Liebelei
box 12/8
en n n e een
e Dmqmpung
Jeblezuy Jeömsanspeng*
ae Audisse
G
Sn 1
Werkes in der machtvollen Steigerung des
Liebelei.
dritten Aktes. Spielt der erste noch im Scheine
Schauspiel von Arthur Schnitzler.
leichten Genießens, harmloser Fröhlichkeit des
„Anatol“, des Roloko, so steigt schon im zweiten
In den von Herrn Hoerrmann gesprochenen
Akt der Dichter hinauf zur engeren Stub¬
Worten, die den Abend einleiteten und aus
des alten Geigers, in die gretchenhaft an¬
Schnitzlers erstem Drama „Anatol“ stammten,
mutende Welt Christines. Fast scheint es, als
sollte offenbar der Tichter selbst sich uns in
sollte hier auch Fritz gefunden und in der
seiner Art zu schaffen darstellen. Nicht mit
reinen Natur der Geliebten sein Glück finden.
Unrecht mag may das Wesen Schnitzlers in
Zu tief empfindet er aber selbst den Gegensatz.
einer Welt gründen dis wie das Rokoko tiefe
„Gott, wie lügen diese Stunden“, ruft er dem
Leidenschaft in verhaltne Gemessenheit bannt,
Freunde zu, der ihn hier abholt zum Todes¬
die mild und zu in Vorm und Farbe die
gang. Im dritten Akt ist schon alles vorbei.
Menschen auf einpt gewissen Bildungshöhe fest¬
Nur Christines Ahnungen müssen noch in Wirk¬
hält und sie vok allzu großen Erschütterungen
lichkeiten sich wandeln. So wird der Ausgang
bewahrt, die eben nicht der Liebe, sondern nur
auch für sie tragisch sein. Was dem Manne
der Liebelei sie fähig macht. Aber es klingt
möglich war, eine Liebelei, iht ist es mehr!
in dem Drama des gestrgen Abends doch ein
gewesen, die restlose Erfüllung ihres Taseins
anderer Ton schon an, der von Ibsen herüber¬
die Liebe, die sie nur einmal erleben kann,“
dringt, und gewillt ist, Tragik auf soziale
Fragen aufzubauen. Wohl beachtet, ich sage:
Einer solchen Gestalt wurde die Darstgllung
der Ton klingt an, denn Schnitzler konmt
durch Frl. Röhmelt bis in die seinen Züge
nicht zu dem Entschluß, sich und sein Werk so
tiefster ahnungsvoller Erschütterung und Ge¬
einzustellen, wie es einst Schiller in „Kabale
wißheit gerecht. Ihr Gegenspiel, Frl. Schle¬
und Liebe“, Hebbel in „Maria Magdalena“
gel, hatte es darum nicht leicht, sin einer
taten. Erinnert doch die Gestalt der Christine
Rolle, die von ihr eine leichte, fröhliche Wie¬
sehr an Luise Millerin, und ist der Musikus
nerin verlangte, die das Leben nimmt. wie
Miller, wenn auch in sein Gegenteil zum Teil
es halt ist, die Zuschauer zu fesseln. Doch
verkehrt, in der Person des alten Violin¬
gelang es ihr recht gut. So wie die Freun¬
spielers Weiring dem Stück nicht sern. Der
dinnen verschieden, sind auch die beiden Freunde
Fritz Lobheimer (Erich Ernst Berg) und Theo¬
Gegensatz verschiedener Welten ist nicht ent¬
dor Kaiser (Rudolf Lenzfeld). „Ich habe
scheidend, entscheidend für das Probiem ist
das nicht geahnt!“ ist das Wort, das der
die Frage: Wie wird ein Mädchen, das zum
Ueberlebende zu seiner Entschuldigung sagt
ersten Male und in tiefstem Herzensarunde
angesichts des seelischen Zusammenbruches von
sich dem geliebten Manne erschließt, es auf¬
Christine. Auf diesen Ton, dem noch die ge¬
nehmen, daß er mit einem Lächeln von ihr
sellschaftliche Korrektheit bei Erledigung des
geht, um sich um einer anderen Frau willen
Ehrenhandels beigemischt war, gingen Spiel
dem Gatten zum tötenden Schusse zu stellen.
und Wort glücklich ein, wie auch Erich Ernst
Je einsacher und schlichter die Welt dieses
Berg die Unsicherheit und Ueberreiztheit, die
Mädchens ist, desto unfaßbarer muß es ihr
innere Zerrissenheit des Fritz Lobheimer wohl
sein, desto erschütterter stehen wir der trag'sch
meisterte. An Empfinden reich und darum voll
endenden Not einer solchen reinen Seele gegen¬
über. Tarum liegt die ganze Schönheit###ieker Wirkung war ferner das Syiel des
e e
Herrn Benno Berg. Wie sanft will der alte
Mann, der wohl seiner Tochter Glück und Liebe
gönnt, der Unglücklichen das Schreckliche nahe¬
bringen; sie soll es ahnen, er kann es nicht
sagen, und doch ein Blick genügt Christine, um
alles zu erkennen. Vergebens ist das Flehen
des Vaters gewesen, seine Welk kann und wird
nicht ihre Welt sein. „Sie kommt nicht wieder
sie kommt nicht wieder“ sind seine letzten
Worte. Neben diesen großen Gestalten des
Dramas traten dann noch in wohlgelungener
Formgebung der Herr, gespielt von Alexey
Hoerrmann, und Katharina Binder, gespielt
von Frl. Else Beuchold, hervor. Eine lluge
verständige Spiekleitung faßte endlich alles zu
Zmff.
einem feinen Spiel zusammen.
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Werkes in der machtvollen Steigerung des
Liebelei.
dritten Aktes. Spielt der erste noch im Scheine
Schauspiel von Arthur Schnitzler.
leichten Genießens, harmloser Fröhlichkeit des
„Anatol“, des Roloko, so steigt schon im zweiten
In den von Herrn Hoerrmann gesprochenen
Akt der Dichter hinauf zur engeren Stub¬
Worten, die den Abend einleiteten und aus
des alten Geigers, in die gretchenhaft an¬
Schnitzlers erstem Drama „Anatol“ stammten,
mutende Welt Christines. Fast scheint es, als
sollte offenbar der Tichter selbst sich uns in
sollte hier auch Fritz gefunden und in der
seiner Art zu schaffen darstellen. Nicht mit
reinen Natur der Geliebten sein Glück finden.
Unrecht mag may das Wesen Schnitzlers in
Zu tief empfindet er aber selbst den Gegensatz.
einer Welt gründen dis wie das Rokoko tiefe
„Gott, wie lügen diese Stunden“, ruft er dem
Leidenschaft in verhaltne Gemessenheit bannt,
Freunde zu, der ihn hier abholt zum Todes¬
die mild und zu in Vorm und Farbe die
gang. Im dritten Akt ist schon alles vorbei.
Menschen auf einpt gewissen Bildungshöhe fest¬
Nur Christines Ahnungen müssen noch in Wirk¬
hält und sie vok allzu großen Erschütterungen
lichkeiten sich wandeln. So wird der Ausgang
bewahrt, die eben nicht der Liebe, sondern nur
auch für sie tragisch sein. Was dem Manne
der Liebelei sie fähig macht. Aber es klingt
möglich war, eine Liebelei, iht ist es mehr!
in dem Drama des gestrgen Abends doch ein
gewesen, die restlose Erfüllung ihres Taseins
anderer Ton schon an, der von Ibsen herüber¬
die Liebe, die sie nur einmal erleben kann,“
dringt, und gewillt ist, Tragik auf soziale
Fragen aufzubauen. Wohl beachtet, ich sage:
Einer solchen Gestalt wurde die Darstgllung
der Ton klingt an, denn Schnitzler konmt
durch Frl. Röhmelt bis in die seinen Züge
nicht zu dem Entschluß, sich und sein Werk so
tiefster ahnungsvoller Erschütterung und Ge¬
einzustellen, wie es einst Schiller in „Kabale
wißheit gerecht. Ihr Gegenspiel, Frl. Schle¬
und Liebe“, Hebbel in „Maria Magdalena“
gel, hatte es darum nicht leicht, sin einer
taten. Erinnert doch die Gestalt der Christine
Rolle, die von ihr eine leichte, fröhliche Wie¬
sehr an Luise Millerin, und ist der Musikus
nerin verlangte, die das Leben nimmt. wie
Miller, wenn auch in sein Gegenteil zum Teil
es halt ist, die Zuschauer zu fesseln. Doch
verkehrt, in der Person des alten Violin¬
gelang es ihr recht gut. So wie die Freun¬
spielers Weiring dem Stück nicht sern. Der
dinnen verschieden, sind auch die beiden Freunde
Fritz Lobheimer (Erich Ernst Berg) und Theo¬
Gegensatz verschiedener Welten ist nicht ent¬
dor Kaiser (Rudolf Lenzfeld). „Ich habe
scheidend, entscheidend für das Probiem ist
das nicht geahnt!“ ist das Wort, das der
die Frage: Wie wird ein Mädchen, das zum
Ueberlebende zu seiner Entschuldigung sagt
ersten Male und in tiefstem Herzensarunde
angesichts des seelischen Zusammenbruches von
sich dem geliebten Manne erschließt, es auf¬
Christine. Auf diesen Ton, dem noch die ge¬
nehmen, daß er mit einem Lächeln von ihr
sellschaftliche Korrektheit bei Erledigung des
geht, um sich um einer anderen Frau willen
Ehrenhandels beigemischt war, gingen Spiel
dem Gatten zum tötenden Schusse zu stellen.
und Wort glücklich ein, wie auch Erich Ernst
Je einsacher und schlichter die Welt dieses
Berg die Unsicherheit und Ueberreiztheit, die
Mädchens ist, desto unfaßbarer muß es ihr
innere Zerrissenheit des Fritz Lobheimer wohl
sein, desto erschütterter stehen wir der trag'sch
meisterte. An Empfinden reich und darum voll
endenden Not einer solchen reinen Seele gegen¬
über. Tarum liegt die ganze Schönheit###ieker Wirkung war ferner das Syiel des
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Herrn Benno Berg. Wie sanft will der alte
Mann, der wohl seiner Tochter Glück und Liebe
gönnt, der Unglücklichen das Schreckliche nahe¬
bringen; sie soll es ahnen, er kann es nicht
sagen, und doch ein Blick genügt Christine, um
alles zu erkennen. Vergebens ist das Flehen
des Vaters gewesen, seine Welk kann und wird
nicht ihre Welt sein. „Sie kommt nicht wieder
sie kommt nicht wieder“ sind seine letzten
Worte. Neben diesen großen Gestalten des
Dramas traten dann noch in wohlgelungener
Formgebung der Herr, gespielt von Alexey
Hoerrmann, und Katharina Binder, gespielt
von Frl. Else Beuchold, hervor. Eine lluge
verständige Spiekleitung faßte endlich alles zu
Zmff.
einem feinen Spiel zusammen.