II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1623

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Der literarische Leiter: „Die Anzeige ist wie üblich abgestempelt
Weinreisenden Herrn R. D. festzustellen. Es war meine Absicht, den
und genehmigt.“
Mann selbst aufzusuchen und ihn mit dem Bilde zu vergleichen, das
Der Universitätsrichter: „Da wird manches abgestempelt. Das
aus seinem Inserat zu mir gesprochen hatte.
macht die Kanzlei. (!) Das geht nicht, daß da Leute wie Schnitzler,
Diese Adresse lautete zu meiner Ueberraschung: Rosalie
solche nicht sincere (wörtlich!) Schriftsteller gelesen werden. Das
Demony, Restaurateurswit we, Nue de Bergette 137,
geht nicht, Liebelei mit Damen.“
zweiter Stock.
Dann blätterte er in einer abgegriffenen Disziplinarordnung für
Madame Demony war eine kleine, dicke, lustige Frau mit vier
Studierende, deren mittelalterliche Fassung den Studenten immer
Kindern, die noch vom Geschäft ihres vor einem Jahr verstorbenen
noch minderjährig macht. Das Ende der geplanten „Liebelei“
Gatten her einen Kontrakt über drei Kalbsköpfe wöchentlich mit einem
Schnitzlers, dieses nicht „finceren“ Schriftstellers, war, daß Damen
Fleischer der Umgegend hatte und diese leckere Ware auf
auf ausgeschlossen wurden. Amtliche Wachsamkeit triumphierte über die
Sie halte
jede mögliche Art loszuwerden versucht.
ihr „feines“ Inserat, das ihr Sohn, der Reporter eines moralische Freizügigkeit der „Wilden“. —
Pariser Sensationsblattes, ihr aufgesetzt hatte, nicht eine!—
Offerte erhalten — außer der meinen! — und war darüber
sehr ärgerlich. Denn der Vertrag geht noch bis zum Dezember, und
sie kann Kalbsköpfe „nicht sehen“. Sie ist der Ansicht, die Regierung
dürfte es nicht zugeben, daß solche Verträge den Witwen lästig
fallen; Jaurês habe ganz recht, wenn er es „Briand besorgen wolle“.
Geraspeltes Hirschenhorn kennt sie nicht. Mit Magen und Zubehör
ist sie, Gott sei Dank, völlig zufrieden.
Ob ich trotz dieser Enttäuschung meine Analyse an Sir Conan
Doyle schicken soll? —
Für Beobachtungen und Schlußfolgerungen garantiere ich; nur
der Mann mit###Kalbskopf stimmt nicht.
Tiebelei mit Damen.
Ein Leser in Leipzig schreibt uns: Der Karpf, den die
#korporierten an der Berliner Universität auszufechten haben
der durch lockendes Freibier und kostenlosen Fackelzug besäuftigt
n soll, erinnert mich an ein anderes Ereignis, das sich zwar in
escheideneren Grenzen bewegte, doch ein akademisches „Kampf¬
arischem Boden darstellte.
auf lit
Handlung spielt an einer großen mitteldeutschen Universität.
ges wirft der „Bierrichter“ im Vorübergehen einen Blick auf
Bestibül der Universität angebrachte schwarze Brett der
und liest unter der literarischen Abteilung, daß eine Vorlesung
chnitzlers ,Liebelei“ mit Damen stattfinden solle. Der ver¬
vonie
antwortliche Abteilungsleiter wird darauf zitiert, und es entspinnt
sich folgender Dialog:
Der Universitätsrichter (mit schütterem Haar, die Augenbrauen
und elider mühsam emporziehend): Sie haben da in Ihrem
... Verein (1) Vorträge, wo Damen eingeladen sind.“