box 13/3
Liebelei
5 Sumn
nitte
imer
Daseinsinbrunst glühend, an dem Einfall Liebelei in Flammen
loderte. Stürmisch und behutsam besprach und im Besprechen
Feuilleton.
bedachte er das Schicksal der Christine Weyring. Eine
Musikantentochter ist sie wie die Luise Miller. Das fällt mir
erst jetzt so recht wieder auf, da Hugo Thimig den alten
Erinnerungen zur „Liebelei“.
Weyring meisterhaft spielt. Derselbe Hugo Thimig, dessen
Theater in der Josefstadt.
Musikus Miller allen, die so glücklich waren, ihn zu sehen,
unvergeßbar bleibt. Arthur Schnitzler achtete dieser Parallelen
Von Felix Salten.
gar nicht, dachte überhaupt keinen Moment literatenhaft,
sondern ließ seine Phantasie ins Lebendige, ins landschaftlich
Während sie auf der Bühne den ersten Akt von
Wienerische, in das damals Gegenwärtige fliegen. Was
„Liebelei“ spielen, wird ein Erinnerungsbild, das die Jahr¬
plante er nicht alles. Ein Volksstück in sechs oder
zehnte verdrängt und zugeschüttet haben, wieder ganz frei,
sieben Bildern. Heinrich Schnitzler, der den Theodor mit so
beginnt wieder lebendig zu sein. Als sei die Szene da oben,
ergreifender Noblesse gibt und der nun auf der Bühne
ach
als sei die Wortfoige des Dialogs, die Bewegung der Figuren
steht, als sei er die lebendige Wiederholung des einstigen
gleich einer Entwickleressenz hingeschüttet über Photoplatten,
Sekundararztes und gebornen Poeten Dr. Arthur Schnitzter,
die das Gedächtnis mit so vielen, vielen anderen bewahrt.
der prachtvolle Sohn also muß im Nachlaß des prachtvollen
„Liebelei.“ Das ist lange her. Denn Hugo v. Hofmannsthal
Vaters noch manches „Bild“ der ersten „Liebelei"=Entwürse
hieß eben erst Loris, dann Theophil Morren und durfte
finden, etwa die Szene in der Tanzschule oder Aehnliches.
seinen Namen nur als Dragonerfreiwilliger führen. Gustav
Dann aber kam der Frühlingsabend, der die paar
Schwarzkopf wurde in seiner Skepsis verehrt, die das Leben
wischen den
Freunde im Zimmer des Dichters vereinigte. Verdunkelt war
„durch scharfe Gläser“ betrachtete, Beer=Hofmann hatte sich
setzung.) Seite 7.
der Raum. Nur am Stehpult beleuchtete eine abgeblendete
kaum erst herbeigelassen, seine erste Novelle zu schreiben, und
Lampe das Manuskript, aus dem Schnitzler zum erstenmal
widmete sein großes Können dem Kult seltener Blumen, sein
die zu drei schlanken Akten geklärte und gereifte „Liebelei“.
durchdringendes Wissen dem Finden und Verstehen edelster
las. Er war sehr schön, Arthur Schnitzler, und sehr aufgeregt,
tschaft.
Werke. So lange ist das her. Jawohl. Und da sind zahllose
wenn auch beherrscht. Aber man merkte beides aus dem
Zwiegespräche auf Waldspaziergängen oder spät Nachts in
tiefen, melodischen Klang seiner Stimme. Die stacke Erregt¬
einsamer Kaffeehausnische. Liebelei! Ein Stoff, der in die
heit wie die Kraft der Selbstbeherrschung. Nach und nach
Seele des jungen sinnenfrohen Arthur Schnitzler gefallen
aber merkte man weder das eine noch das andere oder ließ
war. Ein Funke, der ihm Herz und Hirn entzündet hatte,
daß der junge, schöne Mensch, froh und schwermütig zugleich, es eben nur so mitschwingen. Man wurde hingerissen von der
irtschaft“
im Tiefsten aber von Musik und Liebe, von Wien und Einjachheit der Fabel, vom Zauber der Stimmungen, von der
iter¬
r.
ferd
ier
äch
n
Das
ne0h.
cht sagen
hnen
1 sagen. Bitte
Bewe
Liebelei
5 Sumn
nitte
imer
Daseinsinbrunst glühend, an dem Einfall Liebelei in Flammen
loderte. Stürmisch und behutsam besprach und im Besprechen
Feuilleton.
bedachte er das Schicksal der Christine Weyring. Eine
Musikantentochter ist sie wie die Luise Miller. Das fällt mir
erst jetzt so recht wieder auf, da Hugo Thimig den alten
Erinnerungen zur „Liebelei“.
Weyring meisterhaft spielt. Derselbe Hugo Thimig, dessen
Theater in der Josefstadt.
Musikus Miller allen, die so glücklich waren, ihn zu sehen,
unvergeßbar bleibt. Arthur Schnitzler achtete dieser Parallelen
Von Felix Salten.
gar nicht, dachte überhaupt keinen Moment literatenhaft,
sondern ließ seine Phantasie ins Lebendige, ins landschaftlich
Während sie auf der Bühne den ersten Akt von
Wienerische, in das damals Gegenwärtige fliegen. Was
„Liebelei“ spielen, wird ein Erinnerungsbild, das die Jahr¬
plante er nicht alles. Ein Volksstück in sechs oder
zehnte verdrängt und zugeschüttet haben, wieder ganz frei,
sieben Bildern. Heinrich Schnitzler, der den Theodor mit so
beginnt wieder lebendig zu sein. Als sei die Szene da oben,
ergreifender Noblesse gibt und der nun auf der Bühne
ach
als sei die Wortfoige des Dialogs, die Bewegung der Figuren
steht, als sei er die lebendige Wiederholung des einstigen
gleich einer Entwickleressenz hingeschüttet über Photoplatten,
Sekundararztes und gebornen Poeten Dr. Arthur Schnitzter,
die das Gedächtnis mit so vielen, vielen anderen bewahrt.
der prachtvolle Sohn also muß im Nachlaß des prachtvollen
„Liebelei.“ Das ist lange her. Denn Hugo v. Hofmannsthal
Vaters noch manches „Bild“ der ersten „Liebelei"=Entwürse
hieß eben erst Loris, dann Theophil Morren und durfte
finden, etwa die Szene in der Tanzschule oder Aehnliches.
seinen Namen nur als Dragonerfreiwilliger führen. Gustav
Dann aber kam der Frühlingsabend, der die paar
Schwarzkopf wurde in seiner Skepsis verehrt, die das Leben
wischen den
Freunde im Zimmer des Dichters vereinigte. Verdunkelt war
„durch scharfe Gläser“ betrachtete, Beer=Hofmann hatte sich
setzung.) Seite 7.
der Raum. Nur am Stehpult beleuchtete eine abgeblendete
kaum erst herbeigelassen, seine erste Novelle zu schreiben, und
Lampe das Manuskript, aus dem Schnitzler zum erstenmal
widmete sein großes Können dem Kult seltener Blumen, sein
die zu drei schlanken Akten geklärte und gereifte „Liebelei“.
durchdringendes Wissen dem Finden und Verstehen edelster
las. Er war sehr schön, Arthur Schnitzler, und sehr aufgeregt,
tschaft.
Werke. So lange ist das her. Jawohl. Und da sind zahllose
wenn auch beherrscht. Aber man merkte beides aus dem
Zwiegespräche auf Waldspaziergängen oder spät Nachts in
tiefen, melodischen Klang seiner Stimme. Die stacke Erregt¬
einsamer Kaffeehausnische. Liebelei! Ein Stoff, der in die
heit wie die Kraft der Selbstbeherrschung. Nach und nach
Seele des jungen sinnenfrohen Arthur Schnitzler gefallen
aber merkte man weder das eine noch das andere oder ließ
war. Ein Funke, der ihm Herz und Hirn entzündet hatte,
daß der junge, schöne Mensch, froh und schwermütig zugleich, es eben nur so mitschwingen. Man wurde hingerissen von der
irtschaft“
im Tiefsten aber von Musik und Liebe, von Wien und Einjachheit der Fabel, vom Zauber der Stimmungen, von der
iter¬
r.
ferd
ier
äch
n
Das
ne0h.
cht sagen
hnen
1 sagen. Bitte
Bewe