II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1729

Liebelei
9. Bennnnn
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„OBSERVER
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8-Uhr Abendblatt. Barlin.
033
20 JAN
vom:
LUISE ULLRICH
Eine junge erfolgreiche Schauspielerin ist
Luise Ullrich, die bald, nachdem sie in Wien
die Schule absolviert hatte, in ihrer ersten Rolle


Luise Ullrich
in ihrer ersten Filmrolle
auftrat. „Es ging“, erzählt sie, „dabei sehr drollig
zu. Ich spielte — eine Großmutter mit fort¬
geschminkten Zähnen.“
Sie kam-an das Volkstheater in Wien
und erntete große Erfolge. „Ich trät mit fünfzehn¬
Jahren auf und spielte ganz ohne Aufregung und.
Verantwortungsgefühl. Ich wußte damals nocht
nicht, was davon abhängt, ob man gut oder schlecht
spielt. Erst wenn man das Gefühl der Ver¬
antwortung kennenlernt, wird man ernster
und verständiger. Ich kam nach Berlin und spielte
in „Rauhnacht". In Berlin erfüllte sich auch
meine Sehnsucht, zum Film zu gehen. Man machte
von mir Probeaufnahmen und gab mir die Haupt¬
rolle in dem historischen Film „Der Rebell“.
Ich freute mich von einer Aufnahme zur andern.
Ich war begeistert von der Arbeit und leiden¬
schaftlich bei der Sache. Meine nächste Aufgabe
wird die Mizzi in Schnitzlers „Liebelei“ sein.
Ich habe keinen Spleen, sammle nichts, tue
nichts Besonderes. Ich arbeite ernsthaft und hoffe,
Erfolg zu haben. Meine freie Zeit verlebe ich in
Wien bei meinen Eltern.
Die „Filmtaufe“
#erschreckte mich ungeheuer. Man führte mich
mit verbundenen Augen in einen Saal.
und machte viele Scherze mit mir. Ich glaubte, das
alles sei nötig, und merkte gar nicht, daß es sich
um Späße haüdelte. Späße gehören eben zu
ernster Arbeit.“
Luise Ullrich hat auf diesem Gebiet wie auf
vielen anderen höchst verständige Anschauungen.
(Fortsetzung folgt.)