Liebelei
box 12/5
5 LE
Freiie Proase, Wien
Husschnitt aus:
2703151
vom:
„Liebelei.“
Mit leichtem Zagen sind wit der Einladung gefolgt,
sttelino
heute einer Aufführung von „Liebelei“ im
Bühne, beizuwohnen. Schafale Bühnenwerk,
1211
auf Aumut des Dialvas und Süimmung aufgebaut
ist in dem die tragischen Geschehniste gewissermaßen nur ihre
Schatten zwischen den Kulissen hindurchwersen, ohne sich selbst
uspieten, als Kinodrama? Unsere ge¬
per unseren
genehm getäuscht werden, wir haben
binge
ergreifendes Filmmerk gesehen, über
schweht, das des Dichters würdig ist.
ung dieses Theatersmees zn seinen
einfachen Geschehnissen, möglich?
t frauen, der das Werk aufmerisam g
rgtheater gesehen hat. Das Kino beant¬
le
nes die dramatischen Vorgänge.
in
10
im Theaterstück nur durch die Erzählung Drilter
berichtet wird, in eigenen Szenen leibhaftig vor unseren Augen
abspielen laßt. Damit ist Handlung genua geschaffen. Wir
sehen, wie die beiden jungen Leute Fritz und Theodor ihre
Madchen kennen lernen und mit ihnen einen lustigen Aus¬
#flug unternehmen, wir sehen Frid in der Loge mit dem
Fabrikanten Schroll und dessen Gottin, sehen diese dann in
Fritzens Garconwohnung von ihrem Liebhaber Abschied
nehmen, sehen den Gatten unten auf der Lauer stehen.
Buchdrama Schni#les
dem allen wird im
Von
nur erzählt, der Fabrikant Schroll heißt dort nur „ein Here“,
it seine Frau tritt überhaupt nicht auf. Begrüßt haben wir.
ie Szene, in der die Herausforderung Fritzens durch den
verratenen Gatten erfolgt, auch im Kinostüch das heitere
Liebesmahl unterbricht, das die beiden Freunde mit ihren
Mädchen vereint. Ist es doch ech Schnitzierisch, Ahnungen
dunkter Tragik gleich neben den leichtsinnig=fröhlichen Lebens¬
genuß zu stellen; „lächelnd folgst du dem lieblichen Knabe
(Eros), plötzlich erblickst du den Tod.“ Die Duellszene
wohltuend kurz, korrekt von einer kalten Fürmllchkeit, das
m schaudernd über den Nacken läuft. Die Schlußszene ent¬
6
fernt sich vom Bühnenwerk: Christine bricht an Fritzens Leiche
zusammen, von den Angehörigem des Toten als eine Fremde
nicht beachtet. Die Darstellung und die Photographie des Film¬
werkes sind ganz unvergleichlich gsit. Christine Weiring bleibt
auch im Kinestück das liebende süße Mädel aus dem Volke
mit dem sentimentalen Hang. Fritz findet in dem schönen
der einen gewinnenden Interpreten.
Waldemar P
Die Abschichsszene der beiden ist glänzend gespielt. Der Mizzi
glaubt man auch im Film, daß sie Talent zum Dusagen“ hat,
und ihr Pariner Theodor ist ein liebenswürdiger Bonvivant.
Vater Weiring freilich, der alte Geiger, als der uns Sonnen¬
thal erschüttert hat, verschwindet im Hintergrund; für seine
abgeklärte Lebensweisheit hat der Film noch keine Ausdrucks¬
#möglichkeit.
s.
werden gebelen, dis 31. Ja####r ihre Toilettebeschreibung ein¬
jenden zu wollen.
à
[„Liebelei im Film.] Es ist nicht einzusehen,
weshalb Arthur Schnitzler: „Liebel=n, die
ganz aus der wienerischen Atmosphäre gewachsen ist, die
in allem Charakter und Eigenan dieser Stadt verrät, in
lich
Kopenb##en gefilmt worden ist. Von der „Nordick Film
Compagni“, die zwar schon eine stattliche Anzahl Films
allerbester Qualitit venertigt hat und die auch diesmal
—was die Ausfüirung der Bilder anlangt — aus¬
gezeichnete, scharfe Bilder gibt, die aber naturg=mäß Ton,
Stimmung und Milien des Originals nicht ganz tressenm
konnte. Es fehlt diesen vie Akten das charakteristische
Parfum, es feilt die eigentämliche Weichheit und
Fiauren — allerdings trefflich gezeichnete Figuren — sitzen
fremd, scharf konturiert in einer kalten Luft. Fritz wird
von dem fabelhaft elegenten, noblen Waldemar Psy¬
lander gespielt, der den lieben Jungen wohl zu sehr
als Wel mann auffaht. Auch die anderen Rollen sind
trefflich besetzt. Es ibt hübsche Naturaufna men, wenn
auch die wienerische Landschaft empfindlich se'lt. Die un¬
bekümmerte Fröhlichkeit wagi sich nur ganz schüchtern vor
und wird von Anbeginn, wie wan's von Psylanders
Züge“ unschwer ablelen kann, von einem schwiren.
schwarzen Schicksal überschattet. Im Ganzen ein #ohl¬
zelungenes, dem Oririnal so weit als möglich ähriches.
auf durchaus kultivierte ## und mit geschmackvollen
Mitteln erzeu#tes Filmwert.
(Ausstellung im Zentral Fortbildungsschul.
Husschnitt aus: Wiener Mittags-Zeiturg
28./AN1914
vom:
* („Liebelei“ im Kino.) Viele werden einwenden,
dieser Film habe nichts mit Schnitzler zu un. Und es ist
nicht zu leugnen und eigentlich selbstverstandlich, daß Schau¬
spieler in Kopenhagen nicht als Filmdrama aufführen können,
was hier als Wiener Volksstück bühnenlebendig war. Und
doch ist es eine meisterliche Umformung des Dramas.
Kein einziges erklärendes Wort erscheint auf der Leinwand,
pfuscht in die abrollende Handlung. Hier scheint wirklich
der oft angekündigte Wendepunkt der Kinodramatik gekommen,
hier ist wirklich Aktion, statt lebender Illustration zum Text.
Dieser Film will nicht mit szenischen Tricks packen, er gibt
sein Bestes durch die Lebendigkeit des Spiels, das gar
nicht nach „Inszeniertem“ aussieht, dem man ganz hingegeben
gerne folgt. Die Darstellung kann sich sehen lassen. Waldemar
Psylander, ein prachtvoller Künstler, frei von den Mätzchen
des schönen Schauspielers, dann Christel Holch, deren sein¬
nnanciertes Spiel mit diskreten Mitteln den kompliziertesten
seelischen Regungen folgt und sich zu tragischer Größe zulsteigern
vermag, neben ihnen Holger, Reenberg und Johanne #ut¬
Petersen von schäumender Lebensrische.
gewi
des
Wur
box 12/5
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Freiie Proase, Wien
Husschnitt aus:
2703151
vom:
„Liebelei.“
Mit leichtem Zagen sind wit der Einladung gefolgt,
sttelino
heute einer Aufführung von „Liebelei“ im
Bühne, beizuwohnen. Schafale Bühnenwerk,
1211
auf Aumut des Dialvas und Süimmung aufgebaut
ist in dem die tragischen Geschehniste gewissermaßen nur ihre
Schatten zwischen den Kulissen hindurchwersen, ohne sich selbst
uspieten, als Kinodrama? Unsere ge¬
per unseren
genehm getäuscht werden, wir haben
binge
ergreifendes Filmmerk gesehen, über
schweht, das des Dichters würdig ist.
ung dieses Theatersmees zn seinen
einfachen Geschehnissen, möglich?
t frauen, der das Werk aufmerisam g
rgtheater gesehen hat. Das Kino beant¬
le
nes die dramatischen Vorgänge.
in
10
im Theaterstück nur durch die Erzählung Drilter
berichtet wird, in eigenen Szenen leibhaftig vor unseren Augen
abspielen laßt. Damit ist Handlung genua geschaffen. Wir
sehen, wie die beiden jungen Leute Fritz und Theodor ihre
Madchen kennen lernen und mit ihnen einen lustigen Aus¬
#flug unternehmen, wir sehen Frid in der Loge mit dem
Fabrikanten Schroll und dessen Gottin, sehen diese dann in
Fritzens Garconwohnung von ihrem Liebhaber Abschied
nehmen, sehen den Gatten unten auf der Lauer stehen.
Buchdrama Schni#les
dem allen wird im
Von
nur erzählt, der Fabrikant Schroll heißt dort nur „ein Here“,
it seine Frau tritt überhaupt nicht auf. Begrüßt haben wir.
ie Szene, in der die Herausforderung Fritzens durch den
verratenen Gatten erfolgt, auch im Kinostüch das heitere
Liebesmahl unterbricht, das die beiden Freunde mit ihren
Mädchen vereint. Ist es doch ech Schnitzierisch, Ahnungen
dunkter Tragik gleich neben den leichtsinnig=fröhlichen Lebens¬
genuß zu stellen; „lächelnd folgst du dem lieblichen Knabe
(Eros), plötzlich erblickst du den Tod.“ Die Duellszene
wohltuend kurz, korrekt von einer kalten Fürmllchkeit, das
m schaudernd über den Nacken läuft. Die Schlußszene ent¬
6
fernt sich vom Bühnenwerk: Christine bricht an Fritzens Leiche
zusammen, von den Angehörigem des Toten als eine Fremde
nicht beachtet. Die Darstellung und die Photographie des Film¬
werkes sind ganz unvergleichlich gsit. Christine Weiring bleibt
auch im Kinestück das liebende süße Mädel aus dem Volke
mit dem sentimentalen Hang. Fritz findet in dem schönen
der einen gewinnenden Interpreten.
Waldemar P
Die Abschichsszene der beiden ist glänzend gespielt. Der Mizzi
glaubt man auch im Film, daß sie Talent zum Dusagen“ hat,
und ihr Pariner Theodor ist ein liebenswürdiger Bonvivant.
Vater Weiring freilich, der alte Geiger, als der uns Sonnen¬
thal erschüttert hat, verschwindet im Hintergrund; für seine
abgeklärte Lebensweisheit hat der Film noch keine Ausdrucks¬
#möglichkeit.
s.
werden gebelen, dis 31. Ja####r ihre Toilettebeschreibung ein¬
jenden zu wollen.
à
[„Liebelei im Film.] Es ist nicht einzusehen,
weshalb Arthur Schnitzler: „Liebel=n, die
ganz aus der wienerischen Atmosphäre gewachsen ist, die
in allem Charakter und Eigenan dieser Stadt verrät, in
lich
Kopenb##en gefilmt worden ist. Von der „Nordick Film
Compagni“, die zwar schon eine stattliche Anzahl Films
allerbester Qualitit venertigt hat und die auch diesmal
—was die Ausfüirung der Bilder anlangt — aus¬
gezeichnete, scharfe Bilder gibt, die aber naturg=mäß Ton,
Stimmung und Milien des Originals nicht ganz tressenm
konnte. Es fehlt diesen vie Akten das charakteristische
Parfum, es feilt die eigentämliche Weichheit und
Fiauren — allerdings trefflich gezeichnete Figuren — sitzen
fremd, scharf konturiert in einer kalten Luft. Fritz wird
von dem fabelhaft elegenten, noblen Waldemar Psy¬
lander gespielt, der den lieben Jungen wohl zu sehr
als Wel mann auffaht. Auch die anderen Rollen sind
trefflich besetzt. Es ibt hübsche Naturaufna men, wenn
auch die wienerische Landschaft empfindlich se'lt. Die un¬
bekümmerte Fröhlichkeit wagi sich nur ganz schüchtern vor
und wird von Anbeginn, wie wan's von Psylanders
Züge“ unschwer ablelen kann, von einem schwiren.
schwarzen Schicksal überschattet. Im Ganzen ein #ohl¬
zelungenes, dem Oririnal so weit als möglich ähriches.
auf durchaus kultivierte ## und mit geschmackvollen
Mitteln erzeu#tes Filmwert.
(Ausstellung im Zentral Fortbildungsschul.
Husschnitt aus: Wiener Mittags-Zeiturg
28./AN1914
vom:
* („Liebelei“ im Kino.) Viele werden einwenden,
dieser Film habe nichts mit Schnitzler zu un. Und es ist
nicht zu leugnen und eigentlich selbstverstandlich, daß Schau¬
spieler in Kopenhagen nicht als Filmdrama aufführen können,
was hier als Wiener Volksstück bühnenlebendig war. Und
doch ist es eine meisterliche Umformung des Dramas.
Kein einziges erklärendes Wort erscheint auf der Leinwand,
pfuscht in die abrollende Handlung. Hier scheint wirklich
der oft angekündigte Wendepunkt der Kinodramatik gekommen,
hier ist wirklich Aktion, statt lebender Illustration zum Text.
Dieser Film will nicht mit szenischen Tricks packen, er gibt
sein Bestes durch die Lebendigkeit des Spiels, das gar
nicht nach „Inszeniertem“ aussieht, dem man ganz hingegeben
gerne folgt. Die Darstellung kann sich sehen lassen. Waldemar
Psylander, ein prachtvoller Künstler, frei von den Mätzchen
des schönen Schauspielers, dann Christel Holch, deren sein¬
nnanciertes Spiel mit diskreten Mitteln den kompliziertesten
seelischen Regungen folgt und sich zu tragischer Größe zulsteigern
vermag, neben ihnen Holger, Reenberg und Johanne #ut¬
Petersen von schäumender Lebensrische.
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Wur