Liebelei
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. Mantaduck
agr——
d. Spfeeprodinzen“ schließt die Sitzungeum.804 UhrAbehvor
mich. Heinrich Kana eröffnete den Todtenreigen. Er fuhr rocke überraschte, und ohne mir auch nur den Tag zu zu lassen und die sogar gern auf
bieten, theilte er mir mit:
nach Berlin und las dort in einem naturalistischen Vereine
nachlässig ist. Dieses schlanke Prinz
„Was Schnitzler kann, das kann ich auch.!“
immer armseligen David von gan
eine Novelle vor. Es war in den Zeiten, da die Wogen
Er konnte mehr — denn sein Talent war weitaus
der literarischen Revolution hoch gingen. Kana wurde aus¬
innere mich noch vortrefflich jenes
Emännlicher, aber er konnte auch weniger, denn seine Be¬
wir an unserem gewohnten Tisch
gelacht. Er ging heim und erschoß sich. Hatte er dieses
gabung entbehrte jener heiteren, weltmännischen Anmuth,
Ende auch nur halbwegs verdient? War sein Werk gar
saßen. Wir hatten just von der K
die dem Dichter der Liebelei" bis in seine Ibsen'schen.
sprochen, und David erhob sich,
so erbärmlich gewesen? Ich möchte es bezweifeln. Die Er¬
Nachdenklichkeiten hinein eigen ist. Dergleichen hätte sich
Leitartikel Veigelsberg's, den er i
zählung ist frellich untergegangen. Aber sie ist ein paar
bei ihm auch nie entwickeln können. Warum das aus¬
hatte, als Muster vorzuweisen.
Jahre später in erneuerter Gestalt wieder auferstanden. Als
geschlossen war, hat mir eine gelegentliche Aeußerung
einem fernen Tische. Herzl und i
Drama. Wir Alle kennen es. Es heißt „Hedda Gabler“
offenbart. Gegen das Ende seines Lebens, als er seine
vierschrötigen Bewegungen mit den
und ist von Ibsen... Der Zweite war Oswald Boxer.
Wesen, in dem sich schon dantals
Kraft schon schwinden fühlte, nahm er noch einmal all
Er wurde später Berliner Korrespondent Wiener Zeitungen.
sein Talent zusammen, um ein großes, ein unsterbliches
dere setzte, interessirte uns, seit wir
Als solcher lernte er den reichen Philanthropen Hirsch
Drama zu schaffen. Ein ganzes Jahr hindurch rang er
gelesen hatten. Ich neigte mich
kennen. Dieser veranlaßte ihn nach Brasilien zu reisen.
ihm zu:
mit dem Stoffe. Und mit leuchtender Miene legte er mir
Dort sollte Boxer als Organisator der Stiftungen wirken.
„Weißt Du, wie Ferdinand
das Werk schließlich vor. Vielleicht glaubte er, daß ich
Aber das gelbe Fieber raffte den starken Mann hinweg...
über die szenischen Wirkungen eines Bühnenstückes sicherer
ist ein köstliches Wort. Stelle Dir
Der Dritte war Herzl. Er hatte es versucht, das Problem,
urtheilen könne als ein Anderer. Vielleicht wollte er mich
sei ein — Steinklopferjainkef.“
dem sein Freund Boxer zum Opfer gefallen war, auf
auch einfach zur Bewunderung zwingen und sich in ihr
Herzl lachte kurz und wurd
zionistischem Wege zu lösen. Sein Leben war ein kurzer
sonnen.
einem bedeutsamen Blick aus
Traum... aber ein Traum von Größe, Glanz und Herr¬
Augen sagte er:
„Nun hab' ich die Kerle — hier in der Faust hab'
lichkeit... ein Messiastraum ... Und nun ist es ein
ich sie,“ rief er frohlockend. Und in einem dumpferen Tone
„Der arme Teufel! Er wird
Jahr, daß der Vierte der Runde dem Irdischen seinen
fügte er hinzu: „Mit mir ist nicht fertig zu werden, lieber
„Wie meinst Du das?“ fragte
Zoll entrichtet hat. Er hatte eine trübe Jugend hinter sich.
Ludassy. Sie müssen nämlich wissen, daß ich drei Jahre
„Er wird wie jedes große
Er hat Jahre hindurch gedarbt, gehungert und gelitten.
sterben.“
lang von trockenem Brod gelebt habe. Und ich sage Ihnen
Und doch denke ich, daß er der Glücklichste von Allen ge¬
wenn Einer das kann, dann ist er nicht nieder¬
„Woher willst Du das wissen
wesen. Er hat an sich geglaubt. Kana ist daran gestorben,
zuringen!“ Stolz richtete er sich bei diesen Worten auf,
daß er's nicht konnte. Herzl war es vielleicht zufrieden,
„Du wirst sehen.“
als ein Mann, der des Lebens Herr zu werden weiß —
„Was fehlt ihm denn? Er i
wenn Andere an ihn glaubten. Denn im tiefsten Grunde
ein Bauer.“
und der Tod wohnte ihm schon in der Beust.
seines Herzens war er ein denkender Spötter, ein Geist
Aber Herzl krümmte den
Der Erste, der ihm ein frühes Hinscheiden prophezeite,
voll Menschenkenntniß und Menschenverachtung, Einer von
und wies auf die Brust.
war Theodor Herzl, der Prophet. Damals freilich, vor mehr
Jenen, die das Höchste, nicht erreichen, weil sie über sich.
als zwei Jahrzehnten, war er noch weit von seinen messta¬
„Hier sitzt es!“
stehen — weil sie die eigene That durch Ironie schwächen.
nischen Ideen entfernt. Er war noch nichts als ein geist¬
Und so war es auch.
David kannte keinen Zweifel an sich. Gott — Seele —
voller Charmeur und Jeder, der ihm nahte, gab sich willig dem
Die Leute, von denen da d
das Alles war ihm lange
Unsterblichkeit — Freiheit —
Zauber dieser liebenswürdigen Individualität hin. In seinen
mehr unter den Lebenden. Und
nicht so sicher als seine Kraft, es den Besten gleichzuthun.
Mußestunden schrieb er Montagsfeuilletons für das „Ber¬
mich an, wenn ich mir vorstell
Der Begriff einer Grenze, einer Schranke, einer Unpoll¬
liner Tageblatt“. Seine Hauptbeschäftigung aber bestand
Augenblicke auch sein eigen T
kommenheit seiner Fähigkeit war für ihn völlig unfaßbar.
darin, elegant zu sein. Die Aufmerksamkeit, mit der er sich
hat. Denn es war ihm bestimmt
Das wurde mir insbesondere in jenen Tagen deutlich, da
kleidete, war weit von der Aefferei entfernt, die einige
dessen Ende er vorhersagte. Und
Schnitzler's naivstes und bestes Werk, die „Liebelei", in
Er hätte nie gedacht, ein
Jahre später in Wien aufkam.
an derselben Stelle...
holder Jugendschöne prangte. Einige Tage nach der ersten
Steinklopferjainkef — diese
Genie zu sein, weil er nach dem Muster französischer Ro¬
Aufführung, als man allenthalben von dem neuen Stern
mantiker eine rothe Weste trug. Vielmehr bemühte er sich,
Eindruck einer Blasphemie. Das
sprach, öffnete sich plötzlich die Thür meines Arbeitszim¬
eine Vornehmheit zu bethätigen, die einen entschieden bietet jeden Spott, ja sogar jeden
mers. Sie that sich weit auf — viel weiter als es ser
davester Charakter an sich trug. Es war halt nicht die die Karikatur ist weit davon en
einen gewöhnlichen Menschen nöthig ist. David stand a
#ersen zu sein. Dennoch ist nicht zu ver
e Wiener ##t die auf sich scher
der Schwelle, wie damals, als er mich im Damensch!
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d. Spfeeprodinzen“ schließt die Sitzungeum.804 UhrAbehvor
mich. Heinrich Kana eröffnete den Todtenreigen. Er fuhr rocke überraschte, und ohne mir auch nur den Tag zu zu lassen und die sogar gern auf
bieten, theilte er mir mit:
nach Berlin und las dort in einem naturalistischen Vereine
nachlässig ist. Dieses schlanke Prinz
„Was Schnitzler kann, das kann ich auch.!“
immer armseligen David von gan
eine Novelle vor. Es war in den Zeiten, da die Wogen
Er konnte mehr — denn sein Talent war weitaus
der literarischen Revolution hoch gingen. Kana wurde aus¬
innere mich noch vortrefflich jenes
Emännlicher, aber er konnte auch weniger, denn seine Be¬
wir an unserem gewohnten Tisch
gelacht. Er ging heim und erschoß sich. Hatte er dieses
gabung entbehrte jener heiteren, weltmännischen Anmuth,
Ende auch nur halbwegs verdient? War sein Werk gar
saßen. Wir hatten just von der K
die dem Dichter der Liebelei" bis in seine Ibsen'schen.
sprochen, und David erhob sich,
so erbärmlich gewesen? Ich möchte es bezweifeln. Die Er¬
Nachdenklichkeiten hinein eigen ist. Dergleichen hätte sich
Leitartikel Veigelsberg's, den er i
zählung ist frellich untergegangen. Aber sie ist ein paar
bei ihm auch nie entwickeln können. Warum das aus¬
hatte, als Muster vorzuweisen.
Jahre später in erneuerter Gestalt wieder auferstanden. Als
geschlossen war, hat mir eine gelegentliche Aeußerung
einem fernen Tische. Herzl und i
Drama. Wir Alle kennen es. Es heißt „Hedda Gabler“
offenbart. Gegen das Ende seines Lebens, als er seine
vierschrötigen Bewegungen mit den
und ist von Ibsen... Der Zweite war Oswald Boxer.
Wesen, in dem sich schon dantals
Kraft schon schwinden fühlte, nahm er noch einmal all
Er wurde später Berliner Korrespondent Wiener Zeitungen.
sein Talent zusammen, um ein großes, ein unsterbliches
dere setzte, interessirte uns, seit wir
Als solcher lernte er den reichen Philanthropen Hirsch
Drama zu schaffen. Ein ganzes Jahr hindurch rang er
gelesen hatten. Ich neigte mich
kennen. Dieser veranlaßte ihn nach Brasilien zu reisen.
ihm zu:
mit dem Stoffe. Und mit leuchtender Miene legte er mir
Dort sollte Boxer als Organisator der Stiftungen wirken.
„Weißt Du, wie Ferdinand
das Werk schließlich vor. Vielleicht glaubte er, daß ich
Aber das gelbe Fieber raffte den starken Mann hinweg...
über die szenischen Wirkungen eines Bühnenstückes sicherer
ist ein köstliches Wort. Stelle Dir
Der Dritte war Herzl. Er hatte es versucht, das Problem,
urtheilen könne als ein Anderer. Vielleicht wollte er mich
sei ein — Steinklopferjainkef.“
dem sein Freund Boxer zum Opfer gefallen war, auf
auch einfach zur Bewunderung zwingen und sich in ihr
Herzl lachte kurz und wurd
zionistischem Wege zu lösen. Sein Leben war ein kurzer
sonnen.
einem bedeutsamen Blick aus
Traum... aber ein Traum von Größe, Glanz und Herr¬
Augen sagte er:
„Nun hab' ich die Kerle — hier in der Faust hab'
lichkeit... ein Messiastraum ... Und nun ist es ein
ich sie,“ rief er frohlockend. Und in einem dumpferen Tone
„Der arme Teufel! Er wird
Jahr, daß der Vierte der Runde dem Irdischen seinen
fügte er hinzu: „Mit mir ist nicht fertig zu werden, lieber
„Wie meinst Du das?“ fragte
Zoll entrichtet hat. Er hatte eine trübe Jugend hinter sich.
Ludassy. Sie müssen nämlich wissen, daß ich drei Jahre
„Er wird wie jedes große
Er hat Jahre hindurch gedarbt, gehungert und gelitten.
sterben.“
lang von trockenem Brod gelebt habe. Und ich sage Ihnen
Und doch denke ich, daß er der Glücklichste von Allen ge¬
wenn Einer das kann, dann ist er nicht nieder¬
„Woher willst Du das wissen
wesen. Er hat an sich geglaubt. Kana ist daran gestorben,
zuringen!“ Stolz richtete er sich bei diesen Worten auf,
daß er's nicht konnte. Herzl war es vielleicht zufrieden,
„Du wirst sehen.“
als ein Mann, der des Lebens Herr zu werden weiß —
„Was fehlt ihm denn? Er i
wenn Andere an ihn glaubten. Denn im tiefsten Grunde
ein Bauer.“
und der Tod wohnte ihm schon in der Beust.
seines Herzens war er ein denkender Spötter, ein Geist
Aber Herzl krümmte den
Der Erste, der ihm ein frühes Hinscheiden prophezeite,
voll Menschenkenntniß und Menschenverachtung, Einer von
und wies auf die Brust.
war Theodor Herzl, der Prophet. Damals freilich, vor mehr
Jenen, die das Höchste, nicht erreichen, weil sie über sich.
als zwei Jahrzehnten, war er noch weit von seinen messta¬
„Hier sitzt es!“
stehen — weil sie die eigene That durch Ironie schwächen.
nischen Ideen entfernt. Er war noch nichts als ein geist¬
Und so war es auch.
David kannte keinen Zweifel an sich. Gott — Seele —
voller Charmeur und Jeder, der ihm nahte, gab sich willig dem
Die Leute, von denen da d
das Alles war ihm lange
Unsterblichkeit — Freiheit —
Zauber dieser liebenswürdigen Individualität hin. In seinen
mehr unter den Lebenden. Und
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Mußestunden schrieb er Montagsfeuilletons für das „Ber¬
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Der Begriff einer Grenze, einer Schranke, einer Unpoll¬
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Augenblicke auch sein eigen T
kommenheit seiner Fähigkeit war für ihn völlig unfaßbar.
darin, elegant zu sein. Die Aufmerksamkeit, mit der er sich
hat. Denn es war ihm bestimmt
Das wurde mir insbesondere in jenen Tagen deutlich, da
kleidete, war weit von der Aefferei entfernt, die einige
dessen Ende er vorhersagte. Und
Schnitzler's naivstes und bestes Werk, die „Liebelei", in
Er hätte nie gedacht, ein
Jahre später in Wien aufkam.
an derselben Stelle...
holder Jugendschöne prangte. Einige Tage nach der ersten
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Genie zu sein, weil er nach dem Muster französischer Ro¬
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mantiker eine rothe Weste trug. Vielmehr bemühte er sich,
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sprach, öffnete sich plötzlich die Thür meines Arbeitszim¬
eine Vornehmheit zu bethätigen, die einen entschieden bietet jeden Spott, ja sogar jeden
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davester Charakter an sich trug. Es war halt nicht die die Karikatur ist weit davon en
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der Schwelle, wie damals, als er mich im Damensch!