II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1353

Liebelei
box 12/7
S ESEE
(Guelledangabe enne, Gewäkr.)
Jalzburger Chronik
Ausschnitt au
burg
28 001 125754
vom:
Theater und Runst.
„Liebelei“, das dreiaktige Schauspiel Schnittel
hatte dem Dichter den ersten Bühnenengebracht. der
Wiener Studentenleben bildet den Vorwurf. der in fastsirg
photographischer Schärfe herausgearbeitet wurde, mitsan
all dem gedanken= und sorgenlosen Leichtsinn, der nur
solche Liebeleien möglich machen kann. „Ein Mädel
zum Erholen nach all der Aufregung, nicht interessant,
aber angenehm . 2. aus Kreisen, wo es keine tragischens we
Verwicklungen gibt“, will Theodor in der Violinspie=ge
#islachter dem Freunde Fritz zuführen, um ihn von St
### heilen, deren Liebe gefährlich werdensüt

Gatte ist bereits dahinter gekom¬
TOni
folgt ihm, von Christine weg¬
men, sor#
für die fremde Frau, die¬
geholt, zum T##
ganzen Bangen
weil Christine um ihn ss
orgen und Qua¬
und Beben erster starker Lier
len zermartert sie sich — der Vater kann keinen Trost!
gepre=n
geben, er hat ja selbst gerade noch Geni¬
digt — bis Theodor vom Begrähnis kommt. Sine wilde
Anklage und sie stürzt hinaus. „Sie kommt nicht wie
der“, weiß der alte Vater. Theodor steht leichtsinnig
daneben und gewissenlos wie vordem. „Ich hab' es nicht
geahnt“, ist alles, was der Kuppler weiß. Im Schlusse
krankt das ganze Schauspiel. Der erste Akt gibt An¬
sätze einer schweren Tragik. Doch das Horaz'sche „Carpe
diem“ kann die Mittel dazu nicht geben; nicht einmal! 2
von einer Tragödie des Leichtsinns läßt sich sprechen.n
Nur ein fataler Zufall ist's, daß der betrogene Gattes?
hinter die Geschichte kam, Fritz niederknallte, ein fa¬
taler Zufall, daß Christine die Liebelei ernst nahm. Dies#
Mizzi, das Modistenmädel, hätte sich eben wieder einenn
anderen genommen. Diesmal geht sie noch am Armes#
Theodors ab. Und der merkt auch nichts, daß Grund¬
sätze zusammengebrochen. Er hat ja höchstens einen, der
heißt, keine haben. Ein paar Tote machen keine Tra=st
gödie, und das Mehr, das sie macht, vermag Schnitzler
nicht zu geben.
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Die Aufführung befriedigte trotz des guten Spieles,
das Baumgartner bot, nicht vollauf. Alice Plohn
hatte ihren jungen, versprechenden Kräften zu viel
zugetraut. Mehr, als Spicter können, macht die Auf¬
fassung der Rolle. Da selllte es manchmal, besonders
im letzten Akte, der darunter litt. Enzingers Mizzisg
war einem Wiener Mädel gut abgeguckt. Herbst und
Mazel spielten die leeren Rollen, so gut und schlecht
es eben anging.
Aus der Theaterkanzlei wird uns ge¬
schrieben: Freitag kommt das reizende und amüsante
Lustspiel „Die Komtesse Guckerl“ mit den Damen
Scholz, Hofvauer, Lerach und den Herren Herbst, Wey¬
rich, Wurmser, Czernitz und Mazel zur Aufführung. —
Samstag wird die Lustspielnenheit „Der Gatte des
Fräuleins“ wiederholt.
enen Schmerz.
„Liehelei“, Schauspiel in 3 Akten von Arther
Schnißler. Eine kleine Alltagsepisode von dem jungen
derssich ein junges Mädel zur Freundin nimmt,
während ihm Herz und Sinne von einer verheirateten
„dämonischen“ Frau gefangen sind. Das Mädel war
jung und einsam und nahm diese erste Liebe voll Tiefe
und Heiligkeit auf. Und dann, als der Gatte jener
verheirateten Dirne hinter die Sache kommi und den
Nebenbuhler niederknallt, da erfährt Christine Weiring
erst am Tage nach dem Begräbnis, daß der, der für
sie alles war und dem sie alles gab, um einer Andern
willen gestorben war, daß Verwandte und Freunde
woll von seiner Beerdigung verständigt wurden, bloß
sie nicht. Was war denn auch sie in seinem Leben?
Und das ist alles so einfach hingeplaudert, ohne Pathos
und Zuhilfenahme szenischer Effekte, aber gerade in
dieser Schlichtheit, die vielleicht das höchste Raffinement
bede tet, unglaublich wirksam. Die Darstellung war,
bis auf einige beklemmende Stockungen, in denen n an
vom Souffleur über das Kommende deutlich unterrich tet
war, zum großen Teil sehr befriedigend. So zeicht eie
sich der neue Schauspieler Dr. Egglin in der Alle
des Theodor Kaisers in Ton, Sprechart, Geberde durch
frappierende Natürlichkeit, in Bezug auf die Transparenz
innerer Stimmungen durch feines psychologisches Erfassen
aus. Er war unstreitig der beli Gestalter des Abe ds.
Frl. Natzler spielle ebenfalle sehr gut. Weiche, bescelte
Mädcheninnigkeit, heiße Empfindung, über der ein
Hauch von Zarlheit und Würde verschleiernd liegt,
Mollik ver¬
bringt sie ergleisend zum Ausdruck. Fri
frisch und glar bhaft die leichtferlige #zzi
Schlager Ihr gelingt nur eines nicht: der Konversal ons¬
zum Los¬
Steigerungen
ton. So
gebundenlein, ist sie in ihrem Element. Frau Lichten
Rolle ent¬
als Frau Binder wie immer voll i
Kurt Weiß
sprechend. Den Friß Lobheimer gab
Sein unabgeschwächtes Schriftdeutsch stimmte nicht ganz
zu dem Wienerischen der Andern. Sonst machte er seine
Sache gut. Herr Steiner, der den Musiaus W# iring
und Vater Christinens gab, war bemüht, dieser lwas
künstlich konstruterten Rolle zur Realität zu verhelten.
M. P
Abschiedsabend Elbert. Am 1. September gab
Frl. Mary Elbert im Hirschensaale einen Abschieds¬
abend, zu dem sie sich zwei Gäste, den Schauspieler
Steidtner und Frl. Poldi Hütter aus Wien ein¬
geladen hatte. Frl. Elberl, die in Kurzem das Liremser
Stadttheater verläßt, war daselbst eine beim Publikum
beliebte Operettendiva. An ihrem Abschiedsabend bot
sie gleichsam eine Uebersicht über ihr vielseitiges Können,
Verständnis für Stimmungen, Koloraturgesang, weich¬
klingende Ansätze und geschicktes Handhaben der höheren
Register. Sie #ang Lieder und Walzerarien aus Operetten
und Opern. Schauspieler Steidiner bemühte sich, das
Publikum mit größtenteils improvisierten, einigen guten
und vielen platten Witzen zur Heiterkeit zu bringen.
Frl. Poldi Hütter brachte mit Feinheilen kleine Gemein¬
heiten, die durch die niedlichnaive Art, dieselben auf¬
zutischen, nicht verletzend wirkten.
Offrannmischas Maute.. . brbansi.“