II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1630

Liebelei
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uns tressen, Daran 2n1,
ihr Inhalt und ihre politische Notwendigkeit" von Dr. Friedrich
gänzung und Erhaltung der Wehrmacht unter den Einfluß
Tezner, außerordentlichem Professor an der Wiener Universität.
)Konyi, III, 694.
(Wien, 1905, Manzscher Verlag.)
*) Konyi: „Reden Franz Deaks“, 2. Aufl., IV, 246.
**) Konyi, III, 692.
sonst den Besuch eines Theaters betreiben. O jawohl, noch
aus dem Kreis seiner Bemühungen ausschaltet. Die Dame
wiedersehen, die zu jener
hat der Direktor Goethens recht, der dem Publikum im
lächelt und wirft einen zagen, fäst verlegenen Blick zu mir
ich noch in jeder Probier
„Vorspiel auf dem Theater“ so bittere Wahrheiten in si
herüber, ob ich mich nicht etwa über die Torheit ihres
der Venus anbetete.
schelmisch=knüppeligen Versen zu sagen weiß. Noch immer
Buben lustig mache. „Frag' nicht so dumm“, sagt sie leise,
O, sie ist übrigens
gehen, laufen, nein rennen wir vom Buch, vom Geschäft,
„ich weiß nicht.“ Der Junge hat seine frühere Beschäftigung
überaus inniges Stück,
von der Zeitung, von der Geliebten fort in das Schau¬
schon wieder ausgenommen und meint in starker Zuver¬
strömt, träumerisch und
spielhaus und erwarten uns nun, erhitzt, übermüdet,
sicht: „Hoffentlich wird es lange dauern.“ Ja, du hübscher,
müde, ein wenig sontimen
gleichgiltig, eine aristotelische „Reinigung der Leiden¬
lieber Bub, hoffentlich dauert es recht lange, und recht,
in manchen Augenblicken,
schaften“. Haben wir uns schon einmal Zeit genommen,
recht lange dauere dir auch die reine, heiße Freudigkeit
aus dem bebenden Her
deiner kindlichen Seele.
einen Theatervorhang ernstlich anzusehen? Hand aufs
emporzuströmen scheinen,
Herz, wie viele Besucher des Wiener Opernhauses sind
Still, der Vorhang geht in die Höhe. Mein Herz
Feldblumenduft übertäub
zeitig genug gekommen, die Fresken von Schwind zu be¬
klopft einen stürmischen Takt. Was wird sich zeigen?. Was
man dem Stücke wieder
trachten, die so anmutig, zart und farbenfroh in das
werde ich hören? Man sieht einen kleinen, nicht übel
alter, kolorierter, leicht #
verzaubernde blühende Reich der Musik hinüberleiten?
möblierten Salon, zur Zeit noch ohne das lebendige
oder ein Herbarium, in d
Es ist wahr, unsere Zeit ist karg, denn ach! wir alle
Mobiliar, die Schauspieler. Es wird also ein modernes Stück
lich neben Chrysanthe##en
haben unmenschlich viel zu tun. Aber welch unbilliges
sein. Traurig oder lustig? Dolchstich oder Verlobung? haben wir es wieder, das
Verlangen dann, sogleich von den ersten Tönen oder
Und zu welchem Aktschluß, ihr Götter, darf ich die läuten an der Tür, das
Worten in eine andere Welt emporgetragen zu werden!
Hochzeitsgäste laden?. Die Türe öffnet sich, zwei junge
der jungen Leute und i
Und welch' eitle, sehnsüchtige Träumerei der Dichter und
Leute erscheinen. Der eine hat seinen lichtgelben, kurz= das — man fühlt es —
Komponisten, daß wir wie fromme Kinder zu ihnen
geschnittenen Surtout verzweifelt „schieberisch“ über die
gleich das Tor öffnen wi
kommen, denkbar erschauernd in ihren Herzen zu lesen.
Schultern geworfen, und noch ehe er den Mund zum jener Herr, „Herr“ schle
Es gibt viele, die Tristan sterben sahen und dazu die
Bösen auftut, hat er uns auf diesem Wege erklärt, daß Mitterwurzer in ein paar
Zinsen eines fälligen Wechsels ausrechneten.
er ein Lebemann ist. Nun sprechen sie. Ich gewinne den
Gebärden einen schaurig
Da lobe ich mir das Publikum meiner Nachmittags¬
Eindruck, daß sie den Ehrgeiz haben, wienerisch zu sprechen.
wußte. Nun ists vorbei
vorstellung. Sobald der erste Geiger im Orchester seine
Das Stück spielt also in Wien. Laßt uns nun einmal
Gevatter Tod sitzt schon
Fiedel zu stimmen beginnt, spannt sich jene Erwartung
hören, wovon die Rede ist. Von der Liebschaft mit einer
sein Besteck — da, was is
durch den Saal, die selbst an Wunder glauben möchte.
verheirateten Frau, von einem bevorstehenden Rigorosum,
Mein Gott, das hat man
Theater! Theater! Musik und Tanz! Welche Fülle fremd¬
von zwei kleinen Mädeln ... Ach, wahrhaftig, das ist
lichen Nachmittagsvorstellu
artiger Offenbarungen, alle vom flimmernden Glanz des
ja die „Liebelei“ von Schnitzler, die sie spielen werden.
als das schönste Entsetzer
Rätselhaften reich umsponnen. Ja, dies ist der Schauer,
Ja, nun erkenne ich schon die Worte. Und während der
schreit ein kleiner, etwa v
den ich so lange, unsagbar lange nicht mehr ausgekostet
zeine, der „Schieberische“ sich mit einem weltmännischen harrlich aus einer Loge
habe. Plötzlich sehe ich mich, indes sie im Orchester eine
Bogen auf das samtbekleidete Sofa schwingt, lehne ich man unwillig und weist d
gleichgiltige Einleitung spielen, als Knaben wieder, wie
mich in behaglicher Enttäuschung auf meinen Stuhl zu¬
Mit der Zeit, da sich sei
ich zitternd, mit hochroten Wangen, fast atemlos dem
rück. Es wird also keine neue Entdeckung sein, die dieser
das Mißfallen der übrige
Aufrauschen des Vorhanges entgegenharrte. Was galt mir
Nachmittag mir bescheert. Schade! Wie hübsch wäre es
man sich zu amüsieren.
das, ob Wallenstein sich zu sterben anschickte oder der
gewesen, ein unbekanntes, vortreffliches Stück zu sehen und
lich jene Heiterkeit gefunde#
Herr v. Eisenstein sich sträubte, im Loch zu „brummen“.
bis zum Ende nicht zu wissen, wie das Stück, wie sein
ohne Erfolg abverlangt ha
Was ging es mich an, ob die Exposition gut geführt war
Dichter heiße; aus allerlei tiefsinnigen Regeln der Drama¬
Klavier und spielt einen
und ob der Held auch wirklich unser Mitleiden verdiente!
turgie den Schluß abzuleiten, ob dies Stück in Frank¬
senkt sich unter allgemein
Theater gab es, buntes, herrliches, aufregendes Theater,
reich, Skandinavien oder Deutschland, in unseren Jahren
jener junge Mann dadur
und je mehr Akte ein Stück hatte, desto verehrungs¬
oder zur Zeit unserer Großeltern das Licht der Welt er¬
in so frühen Jahren als#
würdiger schien mir sein Dichter zu sein. „Wird
blickt habe, genauer gesagt, das Licht jener Bretter, die
und als feinfühliger Ver
das Stück aber auch sehr lange dauern, Mama?“ fragt
die Welt bedeuten. Es wäre hübsch gewesen und wahr¬
erkennen gab.
der hübsche Junge zu meiner Rechten die neben ihm scheinlich auch — blamabel. Nun, da aus solch pikantem
Meine pomadisierten
sitzende Dame, indem er #ein Schienbein für ein Weilchen Rebus nichts geworden ist, werde ich statt dessen drei Akte Gespräch, dessen Lautheit