II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1434

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Liebelei
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hier die komplizierte Frau umrissen! Das Wenige, was der
alte Musiker über seine Tochter und zu ihr sagt, genügt ebenfalls
vollkommen, um ihn ganz rund und plastisch hinzustellen. Mit
feinem Geschmack wird aller naturalistische Kleinkram, alle banale
Milieuschilderung vermieden. Keine Figur ist überflüssig. Alle
haben sie dankbare und bedeutende Rollen
— das kann man
wahrhaftig von wenig modernen Bühnenstücken behaupten.
Es wurde aber auch gespielt wie selten im Stadttheater.
Man scheut sich fast, einzelne zu nennen, so vorzüglich griff jede
Leistung in das Gesamtspiel ein. Alle schienen sich das Ziel
gesetzt zu haben, reiche und warme Menschlichkeit zu entfalten.
Lothar Bühring unterstrich die gequälte Ru losigkeit des
Fritz stark, aber nicht aufdringlich, und fand in Margret
Bettelheim eine Gegenspielerin von überraschend großem
Einführungsvermögen. Sie versteht unter Verzicht auf alle
Affektiertheit und billigen Kulissenmätzchen eine Gestalt anzu¬
legen und zu steigern. Herzensnot schrie auf und ließ iergessen,
daß man im Theater saß; man wurde als Zuschauer in das Er¬
lehen mit hineingerissen. Lilli Meißner und Kurt Heinz
Daebn verkörperten die muntern Gegensätze, den unsterblichen
wienerischen Leichtsinn, den sie überzeugend wiederzugeben
wußten, selbst im Dialekt. Uebrigens ist Daehn ein ganz hervor¬
ragend guter Sprecher. In den kleinern, aber nicht unbedeuten¬
den Rollen der Nachbarin und des beleidigten Gatten leisteten
Frieda Helm und Pichon Gutes, und man hätte gewiß auch
mit Fritz Schmith als Musiker zufrieden sein können, wenn er
seine Rolle nur ein klein wenig besser gelernt hätte — so aber
hemmte ihn die Unsicherheit und zwang den hilfreichen Geist im
Kasten zu einer Solorolle. Schade! Die Spielleitung hatte es
diesmal zu gut gemeint und die Musikantenmansarde mit lauter
blitzneuen Biedermeiermöbeln ausstaffiert. Auch die Wand¬
bespannung des ersten Aktes war nicht gerade glücklich. Sonst
aber durfte man mit dieser Vorstellung sehr zufrieden sein.
Wir könnten mit den gegenwärtigen Kräften sehr Anständiges
leisten, wenn uns der Spielplan nicht im Stiche läßt.

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BERLIN SO 16. RUNGESTRASSE 22-24
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Datum:
Theater, Konzekte, Vorttäge.
Deutsches Theater. „Liebelei“ Schauspiel in
3 Aufzügen von Arthu
itzler.
Die letzte Vorstellung unferereb¬
haberiruppe tzeigte in sehr erfreulicher Weise, daß
der Geiß eruster Arbeit und rastlosen Vorwärts¬
strebens“ in gunserer Truppe lebendig ist. Es sein
offen ansgespröchen, daß wir vor der Aufführung
angesichts dergroßen Anforderungen, die Schnitzler
in seinem Stück an die Gestaltungskraft der aus¬
führenden Kräfte stellt, große bedenken hatten,
3 ob unsere Liebhabertruppe der schwierigen Aufgabe
gewachsen sein würde. Um so bereitwilliger sei den
leitenden und den ausführenden Kräften hier die
Anerkennung dafür ausgesprochen, daß sie in ein¬
heitlichem und fesselndem Spiel uns diese inter¬
essante Kunstleistung geboten haben.
Neben der Spielleitung Dr. Pündters, der
selbst die schlichte Persönlichkeit des alten Violin¬
spielers in lebenswahrem Spiel zu verkörpern
wußte, ist namentlich Frl. H. Rönquist (Chri¬
stine) hervorzuheben, deren sympathische Erscheinung
durch das naturliche Spiel, das echte, warme Ge¬
fühlstöne zu geben wußte, zu voller Geltung kam.
Frl. v. Broschniowski gab in ansprechender
Weise die fesche Mizi. Jedoch fehite dieser Ge¬
stalt, die den Typus des Wiener Mädels darstellen
soll, das überschäumende Temperament. Das trat
natürlich besonders im 1. Aufzuge hervor, wo über¬
daupt die ausgelassene Stimmung eines richtigen
„Budenfestes“ nicht recht herausgebracht wurde.
Der vom Dichter scharf pointierte Gegensatz zwi¬
schen dieser Szene und der kurzen bedeutungs¬
vollen mit dem „Herrn“ konnte auf diese Weise nicht
scharf genug hervortreten. Überdies ließ Herr
Thomson als „Herr“ in seinem Spiel die wenn
auch äußerlich beherrschte, doch vorhandene starke
Erregung vermissen; die mit Tätlichkeit drohende
Geste kann da über den Mangel innerer Er¬
regung nicht hinwegtäuschen.
Herr Müller wußte „Fritz“ durchaus glaub¬
haft zu gestalten und mit der Durchführung der
Rolle Anteilnahme zu erwecken, während Herr
Reichmann — mit der obengenannten Ein¬
schränkung — „Theodor“ gut wiedergab und die
Rolle der Frau Binder der bewährten Kraft Frau
—ar. *##
Delos übergeben war.