5.
Liebelei
box 13/8
MUEei
8
: Ia. 10. Sfunde 1928:
Führung von Arthur Schnitzlers „Das weitel von Zalamea und Georg Reimers in seiner Rolle
in „Esther“ und so fort. Natürlich war der ganze
Land“ die Rolle der Genia spielte. Baron Berger
Hof, alle Minister und die Spitzen der Wiener
R A
Fstarb leider sehr bald, aber auch Hugo Thimig
Gesellschaft anwesend.
förderte mich, al ser Burgtheaterdirektor war,
Zu meinen Obliegenheiten gehörte auch der
außerordentlich.
rechtzeitige Beginn der Vorstellung. Denn in
Das Burgtheater ist heute wie ehemals die Er¬
den Hoftheatern wurde sehr auf genaueste
füllung der Sehnsucht jedes echten Künstlers.
Pünktlichkeit gesehen. Dies dürfte nicht zuletzt
Ich bin stolz, daß ich ihm angehöre.
seinen Grund darin gehabt haben, daß ja auch
Kaiser Franz Josef wegen seiner Pünktlichkeit
Inspizient der ersten Vor¬
besonders berühmt und auch ein wenig ge¬
stellung im neuen Hause
fürchtet war. Der Kaiser kam fast zu jeder
Vorstellung, in der Katharina Schratt spielte.
S
M
Kaiser Franz Josef kam in solchen Fällen
Der Mann, der für die Pünktlichkeit
fünf bis sechs Minuten vor dem offiziellen An¬
im Burgtheater zu sorgen hatte.
fang und begah sich gleich in die Hofloge.
Karl Schreiber begann seine Laufbahn als
Aber er zeigte sich nicht dem Publikum, son¬
Inspizient noch im alten Hause auf dem
dern hielt sich hinter den Vorhängen der
Michaelerplatz. Er hat von Dingelstedt bis Baron
Kaiserloge verborgen. Erst ganz knapp vor
Berger acht Direktoren, drei Obersthofmeister
dem offiziellen Beginn, also gewöhnlich Schlag
und drei Generalintendanten miterlebt. Über alle
sieben Uhr, trat er an die Brüstung der Loge
diese Jahre hat er tägliche Aufzeichnungen ge¬
und nahm auf seinem Fauteuil Platz. Es war
führt, die in ihrer Genauigkeit wohl einen inter¬
4
dann eine Selbstverständlichkeit, daß fast in
HS. 1 U S 2
essanten Teil der Geschichte der Wiener Theater
Idemselben Augenblick der Vorhang in die
K2
und besonders des Burgtheaters, darstellen. In
Höhe ging. Verzögerte sich dies durch irgend¬
den Tagen, in denen Hasenauers Prunkbau sein
einen Zufall, so konnte man sicher sein, daß
(vierzigjähriges Jubiläum feiert, erreicht Karl
FTRTICRN
gleich darauf der Flügeladjutant auf die
Schreiber eben sein siebzigstes Jahr.
Bühne kam, um zu fragen, warum der Anfang
„Ich war am Tage der ersten Vorstellung
sich verzögere.
SCHNEESCHUHE
im neuen Hause diensthabender Inspizient“, er¬
Sehr viele Künstlerinnen habe, aper die
zählt Karl Schreiber. „Auf dem Programm stand
Eigenschaft, wenn sie noch so früh kommen,
WELIBERURI(Grillparzers „Esther“ und „Wallensteins Lager“.
doch nie fertig zu sein. So erschien Stella
Den Stücken ging ein Prolog von Josef Weilen
34
Hohenfels manchmal schon um vier Uhr in
voran, der von Charlotte Wolter, Stella
Jetzt war die Sehnsucht, in die Burg zu ge¬
bm
ihrer Garderobe, und wenn man dann drei
langen, an mir. Aber jetzt war Paul Schlenther Hohenfels, Frau-Gabillon und Adolf von
Stunden später meldete, es sei Zeit, so war
Wagrecht:
Sonnenthal gesprochen wurde. Am Ende
beleidigt und wollte nichts mehr von mir wissen.
sie immer noch nicht fertig.
ir. Deutschland. 8
dieses Prologes ging ein Zwischenaktsvorhang
Er konnte meine Absage damals in München
„Aber ich brauche nur noch zwei, nur drei) kannter deutschen
in die Höhe und das ganze damalige Burg:
nicht vergessen. So blieb ich vorläußg am
Minuten!“ hörte man dann aus der Garderobe 1Jüdisches Fest.
theaterpersonal, jeder im Kostüm seiner reprä¬
Deutschen Volkstheater und erst als Baron
Schmähen. 21. Si
herausrufen. Ich hatte mir darum den Trick
sentativsten Rolle, stand im Halbkreis ange¬
Berger Burgtheaterdirektor geworden war, gab
instrument. 26.
zurechtgelegt, es schon immer fünf Minuten
ordnet auf der Bühne, Friedrich Mitterwurzer
es eine neue Möglichkeit, an die Burg engagiert
sicätsraum. 30.
-vor sieben Uhr es sieben Uhr werden zu lassen.
fachen. 34. Blasins
zu werden. Als erstes Gastspiel wurde „Dorothys
zum Beispiel als Eingebildeter Kranker, Hugo
Ich konnte dann die erbetenen zwei oder drei
Rettung“, ein englisches Lustspiel, gewählt. Mit
Thimig als Truffaldino im „Diener zweier Herren“,
Senkr
Minuten großmütig gewähren und die Vorstel¬
2.
stolzer Freude erfüllt es mich, daß ich die erste
Gabillon als Hagen in Hebbel
war, die dann am Burgtheater in der Urauf- Wagner als Leander, Baumeister als Richter lung begann doch zur richtigen Zeit.
Aus dem Vorsprechbuch des Burgtheaters
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8320
21000
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n
1. Weiblicher V
Nebenfluß der Elbe
Was über Fritz Kortner vermerkt wurde
Berühmt war die Aufmerksamkeit, die15. Weiblicher Vor#
Liebelei
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: Ia. 10. Sfunde 1928:
Führung von Arthur Schnitzlers „Das weitel von Zalamea und Georg Reimers in seiner Rolle
in „Esther“ und so fort. Natürlich war der ganze
Land“ die Rolle der Genia spielte. Baron Berger
Hof, alle Minister und die Spitzen der Wiener
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Fstarb leider sehr bald, aber auch Hugo Thimig
Gesellschaft anwesend.
förderte mich, al ser Burgtheaterdirektor war,
Zu meinen Obliegenheiten gehörte auch der
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rechtzeitige Beginn der Vorstellung. Denn in
Das Burgtheater ist heute wie ehemals die Er¬
den Hoftheatern wurde sehr auf genaueste
füllung der Sehnsucht jedes echten Künstlers.
Pünktlichkeit gesehen. Dies dürfte nicht zuletzt
Ich bin stolz, daß ich ihm angehöre.
seinen Grund darin gehabt haben, daß ja auch
Kaiser Franz Josef wegen seiner Pünktlichkeit
Inspizient der ersten Vor¬
besonders berühmt und auch ein wenig ge¬
stellung im neuen Hause
fürchtet war. Der Kaiser kam fast zu jeder
Vorstellung, in der Katharina Schratt spielte.
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Kaiser Franz Josef kam in solchen Fällen
Der Mann, der für die Pünktlichkeit
fünf bis sechs Minuten vor dem offiziellen An¬
im Burgtheater zu sorgen hatte.
fang und begah sich gleich in die Hofloge.
Karl Schreiber begann seine Laufbahn als
Aber er zeigte sich nicht dem Publikum, son¬
Inspizient noch im alten Hause auf dem
dern hielt sich hinter den Vorhängen der
Michaelerplatz. Er hat von Dingelstedt bis Baron
Kaiserloge verborgen. Erst ganz knapp vor
Berger acht Direktoren, drei Obersthofmeister
dem offiziellen Beginn, also gewöhnlich Schlag
und drei Generalintendanten miterlebt. Über alle
sieben Uhr, trat er an die Brüstung der Loge
diese Jahre hat er tägliche Aufzeichnungen ge¬
und nahm auf seinem Fauteuil Platz. Es war
führt, die in ihrer Genauigkeit wohl einen inter¬
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dann eine Selbstverständlichkeit, daß fast in
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Idemselben Augenblick der Vorhang in die
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Höhe ging. Verzögerte sich dies durch irgend¬
den Tagen, in denen Hasenauers Prunkbau sein
einen Zufall, so konnte man sicher sein, daß
(vierzigjähriges Jubiläum feiert, erreicht Karl
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gleich darauf der Flügeladjutant auf die
Schreiber eben sein siebzigstes Jahr.
Bühne kam, um zu fragen, warum der Anfang
„Ich war am Tage der ersten Vorstellung
sich verzögere.
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Sehr viele Künstlerinnen habe, aper die
zählt Karl Schreiber. „Auf dem Programm stand
Eigenschaft, wenn sie noch so früh kommen,
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doch nie fertig zu sein. So erschien Stella
Den Stücken ging ein Prolog von Josef Weilen
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Hohenfels manchmal schon um vier Uhr in
voran, der von Charlotte Wolter, Stella
Jetzt war die Sehnsucht, in die Burg zu ge¬
bm
ihrer Garderobe, und wenn man dann drei
langen, an mir. Aber jetzt war Paul Schlenther Hohenfels, Frau-Gabillon und Adolf von
Stunden später meldete, es sei Zeit, so war
Wagrecht:
Sonnenthal gesprochen wurde. Am Ende
beleidigt und wollte nichts mehr von mir wissen.
sie immer noch nicht fertig.
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dieses Prologes ging ein Zwischenaktsvorhang
Er konnte meine Absage damals in München
„Aber ich brauche nur noch zwei, nur drei) kannter deutschen
in die Höhe und das ganze damalige Burg:
nicht vergessen. So blieb ich vorläußg am
Minuten!“ hörte man dann aus der Garderobe 1Jüdisches Fest.
theaterpersonal, jeder im Kostüm seiner reprä¬
Deutschen Volkstheater und erst als Baron
Schmähen. 21. Si
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sentativsten Rolle, stand im Halbkreis ange¬
Berger Burgtheaterdirektor geworden war, gab
instrument. 26.
zurechtgelegt, es schon immer fünf Minuten
ordnet auf der Bühne, Friedrich Mitterwurzer
es eine neue Möglichkeit, an die Burg engagiert
sicätsraum. 30.
-vor sieben Uhr es sieben Uhr werden zu lassen.
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zum Beispiel als Eingebildeter Kranker, Hugo
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Thimig als Truffaldino im „Diener zweier Herren“,
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Minuten großmütig gewähren und die Vorstel¬
2.
stolzer Freude erfüllt es mich, daß ich die erste
Gabillon als Hagen in Hebbel
war, die dann am Burgtheater in der Urauf- Wagner als Leander, Baumeister als Richter lung begann doch zur richtigen Zeit.
Aus dem Vorsprechbuch des Burgtheaters
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