Liebele
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enzer Vollen#anhen 12.891
é.
„OBSERVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs-Husschnitte
Wien, K.-oneurdidplatz Nr. 4.
20.OELER:25:3
Theater.
„Liebelei“.
Schauspiel von A. Schnitzler.
„Der Dieb“.
Komödie von O. Mirbeau.
Linz, 27. Dezember.
Als literarischer Aufputz der verflossenen Operettenwoche
wurde Schnitzlers schmerzlich=süßes, von wienerischer Anmut er¬
fülltes Schauspiel „Liebelei“ in den Spielplan ausgenommen. Seine
einfache, erschütternde Tragik griff wieder gewaltig ans Herz und
erweckte tiefes Mitleid mit dem grausamen Schicksal der blassen,
reizenden Geigerstochter Christine Weiring, der sich Liebeslust allzu
rasch in Liebesleid verwandelt. Frl. Klauber verlieh dem armen
Geschöpf ergreifende Töne des Schmerzes. Von Anfang an lag schon
der fahle Schatten des drohenden Verhängnisses über ihrer Erschei¬
nung. Ihre Fröhlichkeit erschien bedrückt von bösen Ahnungen und
als dann das Schreckliche hereinbrach, als ihr „Ideal“ im Zwei¬
kampfe für eine andere fiel, da brach aus dem scheuen. schüchternen
von ubuena
—
es.] Wesen der Strom der Klagen und Anklagen in wilder Verzweif¬
ige lung hervor und bewegte der Zuhörer Innerstes. In der jungen,
beimischen Künstlerin steckt ein starkes Bühnentalent, dem eine bal¬
im
dige und wertvolle Schulung zu wünschen ist. Das frohe Gegenspiel
des lieben, verfolgten Mädels, die unbekümmert den Tag und die
Stunde genießende Mizzi Schlager, gab Frl. Holstein mit
je
wienerischer Lebenslust. Für den Fritz Lobheimer war Herr
[Fischer=Colbrie zu schwerblütig und ungelenk. Den richtigen
Ton traf Herr Keilholz als Theodor Kaiser. Herrn Frey¬
tags alter Weiring geriet um einige Jahre zu alt und zu gebrech¬
lich. Frau Maltanas köstliche Frau Binder und Herrn Direktor
[Höllers gut gezeichneter Herr sind noch lobend zu erwähnen. Die
Spielleitung vermochte den zarten Stimmungsgehalt der Dichtung
nicht festzuhalten. Den Abend beschloß, seltsam genug, Mirbeaus
harmloser und nicht sonderlich geistreicher Einakter „Der Dieb“, eine
witzelnde Glorifizierung des Einbrecherwesens, der Herrn Keil¬
holz Gelegenheit bot, stilvolle Eleganz zu entfalten. Herr Frey¬
tag verkörperte den Bestohlenen mit viel Humor. Die Zwischen¬
pausen waren wieder einmal endlos und machten dem Publikum den
Aufenthalt in dem ungenügend geheizten Theater nicht gerade an¬
genehm.
Aus der Theaterkanzlei
wird berichtet: Sonntag, den 29., und Dienstag, den 31., nachmits
tags wird das Märchen „Schneewittchen und die sieben
Zwerge“ wiederholt. Sonntag abends geht die Operette „Die
Bauernprinzessin“ in Szene, während der Montag im
grünen Abonnement die Lustsvielneuheit „Meine Frau, die
Hofschauspielerin“ bringt. Die fällige Rate für die zweite
Hälfte im grünen Abonnement ist bis längstens Montag mittags
zu erlegen. Für den Silvesterabend wird die Posse mit Ge¬
sang „Urschula“ von Jenbach und Wilhelm, Musik von Dostal,
zur Erstaufführung vorbereitet.
Stadttheater in Wels.
Freitag, den 3. Jänner gelangt die lustige Gesangsposse „Ur¬
schula“ zur Erstaufführung.
W#in r
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„OBSERVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs-Husschnitte
Wien, K.-oneurdidplatz Nr. 4.
20.OELER:25:3
Theater.
„Liebelei“.
Schauspiel von A. Schnitzler.
„Der Dieb“.
Komödie von O. Mirbeau.
Linz, 27. Dezember.
Als literarischer Aufputz der verflossenen Operettenwoche
wurde Schnitzlers schmerzlich=süßes, von wienerischer Anmut er¬
fülltes Schauspiel „Liebelei“ in den Spielplan ausgenommen. Seine
einfache, erschütternde Tragik griff wieder gewaltig ans Herz und
erweckte tiefes Mitleid mit dem grausamen Schicksal der blassen,
reizenden Geigerstochter Christine Weiring, der sich Liebeslust allzu
rasch in Liebesleid verwandelt. Frl. Klauber verlieh dem armen
Geschöpf ergreifende Töne des Schmerzes. Von Anfang an lag schon
der fahle Schatten des drohenden Verhängnisses über ihrer Erschei¬
nung. Ihre Fröhlichkeit erschien bedrückt von bösen Ahnungen und
als dann das Schreckliche hereinbrach, als ihr „Ideal“ im Zwei¬
kampfe für eine andere fiel, da brach aus dem scheuen. schüchternen
von ubuena
—
es.] Wesen der Strom der Klagen und Anklagen in wilder Verzweif¬
ige lung hervor und bewegte der Zuhörer Innerstes. In der jungen,
beimischen Künstlerin steckt ein starkes Bühnentalent, dem eine bal¬
im
dige und wertvolle Schulung zu wünschen ist. Das frohe Gegenspiel
des lieben, verfolgten Mädels, die unbekümmert den Tag und die
Stunde genießende Mizzi Schlager, gab Frl. Holstein mit
je
wienerischer Lebenslust. Für den Fritz Lobheimer war Herr
[Fischer=Colbrie zu schwerblütig und ungelenk. Den richtigen
Ton traf Herr Keilholz als Theodor Kaiser. Herrn Frey¬
tags alter Weiring geriet um einige Jahre zu alt und zu gebrech¬
lich. Frau Maltanas köstliche Frau Binder und Herrn Direktor
[Höllers gut gezeichneter Herr sind noch lobend zu erwähnen. Die
Spielleitung vermochte den zarten Stimmungsgehalt der Dichtung
nicht festzuhalten. Den Abend beschloß, seltsam genug, Mirbeaus
harmloser und nicht sonderlich geistreicher Einakter „Der Dieb“, eine
witzelnde Glorifizierung des Einbrecherwesens, der Herrn Keil¬
holz Gelegenheit bot, stilvolle Eleganz zu entfalten. Herr Frey¬
tag verkörperte den Bestohlenen mit viel Humor. Die Zwischen¬
pausen waren wieder einmal endlos und machten dem Publikum den
Aufenthalt in dem ungenügend geheizten Theater nicht gerade an¬
genehm.
Aus der Theaterkanzlei
wird berichtet: Sonntag, den 29., und Dienstag, den 31., nachmits
tags wird das Märchen „Schneewittchen und die sieben
Zwerge“ wiederholt. Sonntag abends geht die Operette „Die
Bauernprinzessin“ in Szene, während der Montag im
grünen Abonnement die Lustsvielneuheit „Meine Frau, die
Hofschauspielerin“ bringt. Die fällige Rate für die zweite
Hälfte im grünen Abonnement ist bis längstens Montag mittags
zu erlegen. Für den Silvesterabend wird die Posse mit Ge¬
sang „Urschula“ von Jenbach und Wilhelm, Musik von Dostal,
zur Erstaufführung vorbereitet.
Stadttheater in Wels.
Freitag, den 3. Jänner gelangt die lustige Gesangsposse „Ur¬
schula“ zur Erstaufführung.
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