II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1374

Liebele
5 box 12/7
ab. [Lustspielhaus.] Nun ein wirklich gutes Stück
Shnitzlers „Liebelei# so gut, daß die 25 Jahre,
Kit es emstanten, ihm nichts anhaben können und seiner
Olebendigen Unmittelbarkeit keinen Abbruch tun. Denn:
„in diesem Stücke sind die tiefen Atemzüge der Wirklich¬
keit“ rühmt — und mit Recht — Mamroth, ein Kritiker!
von Geist und Einsicht, an dieser durch und durch wahr¬
empfundenen Großstadtstudie: Liebelei — ihm Zeit¬
vertreib für etliche müßige Stunden, ihr aber Daseins¬
erfüllung. Sie ihm eine von manchen, er ihr der einzige.
Sobald hier der Bindestrich zum Trennungszeichen wird.
verschiebt sich's ins Tragische. Ganz einfach und natür¬
lich, und diese Einfachheit und Natürlichkeit hält Schnitzlen
auf der ganzen Linie fest. Auch die Aufführung hat es
nach Kräften getan, und so war der Gesamteindruck stark
und tief. Frl. Leschka von den Kammerspielen, die als
Christine hospitierte, gab sich schlicht und innerlich, auch
im Affekt der großen letzten seelenzerrüttenden Erkennt.
nis wahr und warm, freilich etwas mehr Luise Millermn
als süßes Wiener Mädel. Dieses dürfte bei aller Einfach¬
heit doch auch äußerlich in einem gewissen unbewußten
Reiz der Erscheinung angedeutet sein. In ihrer lässigeren
und kokett feschen Art verstand das ihre vom Leben ge¬
witzigte gutmütig leichtsinnige Gegenspielerin Frau
Aulinger vorzüglich und überraschte durch ihre vir¬
tuose Wandlungsfähigkeit und nie versagende Charakteri¬
sierungskunst. Sehr diskret verinnerlichte in verhaltenem
Herzeleid Schwartze den Vater und deutete fein in
dem gradsinnigen Manne aus dem Volk die Züge eines
zart= und tief alles Menschliche nachfühlenden echten
Künstlertums an. Als die verliebten jungen Leute fügten
Barthels, dessen Stärke auf anderem Gebiete liegt.
und Marowsky, der als Spielleiter Tempo und Stim¬
mung hielt, sich ein. Die redselige Nachbarin wurde Frau!
Scholtzens Charakterisierungstalent sauer im Widerstreitsal
ihrer sächsisch angehauchten eigenen Mundart mit der ihrj ke
wesensfremden erforderlichen wienerischen. Aber im gan¬#i
zen bedeutet Stück und Vorstellung die aufsteigende Limte, od
die es festzuhalten gilt.
= (Die teueren Honzerte 1 #ir ehaftes u#6.

Lustspielhaus. Die Einstudierung von
Schnitzlers Lieb#eimachte hier mit einer
ein bekannt, die eine gute Christine ist,
eine sehr gute werden kann, Dela Leschka. Ge¬
wiß, man kann verschiedenes einwenden aber
diese Christine war schon äußerlich das Wiener
e hatte
Mädel, an das Schnitzler dachte, da
ütte¬
sanfte, herzliche Töne, den ech
rung, und vor allem sah n
ier
aus. Weitere Rollen müs
die Rolle ihre Individnalit
n
ihte Individualität die

konnte die Eir
ger
ner Aufführt
Hr.
war fesch
Scholtz
ing. Elisal
Schwartze rei
und Hr. Marovsky
slichselte, auc
Bienertum vertragen.
hätten noch e
de des Beluchers muß
Hr. Willibald,4
1
das Wirkliche mehr ins Unheimliche wenden. In
der Aufführung, die sehr freundlichen Beifall
fand, war jene Stimmung der „Liebelei“ fest¬
gehalten, wie sie in der süßen, schmerzlichen Ge¬
schichte von Katharina und Dr. Grasler, dem¬
Badearzt, wieder erweckt ist.
E.
* Zwei Vortragsabende mit sehr Umfang¬
A#