Liebelei
box 13/4
„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile in
#elephon R-23 0-43
Ausschnitt aus:
Dor Morgen, Wichn
vom:
27. 6 5/8.
ANRRARR
Der wortlarge Nächer der beleidigten Gat¬
tenehre steht auf dem Theaterzettel als „Ein
Liebelei, Justiz, Domins
Herr“ verzeichnet. Bei seinem Erscheinen mu߬
Drei fogenannte Reseratvorstellungen in
man spüren: das Schicksal tritt auf! Den un¬
einer Woche! Mir gab ein Gott nicht Raum
heimlichen Gast stellt Herbert Hübner der. Sein!
genug, zu sagen, was ich leide! Andere Kritiker
unverschuldetes Schicksal heißt Mitterwurzer,
können sich über jedes einzelne der drei Stücke
kurioserweise auch bei jenen Leuten, welche den
mehrspaltig äußern, während ich über alle drei
großen Frieduch des Theaters nie gesehen
in einem Aufwaschen berichten muß. Und da¬
haben! Heinrich Schnitzler hat als Theovor
bei ist mir, als hörte ich aus schmalen Zei¬
tungsspalten eine boshafte Stimme kichern: frischfröhliche Anatolzüge und Annie Rosar
„Bitte, nehmen Sie gefälliast Gemeinplatz!“ ##s Strumpfwirkersgattin einen schnabelge¬
wachsenen volkstümlichen Ton: Der Erfolg
Soweit ich mich unter solchen. Umständen
roar stürmisch.
fassen kann, werde ich es in aller Kürze tun.
„Liebelei“
Arthur Schnitz#ers populärstes Schauspiel,
das eine entschwundene Zeit unvermelst über¬
dauert hat, fand im Theater in der Josefstadt
eine von Paul Kalbeck vorbildlich inszenierte
Aufführung. Paula Wesselh, i Wien lange vor
nBerliner Triumt) all begr.adere Schau¬
die interessanteste,
rin geprirsen,
teste und natülichste Christine, die alle
ihre Vorgängerinnen in den Schatten stellt.
Ihre fest unsentimentale und doch so tiefsin¬
nige Liebe bricht zuletzt nach der niederschmei¬
ternden Erkenntnis der Wahrhett in einen
usschrei der Verzweiflung aus, der anklagend
A
en den toten Geliebten aus dem verwun¬
en Herzen des betrogenen Weibes gellt, auf¬
wühlend und erschütternd!
Als Fritz Lobheimer gibt sich Hans Thimig
renlich Mühe, der Liebhaberrolle Herr zu wer¬
ben. Hier aber sind seiner sonst so verblüfsen¬
den Wandlungsfähigkeit Grenzen gesetzt. Die
Schlagermizzi der charmanten Friedl Czepa, die
sich im besten Aufstieg befindet, ist ein echtes
süßes Mädel mit schnippischem Humor und
warniem Gemüt. Den alten Weyring spielt
Hugo Thimig seelengut und schmerzensreich. In
der Vaterliebe kennt er sich aus! Und wiene¬
bisch war auch Sonnenthal nicht
box 13/4
„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile in
#elephon R-23 0-43
Ausschnitt aus:
Dor Morgen, Wichn
vom:
27. 6 5/8.
ANRRARR
Der wortlarge Nächer der beleidigten Gat¬
tenehre steht auf dem Theaterzettel als „Ein
Liebelei, Justiz, Domins
Herr“ verzeichnet. Bei seinem Erscheinen mu߬
Drei fogenannte Reseratvorstellungen in
man spüren: das Schicksal tritt auf! Den un¬
einer Woche! Mir gab ein Gott nicht Raum
heimlichen Gast stellt Herbert Hübner der. Sein!
genug, zu sagen, was ich leide! Andere Kritiker
unverschuldetes Schicksal heißt Mitterwurzer,
können sich über jedes einzelne der drei Stücke
kurioserweise auch bei jenen Leuten, welche den
mehrspaltig äußern, während ich über alle drei
großen Frieduch des Theaters nie gesehen
in einem Aufwaschen berichten muß. Und da¬
haben! Heinrich Schnitzler hat als Theovor
bei ist mir, als hörte ich aus schmalen Zei¬
tungsspalten eine boshafte Stimme kichern: frischfröhliche Anatolzüge und Annie Rosar
„Bitte, nehmen Sie gefälliast Gemeinplatz!“ ##s Strumpfwirkersgattin einen schnabelge¬
wachsenen volkstümlichen Ton: Der Erfolg
Soweit ich mich unter solchen. Umständen
roar stürmisch.
fassen kann, werde ich es in aller Kürze tun.
„Liebelei“
Arthur Schnitz#ers populärstes Schauspiel,
das eine entschwundene Zeit unvermelst über¬
dauert hat, fand im Theater in der Josefstadt
eine von Paul Kalbeck vorbildlich inszenierte
Aufführung. Paula Wesselh, i Wien lange vor
nBerliner Triumt) all begr.adere Schau¬
die interessanteste,
rin geprirsen,
teste und natülichste Christine, die alle
ihre Vorgängerinnen in den Schatten stellt.
Ihre fest unsentimentale und doch so tiefsin¬
nige Liebe bricht zuletzt nach der niederschmei¬
ternden Erkenntnis der Wahrhett in einen
usschrei der Verzweiflung aus, der anklagend
A
en den toten Geliebten aus dem verwun¬
en Herzen des betrogenen Weibes gellt, auf¬
wühlend und erschütternd!
Als Fritz Lobheimer gibt sich Hans Thimig
renlich Mühe, der Liebhaberrolle Herr zu wer¬
ben. Hier aber sind seiner sonst so verblüfsen¬
den Wandlungsfähigkeit Grenzen gesetzt. Die
Schlagermizzi der charmanten Friedl Czepa, die
sich im besten Aufstieg befindet, ist ein echtes
süßes Mädel mit schnippischem Humor und
warniem Gemüt. Den alten Weyring spielt
Hugo Thimig seelengut und schmerzensreich. In
der Vaterliebe kennt er sich aus! Und wiene¬
bisch war auch Sonnenthal nicht