II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1435

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Donau-Zeitung. Dienstag, den 21. Nov. 1922.
bestimmt, verabreicht. Das Bier würde für diese
Insassen jetzt fast 2,5 Mill. Mark im Jahre kosten.
Landshut, 20. Nov. (Se. Eminenz Kar¬
dinal Dr. v. Faulhaber) ist am Freitag hier ein¬
getroffen. Der Besuch Sr. Eminenz galt der
durch den Umbau des Loretokirchleins bedingten
Altarkonsekration, ferner der Einweihung der
PfarrkirchAchdorf.
Musik und Theater.
8. Staditheater. „Liebelei“, Schauspiel in
drei Akten von Artur Schnitzler. — Ich liebe sie,
diese herb=süße Tragödie aus dem Alltagsleben,
geschrieben in der Sprache des Alltags und doch
umwoben vom Zauber echter Poesie. Ein rasch
forteilender Dialog wie im „Anatol“, eine glän¬
zende Schilderung der Umwelt verbindet sich mit
einer klaren und einfachen Handlung und steigert
sich zu erschütternden dramatischen Akzenten. Ja,
ich liebe dieses Gemälde aus Alltag und Poesie,
das ein Dichter so unnachahmlich schön uns ge¬
malt hat, und es hat noch jede gute Darstellung
dieses Dramas mich von seinem die Zeiten über¬
dauernden Werte überzeugt. — Die Sonntags¬
aufführung war ein neuer Beweis von der Treff¬
lichkeit unseres Schauspielpersonals. Glänzend
von Arnold Weiß-Rüthel in Szene gesetzt, war die
Vorstellung wie aus einem Gusse. Alle Rollen
waren in den richtigen Händen; auch der Dialekt
bereitete den meisten Darstellern keine allzu
großen Schwierigkeiten. Jenny Niemecks
Strumpfwirkersfrau hätte etwas „ordinärer“
sprechen dürfen als Frau aus dem Volke. Sonst
blieb auch an ihrer Leistung nichts zu tabeln
übrig. Sehr angenehm war ich von der talent¬
vollen Wiedergabe der Hauptrolle durch Jose¬
phine Wessely überrascht. Fern von allem thea¬
tralischen Pathos, wozu sie die Höhepunkte im
Schlußakte leicht hätten verführen können, gab sie
die „Christine, diese rührende Mädchengestalt,
einfach, schlicht, mit warmer Herzlichkeit. Und
darum überzeugte sie. Sie war eine Tragödin
ohne die zur Schau getragene Pose und Routine
einer gefeierten Tragödin. Ich habe vor Jahren
in dieser Rolle einmal die berühmte Adele Sand¬
rock gesehen, und ich gestehe ruhig, daß sie den
Zauber, der von diesem süßen Wiener Musiker¬
mädel ausgehen soll, trotz hervorragendem
Spiele nicht so lebendig werden ließ, wie Frln.
Wessely. Auch nicht recht mehr konnte, weil ihr
die Illusion der Jugend fehlte. Vorzüglich in
Maske, Spiel und Ton war Ludwig Lejeune als
Christines Vater. So habe ich mir den Musiker
Hans Weiring immer vorgestellt. Statt des
etwas prosaischen Klingelzeichens erscholl diesmal
der poetischere Gong. Die bisher übliche Zwi¬
schenaktsmusik, die vielleicht, wenn nicht geschmack¬
voll gewählt, nur gestört hätte, fiel aus. Ich ver¬
mißte sie nicht. Das Publikum lohnte die treff¬
lichen Leistungen am Schlusse mit viermaligem
Hervorruf des Gesamtpersonals. Es war aber
auch ein unvergeßlich schöner Abend.