II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1633

ti
50
Liebelei
box 13/8
n . 1 — 2 K.
ee Hesamnenschlafse der beiden Reichshälften erblickt.
bertes ungarisches Heer
stützt auf das Material des Ausgleichsgesetzes, in über¬
Die Aussichten hiezu sind nichts weniger als viel¬
sich zu stande gekommen
zeugender Weise nachgewiesen.
versprechend. Wie die Dinge heute stehen, müßte es als
*) Konyi, V., 453.
*) Konyi, VI., 64.
ame zu meiner Linken
Sicherheit, mit der die beiden Damen auftraten, aus der
Ihr hattet gewähnt, der Tag der „Kronprätendenten" und
ifte junger Männer mit
lehrhaft unbedenklichen Art, in der sie einigen Schau¬
der Tag der „Prinzessin von Trapezunt“, das wären ver¬
wie sie in dem gegen¬
spielern freundlichen Beifall zunickten, anderen ihre Ent¬
schiedene Tage?! O ihr Schwärmer! Es gilt uns ein
Sie läßt delikat durch¬
täuschung zu erkennen gaben, endlich aus dem vertraut¬
Sonntag so viel wie der andere, und ehe er verrauscht
wisse, zu welch un¬
devoten Kompliment des „Bringers süßer Freuden“
ist, ist er auch schon vergessen, mit ihm, was ihr uns zu
ende manchmal führen.
entnehme ich, daß ich es mit weiblichen Habitues der
sagen hattet, Lustiges und Trauriges.
anderen Seite. Ein
Nachmittagsvorstellungen zu tun habe. O, ich entsinne
echten Nachbars werfen
Seltsam, wie weltschmerzlich nun meine Stimmung
mich noch ganz deutlich dieses Stammpublikums
aus
Position zurück. Die
geworden ist, die doch im Anfang eitel Frohsinn, Er¬
den Jahren yer, da ich selbst dazu gezählt werden
bedamen wird bewegter.
wartung und Genügsamkeit war. Jetzt spüre ich auch, daß
durste. Es sind Leute, die fürs Theater sterben, aber nur
die Möglichkeiten, wie
diese Komödianten ihre Sache herzlich schlecht machen. Hier,
bei bis zur Hälfte herabgesetzten Preisen. Auch gibt
rde. Heftig wogen die
zwei Eisenbahnstunden von Wien, bemühen sie sich um
es solche darunter, die eine Emotion vor dem Schlaf nicht
sein mag, am Ende
das „Wienerische“ mit krampfhaften Anstrengungen, als
vertragen oder die grimmige Feinde des nächtlichen
hen Gebanken, daß die
hätten sie eine ganz verschollene Mundart der Dinkaneger
Sperrsechserls sind. Es fehlt ihnen nicht an Gründen, das
unglaublicher Stumpfsinn
zu bewältigen, und anstatt die schlichten Menschen des
Theater zu lieben, nicht an Gründen, einen Theaterabend
Friede in Gestalt des
Dichters unbekümmert, in all ihrer Simplizität hinzu¬
zu hassen: sie ziehen ihre Konsequenz daraus, und diese
könnte hier widerstehen?
stellen, treten sie augenzwinkernd an die Rampe und
heißt Nachmittagsvorstellung. Die ersten Tage der Woche,
Schrifttum erstirbt in
kündigen uns verstohlen lächelnd an, daß sie sich nun
solange das Stadtblättchen das Programm für den
en Himbeerkrapferls.
Mühe geben werden, einfach zu sein. Muß ich, da zwei
nächsten Sonntag noch nicht veröffentlicht hat, verleben sie
Akte glücklich überstanden sind, auch noch den dritten mit
nacht, daß der Konditor
in einer prickelnden, bei Enthusiasten sogar fieberhaften
n
anhören? Bin ich durch ein Billett, das ich selbst bezahlt
wahrhaft reißenden
Unruhe. Wie hoffnungsfreudige Rentner zur Zeit
habe, gezwungen, mir die Laune noch weiter durch diese
s liegt nicht etwa nur
der Ziehung die Serien ihrer Lose, so prüfen, durcheilen,
Thespiskärrner verderben zu lassen, denen das Schicksal
ider im Hause sind und
durchwühlen sie, je näher der Sonntag rückt, mit
der dargestellten Personen weit weniger am Herzen zu liegen
anichts anderes sind als
gierigen Augen das Repertoire des Theaters. Daß sie
scheint als die Frage, ob ihr Jausenkaffee nicht indessen
all' diese Theater¬
hineingehen werden, ist keine Frage; aufregend aber ist
schon kalt geworden ist? Mit einem raschen Entschluß,
lossen, sämtliche Freuden
die Frage, wozu sie hineingehen werden. Ihr Herz schlägt
des verzweifelnden Blickes meiner Nachbarinnen nicht
Rest auszukosten. Es ist
zum Beispiel für die „Prinzessin von Trapezunt“;
achtend, stehle ich mich davon, während soeben der Vor¬
ein Schauspiel zu ge¬
welch brutaler, höhnischer Schicksalsschlag, wenn ihnen der
hang zum drittenmal in die Höhe geht. Ach, Freiheit,
hönen, vergnügten Nach¬
Theaterdirektar statt dessen die „Kronprätendenten“
gerettet! Ich bin ordentlich stolz auf meinen plötzlichen
ch schon lange im Geiste
zumutet. Es ist, wie ich schon gesagt habe: alle Fieber¬
Abgang. Und indes ich aus dem Vestibül des Theaters
och lange mit Wehmut
schauer des großen Lotto machen sie durch, und der
trete, erstaunt in die noch helle Sonne blinzelnd, apo¬
uß denn der Becher des
Haupttresser in diesem Glücksspiel heißt, ach, „Die Prin¬
strophiere ich im Süillen den Dichter und seine Komö¬
zessin von Trapezunt“.
kredenzt wird, tief bis
dianten: „Glaubt ihr meine Lieben, daß ich der Mann
as kleine Papiersäckchen,
O ihr Dichter, die ihr in einsamen Nächten flehend
bin, auf euren Leim zu gehen? Ich werde mich wohl
e
„Zuckerl“ mit nach
zu den Sternen aufschaut; ihr Träumer, die ihr bebend
hüten, mir eure traurigen Mären einreden zu lassen.
rgen eine stärkere Er¬
danach aus seid, die tiefste Tiefe der menschlichen Seele
Schämt ihr euch überhaupt nicht des inzen Mummen¬
-tragische Schicksal des
zu enthüllen; ihr Ehrgeizigen, deren verwegener Wunsch
schanzes, da doch die Sonne noch olleuchtend über
ein neues Problem, eine unerhörte Wendung, ein über¬
unseren Köpfen steht?. Seht nur, wie hell die Dächer alle
Sonntag haben,“ jagt
raschendes Schicksal ist: was seid ihr doch für töricht eitle,
im Tageslicht blinken. Und der gute Junge, der uns so¬
die letzten Spuren der
unverbesserliche Narren! Glaubt ihr noch immer, daß
eben noch zu rühren hatte, von dem ihr mir einreden
winden macht. Es ist
es uns um eure Entdeckungen zu tun ist, um den Ab¬
wolltet, daß er im zweiten Akt von der Pistole seines
imnisvollen Worten ge¬
glanz dessen, was in enrer Seele, bisher noch unerschaut,
Gegners gefallen sei, der leynt, schon abgeschminkt, om
türe. Ich neige zu der
einsam schlummerte 2 Macht es euch doch leichter! Uns
Bühnenausgang, steckt sich zufrieden lächelnd eine Zigarre

Repertoire der künf¬
kommt es ja gar nicht darauf an, was ihr uns vor¬
an und pfeift andächtigen Gemütes den Marsch vom
iehea. Denn aus der spielet, wenn wir nur überhaupt unser Theaier haben. schönen Nechledil.“
Hans Müller.