II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1466

box 12/8
Liebelei

Volkszeitung, Berlit.
16 Oick 1928
Schnitzlers „Liebelei“
Schiller-Theater
Die Reihe der Volksstücke, die das Schiller=Theater in
sorgfältiger Auswahl seinem Publikum bringt, wurde gestern fort¬
gesetzt durch eine Aufführung von Arthur Schnitzlers
„Liebelei“. Das weiche, melodiöse Lied von dem kleinen
Mädchen, das an seiner Liebe zu einem wankelmütigen Studenten,
der sich in einem Duell für eine andere Frau totschießen läßt, zer¬
bricht.
es wirkt immer noch; wenn auch die Jahre nicht ohne
S
hinterlassen darüber hinweggegangen sind und namentlich
Staub des Wiener Lokalkolorits von den Worten ge¬
er gerade dadurch kommt der menschliche Gehalt
ung stärter und tönender heraus. Was sie an
tbedingter Handlungswirkung verliert, gewinnt
efühl, das ihr entströmt, obwohl die äußerlichen
und Sittenanschauung) heute schon nicht mehr
cks sind. Ein schlichtes Geschehnis, schlicht er¬
rührend, ohne Gedankenkrümmungen und
die Vorauf
in gewesen, die den
tern
uschauer noch lange
heater
lt, erwirkten.
nseiner Regieaufgabe, die ihm
ers liegen mag, bemü
eecht ist, erklinge
#er
hät
ckig noch und unaus¬
hinskys, diskret und den
0
Pointe vermeidend. Maria
knapper Charakteristik in Nebenrollen
inri
Schnitzler, Marhilde Sufsin und Albert)
atrt


Voraus ging der Dialog „Weihnachtseinkäufe“, ein
banales Gerede über den Begriff „Süßes Mädel“, das nur dadurch
anzuhören war, daß man Lina Lossen einmal wieder sah und
die dunkle Gewalt ihrer Stimme hörte, die auch diese flache Szeng
erhöhte.
Menfred Georg.