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Liebelei
box 12/8
seneralahzeige. I. Eiberteld-Barne
1 3.J4l. 26.
120
Stadttheater Barmen=Elberfeld
Arthür Schnihler Abend: Arebeker
Abschiedsfoslper
Nichts gegen die Wiedererweckung der naivenz
melancholischen Schwärmerseele mit der schöngei¬ 1
tigen Lebemannsphysiognomie Arthur Schnitzlers.
e zahlreiche Besucherschar begrüßte gestern
bend den Auferstandenen mit verständnisinnigem
Lächeln und ließ sich sein seinsinniges und ge¬
hankenreiches Philosophieren über das „Leben“,
Wieben, Liebeln, die Frauen und die Rätsel in der
Menschenbrust wieder einmal vorsetzen, als wären
sie etwas Neues. Kein Wort auch über „Liebe¬
lei“ Es bleibt, von seinen Händen dargereicht,
ein Stück Theater. Und das bewährte „Abschieds¬
souper“ findet immer seine feinschmeckerischen
Liebhaber.
Mit starkem Bühnenbildner= und Regieeiser ist!
such das Theater an die Neuinszenierung der bei¬
en Stücke gegangen. Aber das Bühnenbild at¬
t¬
et laum den Hauch jenes verschwundene
zien. Stimmungsvoll noch das Dachzi
ten Weiring und seiner Christine da
unggesellenzimmer stammt jedoch aus
in=W-Vierte
ischen Rollendorfer. W
Das cabinet partic
id Win
dssouper“ entspricht e
cher
niag
ischigen, intimen Vorbild.
Fabrikat. — Dieleneinrich¬
lufführung atmete norddeutschen
A1
1
rs als Theodor Kaiser
weanerln, gab aber
anfangs
ind blieb
ich als au
los
der allerdings trefflichen Geste de
en aus Berlin WV., ohne die weich
ich als Range aus de
eganz. Stilecht
in Neukölln Marksa Streelen al
tf
hlager. Sie
Kunter in ihr
rte
völlig zu ent
esen
ent, das ihrem
cheint. Das zeigte sich auch in ihrer Annie
ektbeschwippste Bal=
bschiedssouper, wo sie das
ettmädel, von einer kleinen Ueberlreibung abge¬
Die Christine Claire
ehen, brillant dahinschmis
lastischer denken.
inters kann man sich sa
große Aufschrei im Schlußakt gab nicht das
rgfältig durchge¬
e. Immerhin br sie ein
tete schauspielerische Leistung, und in den
enten, wo Ahnung und geheimes Wissen und
ende Liebe in ihren Blicken strömte, zwang sie
Bann. Rolf Jahn als Fritz Lobheimer hatte
nen glücklichen Abend. Er übersetzte das Ge¬
isch taumelnder Jugendleichtfertigkeit und ern¬
dstimmung in seiner, zurückhalten¬
ler Le
daß die Wirkung nicht versagt blieb.
der 2
nthal, Detta Hoff und Axel Kreuzin¬
Otto
zer fanden sich gut mit ihren kleineren Rollen ab.
Beim Schluß des „Abschiedssoupers“ gab es star¬
ken Beifall.
Magdeburger Generalanzeiger
1 5. Apr 1028
Theaterbrief vom harz.
Die letzten Wochen der Spielzeit 1325/26 brachten
in den beiden wichtigen Theatern des Harzes, den
Stadttheatern Halberstadt und Nordhausen, noch eine
Reihe wertvoller Aufführungen; so erfuhr im Stadt¬
theater Halberstadt der Spielplan der letzten
Wochen Belebung durch die geschickte Zusummen¬
koppelung zweier interessanter Stücke: „Paul und
Paula“ von Herbert Eulenberg und „Liebelei“ von
Artur Schnitzler. Die Uraufführung „Die Magd“
von Friedric Griese begegnete dagegen kühlerer Auf¬
nahme. Es handelt sich hier um das Werk eines
mecklenburgischen Lehrers, ein dumpfes, schwerblütiges
Stuck, das zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges spielt
und das (nutzlos gebliebene) Opfer einer Magd be¬
handelt die für Reinheit, Hof und Heimat stirbt ...
Ludwig Bergers Königin=Luise=Drama „Luise“
schien zu gefallen; ein Stück mit einem zurzeit be¬
In der
liebten (und meist erfolgreichen) Thema.
Oper, die sich unter der tatkräftigen Leitung des
Intendanten Teuscher günstig fortentwickelte und be¬
reits in der ersten Spielzeit auf sehr achtbare Höhe
zebrachterden konnte, kamen zum Schluß u. a. noch
„Fra Diapolo", „Boccaccio", „Cavalleria rusticana“
und „Bajazzu“ heraus. Gute Gastspiele, wie drei
Dr.=Oskar=Bolz=Abende, die Kammertanzbühne Rudolf
von Labans, zwei Reinhardt=Festspiele mit der
„Grünen Flöte“ wurden daneben geboten.
Die rührige Nordhäuser Bühne, die sich
unter der Intendanz von Huber und Waechter auch
in der abgelaufenen Spielzeit recht glücklich fortent¬
wickelt hat, brachte in der Oper erstmalig Tschailowskus
klangsatten, aber handlungsarmen „Eugen Onegin“,
inszeuiert von Huber, unter musikalischer Leitung von
Klein; die Aufführung begegnete dem erwarteten
Interesse. Reiche Mühe war auf „Figaros Hochzeit“
verwendet worden. Die Oper erschien in Fortsetzung
des Mozart=Zyklus, der schon eine gute Aufführung
der „Zauberflöte“ gebracht hatte. Halevys „Jüdin“
war — bei geschickten Strichen und Milderungen und
ausgezeichneten Bühnenbildern mit Dr. Bolz=Berlin
als Gast — der Höhepunkt der Spielzeit. Das Schau¬
spiel erntete reichen Beifall mit einer Reihe konse¬
quent gespielter heiterer Werte. Den Reigen er¬
öffnete Gerhart Hauptmanns unverwüstlicher „Biber¬
pelz“ der unter Waechter mit Weiher und Frau
Marschall samos herauskam. Ludwig Fuldas neuestes
Lustspiel, einer der letzten Berliner Schlager, „Die
Durchgängerin“ folgte und siel gegen den „Biber¬
pelz“ bei der gegen den Schluß ziemlich kitschig=klischee¬
mäßigen Handlung etwas ab. Großen Erfolg hatte
dagegen der dritte im Bunde: Hermann Bahr mit
seinem prickelnden „Konzert“. Das Lustspiel hatte
Weiher in sehr ansprechender Weise in Szene gesetzt.
Er hatte seine anerkennenswerte Regieleitung in der
flottgestalteten „Durchgängerin“ noch überboten.
Während die Stadttheater Halberstadt und Nord¬
hausen im Sommer geschlossen sind, svielt die rege
Mitteldeutsche Bühne Goslar, unverdrossen
das ganze Jahr hindurch. Erfreulich bleibt hier der
unter Direktor Hartig unverkennbare künstlerische
Aufstieg des jungen Unternehmens. Somme
spielplan steht noch nicht fest; vorgese sen sind eine
ganze Reihe moderner Werke, neben Klassikern, deren
Pflege sich die kleine Wanderbühne ganz besonders
angelegen sein läßt.
Das Ballenstedter Theater rüstet
tor
neuen Sommerspielzeit. Das Theater, das D
Krampen leitet, verdient nach den Leistungen
Sommerspielzeit 1925 hohes Interesse. Die Künstler¬
schar kommt aus dem Friedrichtheater Dessau; die
Vorstellungen haben demgemäß künstlerisches Niveau¬
Karl Lütgg
Liebelei
box 12/8
seneralahzeige. I. Eiberteld-Barne
1 3.J4l. 26.
120
Stadttheater Barmen=Elberfeld
Arthür Schnihler Abend: Arebeker
Abschiedsfoslper
Nichts gegen die Wiedererweckung der naivenz
melancholischen Schwärmerseele mit der schöngei¬ 1
tigen Lebemannsphysiognomie Arthur Schnitzlers.
e zahlreiche Besucherschar begrüßte gestern
bend den Auferstandenen mit verständnisinnigem
Lächeln und ließ sich sein seinsinniges und ge¬
hankenreiches Philosophieren über das „Leben“,
Wieben, Liebeln, die Frauen und die Rätsel in der
Menschenbrust wieder einmal vorsetzen, als wären
sie etwas Neues. Kein Wort auch über „Liebe¬
lei“ Es bleibt, von seinen Händen dargereicht,
ein Stück Theater. Und das bewährte „Abschieds¬
souper“ findet immer seine feinschmeckerischen
Liebhaber.
Mit starkem Bühnenbildner= und Regieeiser ist!
such das Theater an die Neuinszenierung der bei¬
en Stücke gegangen. Aber das Bühnenbild at¬
t¬
et laum den Hauch jenes verschwundene
zien. Stimmungsvoll noch das Dachzi
ten Weiring und seiner Christine da
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in=W-Vierte
ischen Rollendorfer. W
Das cabinet partic
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Fabrikat. — Dieleneinrich¬
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Die Christine Claire
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große Aufschrei im Schlußakt gab nicht das
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tete schauspielerische Leistung, und in den
enten, wo Ahnung und geheimes Wissen und
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Bann. Rolf Jahn als Fritz Lobheimer hatte
nen glücklichen Abend. Er übersetzte das Ge¬
isch taumelnder Jugendleichtfertigkeit und ern¬
dstimmung in seiner, zurückhalten¬
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daß die Wirkung nicht versagt blieb.
der 2
nthal, Detta Hoff und Axel Kreuzin¬
Otto
zer fanden sich gut mit ihren kleineren Rollen ab.
Beim Schluß des „Abschiedssoupers“ gab es star¬
ken Beifall.
Magdeburger Generalanzeiger
1 5. Apr 1028
Theaterbrief vom harz.
Die letzten Wochen der Spielzeit 1325/26 brachten
in den beiden wichtigen Theatern des Harzes, den
Stadttheatern Halberstadt und Nordhausen, noch eine
Reihe wertvoller Aufführungen; so erfuhr im Stadt¬
theater Halberstadt der Spielplan der letzten
Wochen Belebung durch die geschickte Zusummen¬
koppelung zweier interessanter Stücke: „Paul und
Paula“ von Herbert Eulenberg und „Liebelei“ von
Artur Schnitzler. Die Uraufführung „Die Magd“
von Friedric Griese begegnete dagegen kühlerer Auf¬
nahme. Es handelt sich hier um das Werk eines
mecklenburgischen Lehrers, ein dumpfes, schwerblütiges
Stuck, das zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges spielt
und das (nutzlos gebliebene) Opfer einer Magd be¬
handelt die für Reinheit, Hof und Heimat stirbt ...
Ludwig Bergers Königin=Luise=Drama „Luise“
schien zu gefallen; ein Stück mit einem zurzeit be¬
In der
liebten (und meist erfolgreichen) Thema.
Oper, die sich unter der tatkräftigen Leitung des
Intendanten Teuscher günstig fortentwickelte und be¬
reits in der ersten Spielzeit auf sehr achtbare Höhe
zebrachterden konnte, kamen zum Schluß u. a. noch
„Fra Diapolo", „Boccaccio", „Cavalleria rusticana“
und „Bajazzu“ heraus. Gute Gastspiele, wie drei
Dr.=Oskar=Bolz=Abende, die Kammertanzbühne Rudolf
von Labans, zwei Reinhardt=Festspiele mit der
„Grünen Flöte“ wurden daneben geboten.
Die rührige Nordhäuser Bühne, die sich
unter der Intendanz von Huber und Waechter auch
in der abgelaufenen Spielzeit recht glücklich fortent¬
wickelt hat, brachte in der Oper erstmalig Tschailowskus
klangsatten, aber handlungsarmen „Eugen Onegin“,
inszeuiert von Huber, unter musikalischer Leitung von
Klein; die Aufführung begegnete dem erwarteten
Interesse. Reiche Mühe war auf „Figaros Hochzeit“
verwendet worden. Die Oper erschien in Fortsetzung
des Mozart=Zyklus, der schon eine gute Aufführung
der „Zauberflöte“ gebracht hatte. Halevys „Jüdin“
war — bei geschickten Strichen und Milderungen und
ausgezeichneten Bühnenbildern mit Dr. Bolz=Berlin
als Gast — der Höhepunkt der Spielzeit. Das Schau¬
spiel erntete reichen Beifall mit einer Reihe konse¬
quent gespielter heiterer Werte. Den Reigen er¬
öffnete Gerhart Hauptmanns unverwüstlicher „Biber¬
pelz“ der unter Waechter mit Weiher und Frau
Marschall samos herauskam. Ludwig Fuldas neuestes
Lustspiel, einer der letzten Berliner Schlager, „Die
Durchgängerin“ folgte und siel gegen den „Biber¬
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dagegen der dritte im Bunde: Hermann Bahr mit
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Weiher in sehr ansprechender Weise in Szene gesetzt.
Er hatte seine anerkennenswerte Regieleitung in der
flottgestalteten „Durchgängerin“ noch überboten.
Während die Stadttheater Halberstadt und Nord¬
hausen im Sommer geschlossen sind, svielt die rege
Mitteldeutsche Bühne Goslar, unverdrossen
das ganze Jahr hindurch. Erfreulich bleibt hier der
unter Direktor Hartig unverkennbare künstlerische
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spielplan steht noch nicht fest; vorgese sen sind eine
ganze Reihe moderner Werke, neben Klassikern, deren
Pflege sich die kleine Wanderbühne ganz besonders
angelegen sein läßt.
Das Ballenstedter Theater rüstet
tor
neuen Sommerspielzeit. Das Theater, das D
Krampen leitet, verdient nach den Leistungen
Sommerspielzeit 1925 hohes Interesse. Die Künstler¬
schar kommt aus dem Friedrichtheater Dessau; die
Vorstellungen haben demgemäß künstlerisches Niveau¬
Karl Lütgg