II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1845

5.
Liebelei
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Ausschnitt aus:
Tariser Zeitung,
18.11.1953
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Die vorige pariser Spielzeit wer an riond einen Verkörperer ganz unge¬
wichtigen dramatischen Werken und wöhnlichen Formates.
sehenswerten Aufführungen besonders Was in den letzten Jahren in Frank¬
arm gewesen. Der beginnende Winterreich an Shakespeareinszenierungen
dagegen hat nicht schlecht eingesetzt. geboten worden war, verdient meist
Rund dreissig Schauspielbühnen, über eine völlige Ablehnung. Die unverfro¬
die Frankreichs Hauptstadt augen-Trene Verballhornung des „Kaufmanns
blicklich verfügt, haben seit Saison- von Venedig', die das staatliche Odéon
beginn schon mindestens ein halbes jüngst wieder aus der Mottenkiste ge¬
Dutzend Vorstellungen geliefert, die holt hat, ist dafür ein ebenso gültiges
den Durchschnitt recht beträchtlichBeispiel wie die Kühnheit Gaston Ba¬
überragen. So gehören etwa „Prièrel tus, den weiblichen Star seiner Truppe
pour les vivants' und „Tovaritch“, ein in Hosen zu stecken und einen angeb¬
ernst-satirisches und ein heiter-senti-lichen „Ur-Hamlet' mimen zu lassen.
mentales Stück des produktiven Juc- Nach seinen Versuchen, Shakespeares
ques Deval, zwar nicht zu den Spitzen-Sonette „Lukrezia' und „Venus und
leistungen heutiger Bühnendichtkunst, Adonis'’ für die Bühne zu erschliessen,
doch sind es handiverkssichere Arbei-Thatte ich André Obey für einen höchst
ten eines einfallsreichen Könners, derunberufene Bearbeiter für „Richard
einer Reihe anderer Erfolgsautoren er¬
III. gehalten. Er hat jedoch das Ge¬
heblich überlegen ist. Der selbstgefäl¬
genteil bewiesen. Die Inszenierung des
lige Sacha Guitry, der augenblicklich
grandiosen Werkes durch Charles Dul¬
auf fünf pariser Bühnen gespielt wird, lin, die vor wenigen Tagen präsentiert
hat mit „Un Tour au Paradis' (Ein worden ist, muss als der erste seriöse
Ausflug ins Paradirs) bestimt eine Versuch verzeichnet werden, der seit
seiner besten Leistungen der letzten Jahren durch eine französische Bühne
Jahre geliefert, die durch die Annehm- im Dienste Shakespeares unternommen
lichkeit noch gefördert wurde, den rei- worden ist. Da seine grossen Klassiker
zenden Victor Boucher und den feinen den Franzosen daran gewöhnt haben,
Jean Périer, statt des Autors und sei-Thistorische Tragödien in rauschenden
ner jeweiligen Favoritin, als Hauptin- Versgewande und unter Respekt des
terpreten würdigen zu dürfen. Nicht laristotelischen Geestzes von den drei
mit Unrecht ist in frenzösischen Zei-Einheiten an sich vorüberzichen zu se¬
tungen, anlässlich des bestrittenen Er-hen, ist dieser für die Prosafassung
folges, den Guiery jüngst in London einer Shakespearschen Bilderfolge an
gefunden hatte, auf die Gefahren hin-sich kein übermässig bereitwilliger
gewiesen worden, die für den Ruf des Würdiger, und ihre unzulängliche
französischen Theaters darin liegen, Mittlung führt gelegentlich sogar zu
dass dieser gewiss recht geistreiche, Heiterkeitserfolgen in den Massenster¬
doch überaus frivole Dilettamt vor aller (beszenen; wenn es jedoch Männern wie
Welt als einer seiner berufensten und Dullin und Obey gelingt, das Wesent¬
charakteristischsten Vertreter zu gel- liche des Shakespeareschen Geistes zu#