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5. Liebelei
letzten Akt) verteufelt in jenen fatalen, gescheitelten
Lobe-Theater. ##Schnarrton ab, der — gans unwienerisch — an vorrevo¬
Gastipackl Kleinoschegg im Lobetbeater. lutionäre Zeiten in Norddeutschland erinnert. Kälbe
Dien
iebalei“ eines der ersten Stücke
Habel=Reimers kam dem Tov des „süßen Mäbels“
Des Wiener###kgevork Zu seinen erfolgreichsten, bahn¬
näher, Gustav Dankmars Violinspieler hatte öster¬
örrchendsten, #s#ber aber nicht
#t seinen besten und
reichische Klänge. Die einzige wirklich tragische Rolle, bi##
Agensten Werken. Das Mit#der neunziger Jahre, sitten¬
der Christine, aber blieb ganz gesichtlos. Maly Dey¬
bildartig, erschiguend Vorder= und Hinterbaus=Drama
schafts unentwickelte Sprech= und Bühnenmektel
Zat bereite angesetzt. Artbur Schnitzler, der un¬
zeigten sich der Aufgabe in keiner Weise gewachsen.)
Here S###e sprübender flüssig=spielerischer
Df., N. M.
Tresl#tge, erscheifk vier als merkwürndig scharf unter¬
treichender Sozialetbiker. Es ist dieselbe Geste wie etwa¬
Thalia=Thegter.
„Märchen" und „Freiwild“, die ungefähr zur gleichen
7
#t ##standen, vorgetragen mit heißer Ueberzeugung
3 menschlichem Herzen — aber heute, wo man das
Lebenswerk dieses dialektischfeinen und satirischgenialen
Empfindsamen überschauen lann, sieht man, das diese
wragisch=ethische Geste nicht sein Tiefstes war. Handgreif¬
sich sind die Anleihen, die der Verfasser hier bei den heit¬
enössischen Moralerneuerern macht. Und auch vom
ganzösischen Vorbild ist er noch nicht fret. Ein Duell auf
der Bühne (oder hinter der Bühne, das bleibt sich gleich)
wer kann nach Sternbeims Parodie das noch ernsthaft
sehmen? Ist ein Duell mit seinem Zufallsnervenkitzel
Telephon 12.801.
überhaupt eine dramatische Angelegenheit??
Bei der Aufführung, die dem Werke am Sonntag im
se
Lobetheater zuteil wurde, trat die novellistische Behand¬
„OBSERVER
lung des Themas, die mehr aufs malerische Detail als
auf Ballung einer wahrer. Konflikthandlung gebende
k. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeiziygs-Ausschnitte
Szenenführung bestimmend in den Vordergrund. Hier
Wien, I.,
hätte die Spielleitung, für die diesmal Franz Son¬
grdiauer Worsgonhlupiats Nr. 4
dinger verantwortlich zeichnete, die Luft mit mehr
Spannungsenergie laden müssen. Willd Klein¬
300 7
oschegg, den wir vor einigen Tagen in einer klassischen!
Kainz=Rolle sahen, wäblte, getreu seinem Vorbilde, für
den zweiten Abend einen Schnitzler. Und wie Kainz im
„Zwischenspiel“ suchte er nun seine Fähigkeit im Salon¬
stück zu dokumentieren. Den Eindruck, den man von dem
diesmaligen Gastspiel des ehemaligen Breslauer jungen
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Helden mit fornimmt, hat diese zweite Rolle kaum ver¬
Lobe=Theater
tieft. Einen jungen Lebemann zwischen den Hämmern
rs „Liebelei“, dieses wundervoll
eines selbstverschuldeten Verbängnisses sah man, aber
S#
Uindeück der deutschen „Jugend“, übte
gerade der besonderen süßlich=herben Atmosphäre von
ahn Sonntag bo' neuem seinen unverwelklichen ZauberI
sschmerzhafter Erotik und Melancholie, die die schwer¬
chif ein ausverkauftes Haus aus. Dieser frühe Schnitz¬
blütigeren Gestalten des Anatol=Dichters wie ein feines
ler, der uns schwerer zu wiegen scheint, als ein Dußend
erregendes Parfüm umwittert, spürte man kaum eines
der späteren, leicht ins Artistische abirrenden Schau¬
Hauches. Kleinoschegg hat Seele, hat Kühnheit. Doch zu¬
spiele des Wieners, wirkt trotz der Banalität seines
viel Seele für diesen halben Liebhaber, zu wenig Ironie
Stoffes als Kunstwerk heute frisch wie am ersten Tag.]
für den vom Schwermut berührten Weltmenschen. (Fritz)
Für hingebungsvolle Jung=Mädchenliebe und ihre grau¬
Paul Kohlmann=Heydes Prosilierung des The¬
same Enttänschung sind im ganzen Umkreise deutschen
ar mehrdeutig. Die Kälte des Zynikers, die
Schrifttums selten eindringlichere und prunklosere
Msie d Mu La
Worte gefunden worden, als in diesem Dreiakter, der
auch dann noch aus Herz greist, wenn ihm seine Schau¬
spieler wie am Sonntag mancherlei schuldig bleiben.
Keinoschegg ais Fritz hatte gute Momente, war!
aber meist in Spiel und Stimmung zerrissener, als es!
diese in einen tragischen Konflikt verstrickte Gestalt ver¬
trägt. Seine Gegenspielerin Maly Delschaft!
fand für den Schmerz zertretener Liebe echte Töne, ohne
ihrer Christine ganz den bodenständigen Neiz des
Wienertums geben zu können Diese unentbehrliche
Nüance mußte trotz allen guten Willens auch Käthe
Habel=Reimers' Schlager Mizzi versagt bleiben.
Gustav Dankmar wieder hatte für den alten Wei¬
er
ring mühelos den Dialekt zur Verfügung, aber
machte aus dem Stillen, um Ruhm und Erfolg be¬
trogenen Musikanten einen fahrigen, geräuschvollen!
ise Eckert, eine nur zu norddeutsche,
Pathetiker.
gistige Klatschbase, und Fischer=Streitmanns
reprösentablei Rächer seiner Ehre schlossen den Kreis
des unter Sondingers Spielleitung vereinigten!
Oktetts.
Met
5. Liebelei
letzten Akt) verteufelt in jenen fatalen, gescheitelten
Lobe-Theater. ##Schnarrton ab, der — gans unwienerisch — an vorrevo¬
Gastipackl Kleinoschegg im Lobetbeater. lutionäre Zeiten in Norddeutschland erinnert. Kälbe
Dien
iebalei“ eines der ersten Stücke
Habel=Reimers kam dem Tov des „süßen Mäbels“
Des Wiener###kgevork Zu seinen erfolgreichsten, bahn¬
näher, Gustav Dankmars Violinspieler hatte öster¬
örrchendsten, #s#ber aber nicht
#t seinen besten und
reichische Klänge. Die einzige wirklich tragische Rolle, bi##
Agensten Werken. Das Mit#der neunziger Jahre, sitten¬
der Christine, aber blieb ganz gesichtlos. Maly Dey¬
bildartig, erschiguend Vorder= und Hinterbaus=Drama
schafts unentwickelte Sprech= und Bühnenmektel
Zat bereite angesetzt. Artbur Schnitzler, der un¬
zeigten sich der Aufgabe in keiner Weise gewachsen.)
Here S###e sprübender flüssig=spielerischer
Df., N. M.
Tresl#tge, erscheifk vier als merkwürndig scharf unter¬
treichender Sozialetbiker. Es ist dieselbe Geste wie etwa¬
Thalia=Thegter.
„Märchen" und „Freiwild“, die ungefähr zur gleichen
7
#t ##standen, vorgetragen mit heißer Ueberzeugung
3 menschlichem Herzen — aber heute, wo man das
Lebenswerk dieses dialektischfeinen und satirischgenialen
Empfindsamen überschauen lann, sieht man, das diese
wragisch=ethische Geste nicht sein Tiefstes war. Handgreif¬
sich sind die Anleihen, die der Verfasser hier bei den heit¬
enössischen Moralerneuerern macht. Und auch vom
ganzösischen Vorbild ist er noch nicht fret. Ein Duell auf
der Bühne (oder hinter der Bühne, das bleibt sich gleich)
wer kann nach Sternbeims Parodie das noch ernsthaft
sehmen? Ist ein Duell mit seinem Zufallsnervenkitzel
Telephon 12.801.
überhaupt eine dramatische Angelegenheit??
Bei der Aufführung, die dem Werke am Sonntag im
se
Lobetheater zuteil wurde, trat die novellistische Behand¬
„OBSERVER
lung des Themas, die mehr aufs malerische Detail als
auf Ballung einer wahrer. Konflikthandlung gebende
k. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeiziygs-Ausschnitte
Szenenführung bestimmend in den Vordergrund. Hier
Wien, I.,
hätte die Spielleitung, für die diesmal Franz Son¬
grdiauer Worsgonhlupiats Nr. 4
dinger verantwortlich zeichnete, die Luft mit mehr
Spannungsenergie laden müssen. Willd Klein¬
300 7
oschegg, den wir vor einigen Tagen in einer klassischen!
Kainz=Rolle sahen, wäblte, getreu seinem Vorbilde, für
den zweiten Abend einen Schnitzler. Und wie Kainz im
„Zwischenspiel“ suchte er nun seine Fähigkeit im Salon¬
stück zu dokumentieren. Den Eindruck, den man von dem
diesmaligen Gastspiel des ehemaligen Breslauer jungen
5
Helden mit fornimmt, hat diese zweite Rolle kaum ver¬
Lobe=Theater
tieft. Einen jungen Lebemann zwischen den Hämmern
rs „Liebelei“, dieses wundervoll
eines selbstverschuldeten Verbängnisses sah man, aber
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Uindeück der deutschen „Jugend“, übte
gerade der besonderen süßlich=herben Atmosphäre von
ahn Sonntag bo' neuem seinen unverwelklichen ZauberI
sschmerzhafter Erotik und Melancholie, die die schwer¬
chif ein ausverkauftes Haus aus. Dieser frühe Schnitz¬
blütigeren Gestalten des Anatol=Dichters wie ein feines
ler, der uns schwerer zu wiegen scheint, als ein Dußend
erregendes Parfüm umwittert, spürte man kaum eines
der späteren, leicht ins Artistische abirrenden Schau¬
Hauches. Kleinoschegg hat Seele, hat Kühnheit. Doch zu¬
spiele des Wieners, wirkt trotz der Banalität seines
viel Seele für diesen halben Liebhaber, zu wenig Ironie
Stoffes als Kunstwerk heute frisch wie am ersten Tag.]
für den vom Schwermut berührten Weltmenschen. (Fritz)
Für hingebungsvolle Jung=Mädchenliebe und ihre grau¬
Paul Kohlmann=Heydes Prosilierung des The¬
same Enttänschung sind im ganzen Umkreise deutschen
ar mehrdeutig. Die Kälte des Zynikers, die
Schrifttums selten eindringlichere und prunklosere
Msie d Mu La
Worte gefunden worden, als in diesem Dreiakter, der
auch dann noch aus Herz greist, wenn ihm seine Schau¬
spieler wie am Sonntag mancherlei schuldig bleiben.
Keinoschegg ais Fritz hatte gute Momente, war!
aber meist in Spiel und Stimmung zerrissener, als es!
diese in einen tragischen Konflikt verstrickte Gestalt ver¬
trägt. Seine Gegenspielerin Maly Delschaft!
fand für den Schmerz zertretener Liebe echte Töne, ohne
ihrer Christine ganz den bodenständigen Neiz des
Wienertums geben zu können Diese unentbehrliche
Nüance mußte trotz allen guten Willens auch Käthe
Habel=Reimers' Schlager Mizzi versagt bleiben.
Gustav Dankmar wieder hatte für den alten Wei¬
er
ring mühelos den Dialekt zur Verfügung, aber
machte aus dem Stillen, um Ruhm und Erfolg be¬
trogenen Musikanten einen fahrigen, geräuschvollen!
ise Eckert, eine nur zu norddeutsche,
Pathetiker.
gistige Klatschbase, und Fischer=Streitmanns
reprösentablei Rächer seiner Ehre schlossen den Kreis
des unter Sondingers Spielleitung vereinigten!
Oktetts.
Met