Liebelei
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„Liebelei“, Schauspiel in drei Atten von Artur
Sdiesem Werke hat der Verfasser
— ein Wiener Arzt, der hiedurch eine Berühmtheit
erlangte — einen tüchtigen. Griff in das Alltagsle¬
ben getan und Gestalten herausgeholt und so darge¬
stellt, wie sie in der Wirklichleit nicht selten zu treffen
sind Bei den handelnden Personen sowie der Hand¬
lung selbst ist keine Ueberireibung zu bemerken, wo¬
durch das Stück sich einen gewissen Vorzug erworben
hat. Die Aufführung dieses Schauspiels am 19
April in unserem Stadttheater kann als eine durch¬
weos gelungene bezeichnet werden. Die als Gast an¬
wensende, von früher bestbekannte Annie Rosar
war als Christini von überwältigender Tragik. Die
glühende Liebe, vermischt mit ein wenig Eifersucht,
die ahnungsvolle Bangigkeit vor dem Ereignisse, das
sie kommen sah, schließlich das namenlose Leid, das
sie durch den Tod ihres im Zweikampf gefallenen Ge¬
liebten traf, wurde von ihr mit Vollendung dargestellt.
Der Flattergeist Fritz Lobheimer fand in Direktor
Sanen
S
#
—„Bozner Nachrichten“, den 22. April 1920
genf Bowacz einen glänzenden Vertreter. Gut waren
aße Lilly Rapp als Mizzi Schlager, Frida Paul¬
ersmann als „gütige Nachkarin“ Katharina Binder,
der Heinrich Stromenger als Theodor Kaiser, der
ilie vielleicht etwas zu rasch sprach, Hugo Fürst als
Da Hans Weiring, und Alfred Gebhardt in der
tat Rolle des Genngtnung suchenden Gatten einer im
Stücke nicht auftretenden Frau. Annie Rosar wurde
nit
sich nach jedem Aktschluß mit großem Beifall ausgezeich¬
net.
ach
—
en
in¬
Tagesnenigkeiten.
Theaternachricht.
Freitag, den 30) geht als letzte Vorstellung
der heurigen Spielest Gerhart Hauptmann's fünf¬
aktiges Schauspief „Ryse Berndt“ in Serie „braun“
in Szene.
Samstag, den A. Mai: Geschlossen.
8
Sonntag, den L. Mai, nachm. 3 Uhr, Kin¬
dervorstellung.
Abends 8 Uhrkwird zum Ehrenabend des Frl. #
Sonik Rainer uns des Herrn Friedrich Rosen¬
tal das dreiaktige Liebesdrama von Mar Halbe
„Jugend“ aufgeführt. Der Vorverkauf für diese
Vorstellung beginnt Donnerstag, den 29. d. M.,
ab .10 Uhr vormittags, an der Tageskasse im
Theatergebäude.
Liebelei. Schauspiel in drei Akten von Arthur
Schnitzler. (Ehrenabend der Damen Emmy Frank und
Bertl Rälmann.) Die Schicksäle zweier Mädchen wer¬
den uns vorgeführt; das eine mit ihrer ernsten Veran¬
lagung, ihrem tiefen Gemüt, ihrer idealen Auffassung
von Liebe und Leben bricht bei der ersten Enttäuschung
zusammen und, da sie sonst nirgends einen Halt findet,
scheidet sie freiwillig aus dem Leben: Das andere,
lebenslustig und lebensfroh, mit einer leichten und seichten
Lebensauffassung — der Typus des Wiener sußen
Mädels — setzte sich über derartige Enttäuschungen
im Strudel des Großstadtlebens leicht hinweg und findet
bald einen Ersatz, der sie über den Verlust tröstet. Dies:
beiden Gestalten wurden von Frl. Emmy Frank (als
Christine Weiring) und Frl. Bertl Raimann (als
Mizzi Schlager) richtig und mit großem Verstähdnts
dargestellt. Frl. Emmy Frank war mit Leib und Seele
beim Spiel; die Leidenschaft der Liebe, deren Freuden
und Qualen; der Schmerz der Entäuschung, die Ver¬
zweiflung — all das kam bei ihrem Spiele in meister¬
hafter Weise zur Geltung. Frl. Bertl Raimann, Frl.
Adele Merker gaben die Wiener Typen sehr naturgetreu
wieder. H. Fe. Jores, H. Karl Bodan, H. F. Rosen¬
thal und H. Othmar Lukaes standen alle auf der Höhe:
es war für alle Zuschauer ein Abend voll anregendstem
Kunstgenuß.
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„Liebelei“, Schauspiel in drei Atten von Artur
Sdiesem Werke hat der Verfasser
— ein Wiener Arzt, der hiedurch eine Berühmtheit
erlangte — einen tüchtigen. Griff in das Alltagsle¬
ben getan und Gestalten herausgeholt und so darge¬
stellt, wie sie in der Wirklichleit nicht selten zu treffen
sind Bei den handelnden Personen sowie der Hand¬
lung selbst ist keine Ueberireibung zu bemerken, wo¬
durch das Stück sich einen gewissen Vorzug erworben
hat. Die Aufführung dieses Schauspiels am 19
April in unserem Stadttheater kann als eine durch¬
weos gelungene bezeichnet werden. Die als Gast an¬
wensende, von früher bestbekannte Annie Rosar
war als Christini von überwältigender Tragik. Die
glühende Liebe, vermischt mit ein wenig Eifersucht,
die ahnungsvolle Bangigkeit vor dem Ereignisse, das
sie kommen sah, schließlich das namenlose Leid, das
sie durch den Tod ihres im Zweikampf gefallenen Ge¬
liebten traf, wurde von ihr mit Vollendung dargestellt.
Der Flattergeist Fritz Lobheimer fand in Direktor
Sanen
S
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—„Bozner Nachrichten“, den 22. April 1920
genf Bowacz einen glänzenden Vertreter. Gut waren
aße Lilly Rapp als Mizzi Schlager, Frida Paul¬
ersmann als „gütige Nachkarin“ Katharina Binder,
der Heinrich Stromenger als Theodor Kaiser, der
ilie vielleicht etwas zu rasch sprach, Hugo Fürst als
Da Hans Weiring, und Alfred Gebhardt in der
tat Rolle des Genngtnung suchenden Gatten einer im
Stücke nicht auftretenden Frau. Annie Rosar wurde
nit
sich nach jedem Aktschluß mit großem Beifall ausgezeich¬
net.
ach
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en
in¬
Tagesnenigkeiten.
Theaternachricht.
Freitag, den 30) geht als letzte Vorstellung
der heurigen Spielest Gerhart Hauptmann's fünf¬
aktiges Schauspief „Ryse Berndt“ in Serie „braun“
in Szene.
Samstag, den A. Mai: Geschlossen.
8
Sonntag, den L. Mai, nachm. 3 Uhr, Kin¬
dervorstellung.
Abends 8 Uhrkwird zum Ehrenabend des Frl. #
Sonik Rainer uns des Herrn Friedrich Rosen¬
tal das dreiaktige Liebesdrama von Mar Halbe
„Jugend“ aufgeführt. Der Vorverkauf für diese
Vorstellung beginnt Donnerstag, den 29. d. M.,
ab .10 Uhr vormittags, an der Tageskasse im
Theatergebäude.
Liebelei. Schauspiel in drei Akten von Arthur
Schnitzler. (Ehrenabend der Damen Emmy Frank und
Bertl Rälmann.) Die Schicksäle zweier Mädchen wer¬
den uns vorgeführt; das eine mit ihrer ernsten Veran¬
lagung, ihrem tiefen Gemüt, ihrer idealen Auffassung
von Liebe und Leben bricht bei der ersten Enttäuschung
zusammen und, da sie sonst nirgends einen Halt findet,
scheidet sie freiwillig aus dem Leben: Das andere,
lebenslustig und lebensfroh, mit einer leichten und seichten
Lebensauffassung — der Typus des Wiener sußen
Mädels — setzte sich über derartige Enttäuschungen
im Strudel des Großstadtlebens leicht hinweg und findet
bald einen Ersatz, der sie über den Verlust tröstet. Dies:
beiden Gestalten wurden von Frl. Emmy Frank (als
Christine Weiring) und Frl. Bertl Raimann (als
Mizzi Schlager) richtig und mit großem Verstähdnts
dargestellt. Frl. Emmy Frank war mit Leib und Seele
beim Spiel; die Leidenschaft der Liebe, deren Freuden
und Qualen; der Schmerz der Entäuschung, die Ver¬
zweiflung — all das kam bei ihrem Spiele in meister¬
hafter Weise zur Geltung. Frl. Bertl Raimann, Frl.
Adele Merker gaben die Wiener Typen sehr naturgetreu
wieder. H. Fe. Jores, H. Karl Bodan, H. F. Rosen¬
thal und H. Othmar Lukaes standen alle auf der Höhe:
es war für alle Zuschauer ein Abend voll anregendstem
Kunstgenuß.
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