II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1728

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5. Liebelei
nenenen e eentenenene
ATIS
„OBSERVER'
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Wr. Algemeine Zelitung, P7e
11.406 150
vom:
„OBSERVER'
I. österr. behördl. konzessioniertes
Schnitzlers „Liebelei“ im Fili
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Aus Verrin wird uns berichtet:
WIEN, I., WOLLZEILE 11
Schnitzlers „Liebeilei“ wird unter der
TELEPHON R-23-0-43
Regie von Max Ophuels vertonfilmt.,

Das Drehbuch schreibt Felix Salten, der¬
nicht nur Schnitzlers berühmtes Stück, son¬
Ausschnitt aus:
dern auch eine nur ihm bekannte ältere
Hein -Film
Fassung des Werkes als Vorlage heran¬
Aeht
Nr. 353
vom:
Eeig in den Wiener Straßen
DE
MAX OPHUELS kommt im Oktober
gisseur am Akademietheater tätig war. ken, denn auch dort wirken Künstler,
Unter den Filmen, mit denen die neue
Wie in seinem ersten Film, „Die ver- die man schon oft im Film gesehen
Saison eingeleitet wurde, ist die Filmoper
hat, durch die Führung dieses Regis¬
kaufte Braut“, werden auch in „Lie¬
„Die verkaufte Braut“ wohl einer der
seurs plötzlich ganz verwandelt, viel un¬
belei“, viele wichtige Szenen unter
bemerkenswertesten. Un dieses Werk,
mittelbarer und menschlicher. Wie in
freiem Himmel und auf echten Schau¬
das doch musikalisch und handlungs¬
seinem ersten Film, bringt er aber auch
in den Wiener
plätzen spielen
mäßig auf einer der meistgespielten
diesmal einige ganz neue Schauspieler
Straßen, im Volksgarten, im Wiener¬
populärsten Opern basiert, ist etwas be¬
vor die Kamera. So hat er für die Rolle
wald, Denn nur so, meint Regisseur
zaubernd Erstmaliges, Unverbrauchtes,
des Fritz einen noch unbekannten jun¬
Ophuels, kann er die fühlbare, wiene¬
eine Frische des schöpferischen Einfalls,
gen Darsteller namens Fritz Liebeneiner
rische Atmosphäre bekommen —, es muß
die in dieser Zeit der Serienproduktion
verpflichtet.
allerdings die Atmosphäre des Vor¬
geradezu erquickend wirkt. Es ist die
Es wird anläßlich der Wiener Tätig¬
kriegs-Wien sein. Die Frauen wendien
erste wrkliche Filmoper, von der Kulisse
keit sicherlich noch Gelegenheit sein,
nach der Mode von 1910 gekleidet gehen
gelöst, alle Möglichkeiten des Films und
über die Arbeit Max Ophuels und sein
und Fritz und Max tragen die öster¬
seiner wechselnden Schauplätze nützend,
interessantes künstlerisches Programm
reichische Offiziersunfform. Denn um das
und den Rhythmus der Musik mit dem
zu sprechen. Einige seiner markantesten
Werk dem Verständnis der heutigen
des Bildes in einer beschwingten Har¬
Außerungen aber seien schon diesmal
Generation näherzubringen, wird seine
monie verbindiend, wie es bisher noch
festgehalten:
filmische Umgestaltung von einem neuen
niemals geglückt war.
„Es gibt nichts Gefährlicheres als
Blickpunkt aus erfolgen. Es soll die
Der Schöpfer dieses erfreulichen Wer¬
Rontine“, sagt der Künstler, „wenn wir
soziale Seite des Stoffes stärker betont
kes, Regisseur Max Ophuels, weilte
nicht in der Schablone erstarren, son¬
werden, die Tatsache, daß das Glück
in der Vorwoche in Wien, nicht in erster
dern Neues schaffen wollen, das den
zweier Menschen — deren Schicksal für
Linie zu dem Zweck, der Premiere seines
immer wachsenden künstlerischen An¬
das Tausender anderer typisch war
Films persönlich beizuwohnen — wenn¬
sprüchen des Publikums genügen und
an dem strengen Kastengeist, der in
gleich ihn das Verständnis des Wiener
dem Film sein waches und dauerndes
dem untergehenden Österreich herrschte,
Publikums und daß es sich gerade bei
Interesse erhalten soll, dann müssen wir
zerschellt.
den „richtigen Stellen“ merklich freute,
an jede neue Arbeit mit vollkommener
Für Christine, die tragische Heldin
sehr interessiert und angenehm berührt
künstlerischer Naivität herantreten,
des Stückes, hat Regisseur Ophuels eine
hat —, sondern vielmehr, um die Vor¬
ohne die Erinnerung an bereits Er¬
ganz erstaunliche Besetzung gewählt:
bereitungen für seinen nächsten Film zu
probtes und Dagewesenes.“
Magda Schneider. Und er versichert allen
treffen, dessen Außenaufnahmen er im
Und noch eines:
Ernstes, in dieser Künstlerin, die bisher
Oktober in Wien drehen wird. Es ist die
„Man versucht so oft, das Publikum
ausschließlich als muntere Naive und
Tonfilmfassung von Schnitzlers „Lie¬
ins Kino zu locken, indem man seinen
Soubrette beschäftigt wurde, ein ganz
belei“ für die Felis- Sarterderzer das
schlechten Instinkten entgegenkommt.
großes tragisches Talent entdeckt zu
Drehbuch schreibt.
Aber ich versichere Ihnen, es kommt
haben. Wer die „Verkaufte Braut“ ge¬
Es kommt Max Ophuels dabei zu¬
viel lieber und ist weit dankbarer, wenn
schen hat, wird dieser erstaunlichen Be¬
statten, daß er Wien gut kennt, da er
vor fünf Jahren als ganz junger Re- hauptung ohne weiteres Glauben schen- man es bei seinen guten Seiten packt.“