II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1798

Liebelei
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5 Lge
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„DiePiedefe— Wien
U.AFf. 1333
vom
Berta Zuckerkandl-Szeps:
Kunst triumphiert in Paris
Wiener
Paris, Anfang Aprilfundierten „Comité de Musique“ große
Verdienste erworben. Bruno Walter und
Ist es die Folge einer jahrelang konse¬
die Wiener Philharmoniker
quent verfolgten Propaganda für öster¬
werden im Rahmen dieses französisch¬
reichische Kunst und Kultur? Ist es der
österreichischen Musikkomitees die Pariser
phänomenale Erfolg der Wiener Filme,
Frühjahrssaison mit einem großer Kon¬
die als Edelmarke der Weltproduktion sich
zert glänzend eröffnen. Ein Gastspiel
auch Frankreich im Sturm erobert hat?
der Comédie Française in
Ist es der Arlberg im Schnee? Das Ski¬
Wien bildet Gegenstand von Verhand¬
paradies?
lungen. Es sollen nur klassische Werke, die
Jedenfalls hat die österreichische, die die hohe Tradition der Comédie Française
Wiener Note in Paris den Gipfel der
wahren, zur Aufführung gelangen. Auch
Popularität erstiegen. Man liebt, versteht,
betreffs der Pariser Oper werden
bewundert intensiv alle für österreichische
Pläne geschmiedet. Der wunderbare Stil
Eigenart charakteristischen Zeichen. Den
einer Gluckschen „Aleeste“ mit
leichten Schwung graziöser Phantasie: den
Germaine Lubin oder die eben
leisen Klang wissender Melancholie. Und
jetzt dem Repertoire der Pariser Oper
vor allem (was den Franzosen besonders
eingefügte „Arianne“ von Ducas, eben¬
anzieht) die geniale Intuition des Ma߬
falls mit Germaine Lubin, die darin
haltens und eines nachtwandlerisch siche¬
einen Triumph gefeiert hat, kämen dem
ren Taktes.
Sinn eines kulturellen Austausches am
nächsten. Dem Sinn einer gegenseitigen
Nun wurde eben anläßlich der letzten
Bereicherung.
Fühlungnahme österreichischer und fran¬
Auch der österreichischen bil¬
zösischer Staatsmänner in Paris ein Ver¬
denden Kunst (die dekorative Kunst
trag geschlossen, der intensive kultu¬
hat hier längst erweckend und befruchtend
relle Austauschaktionen zum
gewirkt) wird erhöhte Aufmerksamkeit zu¬
Inhalt hat. Der frühere österreichische Ge¬
gewendet. So erfreut sich eben Lilli
sandte in Paris, Dr. Grünberger,
Steiners Ausstellung in der „Galerie
hat sich in dieser Hinsicht durch die Grün¬
dung eines auch finanziell ausgezeichnetde Paris“, die der österreichische Gesandte
v. Eger=Möllwald eröffnete, eines
großen Erfolges. Diese aus der Österrei¬
chischen Kunstgewerbeschule he vorgegan¬
gene Malerin lebt jetzt in Paris. Mit zaher
Energie wußte sic sich den besonderen Platz
zu errringen, den sie hier einnimmt. Ihre
dramatisch gefärbten, malerisch gelösten
Landschaften, vor allem aber ihre Kinder¬
porträts, erregen das Entzücken aller
Kunstverständigen, aber auch aller naiv
erpfindenden Frauen. So schreibt einer
der strengsten Kritiker, Pierre Brot:
„Man fühlt, wie das Mysterium der
Kinderseele sich mit dem Mysterium der
Menschheit vermählt. Lilli Steiners un¬
erreichter Vorzug ist: den tief verhüllten
Sinn der Dinge zu enthüllen.“
Seit den ungewöhnlichen Erfolgen von
Wiener Filmen, wie Schnitzlers
„Liebelei#witeräd die
Paris bezaubert haben, ist auch der Be¬
griff „Wienerin“ ein anderer geworden.
Weit weg von Herzigkeit und Süßlichkeit
hat sich die liebe Menschlichkeit der Wiener
Frau offenbart.
Viele Pläne werden geschmiedet, über
die nächstens entschieden wird. Niemals
war der Augenblick günstiger, um franzö¬
sisch=österreichische Affinitäten von Kunst
und Kultur wahrnehmbar zu machen.
Von anderer Seite wird uns berichtet:
Eine kleine, aber charakteristische Aus¬
stellung farbiger Zeichnungen erwarb
einer zweiten Österreicherin, Gertrude
Zuckerkandl, größte Auerkennung.
Die gewählte Gesellschaft, die sich in der
„Galerie des quattres Chemins“ Rendez¬
vous gab, bereitete der jungen Künstlerin,
die zum erstenmal in Paris ausstellte,
großen Erfolg. Besonders galt dies den
Wiener Frauentypen, Porträts, die in
graziöser Weise für Wien werben. Ein be¬
kannter Pariser Kritiker sagte bei der Be¬
sichtigung: „Wenn Wien sich jetzt anschickt,
seine Propaganda zu intensivieren, so sind
diese vom Wiener Charme umflossenen
kleinen Porträts dazu besonders geeignet“