Am nächsten Nachmittag fuhren vier glückliche frohe Menschen in einem
Wagen hinaus in den Wald, und das waren Mizzi und Theodor, Christine und
5. L.maa4.
box 12/5
as Leben bringt es mit sich: die Menschen von heute haben es verlernt
etwas ernst zu betrachten. Alles wird oberflächlich genommen, alle Gefühle
sind erheuchelt. Wenn einmal wirklich die alte Wahrheit durchbricht, gibt
es Tränen und Trauer.
Fritz Lobheimer hat Glück bei den Frauen und zwei sind es gerade, deren
Herzen in hellen Flammen für ihn brennen: die Gemal# n des Fabrikanten Schroll
und Christine, die Tochter Weirings, des alten Violinspielers. Fritz selbst kann
seine Neigungen wenig genau bemessen. Er schwankt zwischen diesen beiden
Frauen. Reizt ihn bei dieser das Reife und das Erfahrene, so fühlt sich sein
junges Herz doch zu der Jugend Christines hingezogen, deren mädchenhafte hin¬
gebende Liebe im schärfstem Gegensatz zu Frau Schrolls Herzensregungen steht.
Fritz lernte Christine in einer Tanzstunde kennen. Sie war mit ihrer
Freundin Mizzi da. Fritz wiederum war von seinem Freund Theodor, Kaiser
dorthin geschleift worden, und Theodor kannte Mizzi schon längere Zeit. Die
jungfräuliche, verschämte Erscheinung Christines machte auf Fritz entschieden
Eindruck. Er fühlte sich in ihrer Nähe glücklicher, als neben jener Frau, die
seine Sinne umfangen hielt und die ihn sich selbst vergessen ließ.
Christine pflegte ihren Vater jeden Abend ins Theater, wo er im Orchester
geigte, zu begleiten. Am Abend, nachdem sie Fritz kennen gelernt hatte, traf
sie ihn, gerade als sie wieder nach Hlause gehen wollte. Er sprach sie an und
ging ein Stück mit ihr. Jetzt mußte er ins Theater, aber am anderen Tag
wollten sie sich treffen. Jetzt hatte er eine Einladung in die Loge des Herrn
Fabrikanten Schroll, der nebst seiner Frau Gemahlin ihn erwartete. Wenn
Schroll bisher noch nicht gemerkt hatte, daß seine Frau ihn mit dem jungen
Lobheimer betrog, so merkte er es an diesem Abend. Argwöhnisch beobachtete
er die Frau und den jungen Cavalier, und als er nach einem kleinen Souper
sich mit seiner Gemahlin von Lobheimer verabschiedete, wußte er, daß er einen
Nebenbuhler hatte.
Am nächsten Nachmittag fuhren vier glückliche frohe Menschen in einem
Wagen hinaus in den Wald, und das waren Mizzi und Theodor, Christine und