n Personen, die Färbung
s so intensiv wahrnehmen,
Vertiefen in eine literarisch¬
che Schöpfung, bei einem
Roman? Sind Sie nicht da¬
sehr geehrter Herr Engel, ist
t jeder und noch so vollkom¬
Synchronismus zwischen
hon und Film überflüssig,
hätzter Herr Moszkowski?
auben auch ferner, daß eine
s streng angepaßte künst¬
usikalische Begleitung viel,
mäßer ist, viel illustrieren¬
in Grammophon.
etzt zu dem zweiten, nicht
interessanten Artikel des
ngel zurück: Der Artikel
egen das Kino. Die Intonation
und kompromiert sich zu
von uns festgestellten Tat¬
ß der Film nur zur Belusti¬
eignet, von den künstlerischen
nen fern zu halten ist. Ab
egenwärtiger Form!
em Artikel heißt es: „Ich muß
Mosz¬
rechen, wenn Sie
mit möglichen technisc
ungen den Ruf aller derje
ticken wollen, welche in
on des Kino, des gegenwä
des zukünftigen, eine
ung der „Kunstsphäre
können.
haben weiter oben darauf hin¬
n, daß die technische Ent¬
g des Kinos mit konkreten
narbeitet, also auf dem posi¬
Kestglied logisch nachzuprüfen
eses Restglied ist eben das
he Bild, das die Möglichkeit
künstlerische Stimmung her¬
ufen, und daher die Impression
fühlsaffekte zu erwecken.
die Kunst! — Bereits bei dem
Absatz halten wir die Deduk¬
Herrn Engels als widerlegt,
wäre eigentlich im allgemeinen
en Artikel nichts weiteres zu
Es sind aber noch weitere,
ngs geringfügige Verirrungen
uns doch interessieren.
Fr Engel schreibt von dem Kino:
Notbehelfe für Farmer an der
des Urwaldes, die den Kul¬
nd Kunstzentren fern bleiben
n; daß sie schließlich die Sehn¬
erwecken, sie aber nie befriedi¬
erden nach dem Original: nach
enschlichen Stimme .. die
las zarteste und stärkste Instru¬
seelischer Wirkung bleiben
Daß diese Behauptung übertrieben
ist, will ich nur an einem Beispiel
zeigen. In diesem Tagen ist Schnitz¬
lers „Liebelei“ zur Aufführung ge¬
kommen; dieser Film ist deshalb sehr
geeignet (ganz zufällig), obige Be¬
hauptungen zu widerlegen, weil ge¬
rade „Liebelei“ ein Drama ist, wo auf
der Bühne nur die Schnitzlersche
Dramatisierung das Kunstinteresse
erweckt. Handlung ist eigentlich gar
wenig. Und siehe da! Der verpönte
Film bringt uns einen subtil spannen¬
den Stoff; gerade der Film „Liebelei“
steigert uns gegen den Schluß der¬
maßen zu einer dramatischen Stim¬
mung, welche wir in der Sprechbühne
nur sehr selten erlebt haben. Soll ich
noch weiter gehen? — Welche wir
bei dem Original Schnitzler nie und
nirgends gefühlt haben. Und nich!
elwa bombaslische Mittel, Sensations¬
sang und Klang, eine einfache Staf¬
fage-Parade, ein einfaches Stim¬
mungsbild der Trauerszene, ohne die
mystische Draperie, ohne die in ge¬
heimnisvollem Schattentanz schwel¬
genden, flackernden Fackel-Requi¬
siten, Tränen-Pumpen und vibrie¬
rende Bariton frisch „aufgewärmt“.
Hier wurde ad oculos demonstriert,
daß doch nicht, wenigstens nicht das
einzige „stärkste Instrument der seeli¬
schen Wirkung“ die menschliche
S’imme ist. Gerade die zarteste see¬
lische Wirkung hat ein noch zärteres
Instrument zur Verkündigung, zur
Mitresonnanz — die Musik! Einige
ebenso zarte (vielleicht auch noch
zartere Harmoniumakkorde haben
uns nahe dazu gebracht, daß wir,
nicht elwa wegen eines überstarken
„Flimmerns“ die Taschentücher her¬
ausziehen mußten. Dieser Leier¬
kasten wird morgen und übermorgen
genau so sterotyp die Taschentücher
herausdrehen, ohne daß er auch ein
einzigesmal improvisiert. Nein, Herr
Engel, einer von diesen so verdamm¬
ten nichtsnützigen Films wie die
Liebelei (trotz der veralteten, unaus¬
stehlichen Kino-Mondsüchterei Psy¬
landers) wecken in mir keine Sehn¬
sucht, das Original zu sehen, keinen
Wunsch nach der zartesten mensch¬
lichen Stimme, wenigstens nicht etwa,
um potenzierte Kunstgefühle zu be¬
friedigen. Was der Film hier ge¬
schaffen hat, war bereits Kunst! Sie
sagen: Ja, Schnitzler! Ich kann aber
doch nicht glauben, daß das Alpha
der Kunst bei Hamlet ist. In der
Kunst gibt’s auch Potenzierung, aber
das erste Glied heißt auch bereits
Kunst. Und Gott nehme es mir nicht
übel, wenn es der Fall ist, daß das
Kino tatsächlich zum Aufforschen des
Originals, zu Kunstoffenbarungen
reizt, dann hätte der Film eine sehr
edle Mission erfüllt: als Wegweiser
zur Kunst!
Sie sagen ferner, daß:.. „die
Gesetze des dramatischen Schaffens
— niemals in das Prokustesbett
des Films zu spannen sind.
Natürlich solange nicht, bis sich
neue Gesetze herauskristallisieren,
die für das neue dramatische Instru¬
ment: den Film (das ist er nämlich
genau so wie die Stimme es ist), die
Kunstverfassung bilden werden. Ich
hege die Ansicht, daß Kunst eine
Fludium-Vibration im tiefsten Innern
der Gefühle ist. Kunstgesetze kön¬
nen, eben weil es sich um höchst in¬
dividuelle Gefühle handelt, uns nicht
dermaßen tyrannisieren, daß man das
Erwecken neuer Gefühlsvibrationen
unmöglich zu halten genötigt wäre.
Nach meiner Auffassung ist die Kunst
ein individueller, geschlossener Ge¬
fühlskreis, der nur auf bestimmte
sympathische Wellen reagiert. Wenn
das heutige dramatische Schaffen un¬
fähig ist, diese Reaktion hervorzu¬
ruien (was ich wieder bezweifle,
wenn ich an einen Film wie „Men¬
schen unter Menschen — oder einige
Szenen in „Germinal“ denke), so
kommt morgen ein anderer, der den
richtigen Anschlag von Gottes Gnade
zustande bringt. Und gerade für den
Film, der körper- und zeitlos ist, wie
geschaffen für die dichterische zügel¬
lose Freiheit. Glauben Sie mir, Herr
Engel, die Poeten, die die „Leinwand
veredeln“ wollten, haben einstweilen
nur den Schlossern Platz gemacht, die
die Leinwand erst für die künstle¬
rische Arbeit präparieren müssen —
aber nachher kommen sie wieder. Sie
kommen ganz sicher. Diese „Verede¬
lung“ ist zu früh gekommen; es ist,
wenn ich mit drastischen Beispielen
dienen darf, so geschehen, wie wenn
man einen Säugling im Frack dem
Meister präsentieren wollte als Wun¬
derkind. Der Kunstfrak nach alle¬
dem, was wir von Kunst gehört
haben, ist eben für bestimmte Größen
geschnitten, die Wickelkinder müssen
erst heranwachsen.
„Technischen Ursprungs, hat es
von Hause aus, wie alle Technik,
Geld machen wollen, und seine
Schöpfer haben den Teufel an Kunst
s so intensiv wahrnehmen,
Vertiefen in eine literarisch¬
che Schöpfung, bei einem
Roman? Sind Sie nicht da¬
sehr geehrter Herr Engel, ist
t jeder und noch so vollkom¬
Synchronismus zwischen
hon und Film überflüssig,
hätzter Herr Moszkowski?
auben auch ferner, daß eine
s streng angepaßte künst¬
usikalische Begleitung viel,
mäßer ist, viel illustrieren¬
in Grammophon.
etzt zu dem zweiten, nicht
interessanten Artikel des
ngel zurück: Der Artikel
egen das Kino. Die Intonation
und kompromiert sich zu
von uns festgestellten Tat¬
ß der Film nur zur Belusti¬
eignet, von den künstlerischen
nen fern zu halten ist. Ab
egenwärtiger Form!
em Artikel heißt es: „Ich muß
Mosz¬
rechen, wenn Sie
mit möglichen technisc
ungen den Ruf aller derje
ticken wollen, welche in
on des Kino, des gegenwä
des zukünftigen, eine
ung der „Kunstsphäre
können.
haben weiter oben darauf hin¬
n, daß die technische Ent¬
g des Kinos mit konkreten
narbeitet, also auf dem posi¬
Kestglied logisch nachzuprüfen
eses Restglied ist eben das
he Bild, das die Möglichkeit
künstlerische Stimmung her¬
ufen, und daher die Impression
fühlsaffekte zu erwecken.
die Kunst! — Bereits bei dem
Absatz halten wir die Deduk¬
Herrn Engels als widerlegt,
wäre eigentlich im allgemeinen
en Artikel nichts weiteres zu
Es sind aber noch weitere,
ngs geringfügige Verirrungen
uns doch interessieren.
Fr Engel schreibt von dem Kino:
Notbehelfe für Farmer an der
des Urwaldes, die den Kul¬
nd Kunstzentren fern bleiben
n; daß sie schließlich die Sehn¬
erwecken, sie aber nie befriedi¬
erden nach dem Original: nach
enschlichen Stimme .. die
las zarteste und stärkste Instru¬
seelischer Wirkung bleiben
Daß diese Behauptung übertrieben
ist, will ich nur an einem Beispiel
zeigen. In diesem Tagen ist Schnitz¬
lers „Liebelei“ zur Aufführung ge¬
kommen; dieser Film ist deshalb sehr
geeignet (ganz zufällig), obige Be¬
hauptungen zu widerlegen, weil ge¬
rade „Liebelei“ ein Drama ist, wo auf
der Bühne nur die Schnitzlersche
Dramatisierung das Kunstinteresse
erweckt. Handlung ist eigentlich gar
wenig. Und siehe da! Der verpönte
Film bringt uns einen subtil spannen¬
den Stoff; gerade der Film „Liebelei“
steigert uns gegen den Schluß der¬
maßen zu einer dramatischen Stim¬
mung, welche wir in der Sprechbühne
nur sehr selten erlebt haben. Soll ich
noch weiter gehen? — Welche wir
bei dem Original Schnitzler nie und
nirgends gefühlt haben. Und nich!
elwa bombaslische Mittel, Sensations¬
sang und Klang, eine einfache Staf¬
fage-Parade, ein einfaches Stim¬
mungsbild der Trauerszene, ohne die
mystische Draperie, ohne die in ge¬
heimnisvollem Schattentanz schwel¬
genden, flackernden Fackel-Requi¬
siten, Tränen-Pumpen und vibrie¬
rende Bariton frisch „aufgewärmt“.
Hier wurde ad oculos demonstriert,
daß doch nicht, wenigstens nicht das
einzige „stärkste Instrument der seeli¬
schen Wirkung“ die menschliche
S’imme ist. Gerade die zarteste see¬
lische Wirkung hat ein noch zärteres
Instrument zur Verkündigung, zur
Mitresonnanz — die Musik! Einige
ebenso zarte (vielleicht auch noch
zartere Harmoniumakkorde haben
uns nahe dazu gebracht, daß wir,
nicht elwa wegen eines überstarken
„Flimmerns“ die Taschentücher her¬
ausziehen mußten. Dieser Leier¬
kasten wird morgen und übermorgen
genau so sterotyp die Taschentücher
herausdrehen, ohne daß er auch ein
einzigesmal improvisiert. Nein, Herr
Engel, einer von diesen so verdamm¬
ten nichtsnützigen Films wie die
Liebelei (trotz der veralteten, unaus¬
stehlichen Kino-Mondsüchterei Psy¬
landers) wecken in mir keine Sehn¬
sucht, das Original zu sehen, keinen
Wunsch nach der zartesten mensch¬
lichen Stimme, wenigstens nicht etwa,
um potenzierte Kunstgefühle zu be¬
friedigen. Was der Film hier ge¬
schaffen hat, war bereits Kunst! Sie
sagen: Ja, Schnitzler! Ich kann aber
doch nicht glauben, daß das Alpha
der Kunst bei Hamlet ist. In der
Kunst gibt’s auch Potenzierung, aber
das erste Glied heißt auch bereits
Kunst. Und Gott nehme es mir nicht
übel, wenn es der Fall ist, daß das
Kino tatsächlich zum Aufforschen des
Originals, zu Kunstoffenbarungen
reizt, dann hätte der Film eine sehr
edle Mission erfüllt: als Wegweiser
zur Kunst!
Sie sagen ferner, daß:.. „die
Gesetze des dramatischen Schaffens
— niemals in das Prokustesbett
des Films zu spannen sind.
Natürlich solange nicht, bis sich
neue Gesetze herauskristallisieren,
die für das neue dramatische Instru¬
ment: den Film (das ist er nämlich
genau so wie die Stimme es ist), die
Kunstverfassung bilden werden. Ich
hege die Ansicht, daß Kunst eine
Fludium-Vibration im tiefsten Innern
der Gefühle ist. Kunstgesetze kön¬
nen, eben weil es sich um höchst in¬
dividuelle Gefühle handelt, uns nicht
dermaßen tyrannisieren, daß man das
Erwecken neuer Gefühlsvibrationen
unmöglich zu halten genötigt wäre.
Nach meiner Auffassung ist die Kunst
ein individueller, geschlossener Ge¬
fühlskreis, der nur auf bestimmte
sympathische Wellen reagiert. Wenn
das heutige dramatische Schaffen un¬
fähig ist, diese Reaktion hervorzu¬
ruien (was ich wieder bezweifle,
wenn ich an einen Film wie „Men¬
schen unter Menschen — oder einige
Szenen in „Germinal“ denke), so
kommt morgen ein anderer, der den
richtigen Anschlag von Gottes Gnade
zustande bringt. Und gerade für den
Film, der körper- und zeitlos ist, wie
geschaffen für die dichterische zügel¬
lose Freiheit. Glauben Sie mir, Herr
Engel, die Poeten, die die „Leinwand
veredeln“ wollten, haben einstweilen
nur den Schlossern Platz gemacht, die
die Leinwand erst für die künstle¬
rische Arbeit präparieren müssen —
aber nachher kommen sie wieder. Sie
kommen ganz sicher. Diese „Verede¬
lung“ ist zu früh gekommen; es ist,
wenn ich mit drastischen Beispielen
dienen darf, so geschehen, wie wenn
man einen Säugling im Frack dem
Meister präsentieren wollte als Wun¬
derkind. Der Kunstfrak nach alle¬
dem, was wir von Kunst gehört
haben, ist eben für bestimmte Größen
geschnitten, die Wickelkinder müssen
erst heranwachsen.
„Technischen Ursprungs, hat es
von Hause aus, wie alle Technik,
Geld machen wollen, und seine
Schöpfer haben den Teufel an Kunst