II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1849

5.
Liebelei
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box 13/5
Russchnitt aus:
DasEch Vion
vom:
19 JUM 1934
„Oskar Straus' „Liebelei“ fertiggestellt

*Die neueste Arbeit Oskar Straus', die Vertonung von Schnitzlers „Liebe¬
lei“, soll, wie wir erfahren, im Raimundtheater in der kommenden Saison als
große sensationelle Weihnachtsnovität herausgebracht werden. Das Libretto, das
von mehreren Autoren stammt, unter denen in erster Linie Paul Knepler und
Geza Herczeg beteiligt sind, ist bereits fertiggestellt — bis auf den Schluß,
über den die Meinungen noch auseinandergehen.
Die Sensationsnovität der nächsten Saison
Das Original hat bekanntlich einen
und eine Barszene ergänzen weiter die
ursprüngliche Fassung,
tragischen Ausgang, der aber, da es sich
nun um ein Singspiel handelt, natur¬
Erst im fünften Bild setzte das eigent¬
gemäß modifiziert werden muß. Auch die
liche Schnitzler=Stück ein, dessen Text
Musik liegt bereits so gut wie endgültig
ziemlich unversehrt gelassen und mit
vor. Oskar Straus ist vor einiger Zeit
Stellen aus Schnitzlers „Anatol“ kombi¬
niert wurde.
nach Ischl gefahren, wo er an die Par¬
Da das Stück nun eine große szenische
titur die letzte Feile legt. Es ist nach.
Entfaltung bot, die hundertprozentig von
„Walzertraum“ die größtangelegte Par¬
titur des Komponisten. Die textliche Neu¬
wienerischer Atmosphäre erfüllt sein soll,
fassung hat, wie wir hören, durchaus die
wurde die dekorative Ausgestaltung Pro¬
fessor Oskar Strnad anvertraut, der
Zustimmung des Sohnes des Dichters,
Heinrich Schnitzler, gefunden.
in der abgelaufenen Spielzeit durch die
Inszenierung des „Baron Neuhaus“ und
In der neuen Fassung hat das Stück
des Wessely=Films „Maskerade“ bewiesen
sieben Bilder. Alles, was in der Origi¬
nalfassung Vorgeschichte ist, wird hier
hat, daß er meisterhaft wie kaum ein
bühnenmäßig dargestellt. So spielt das
zweiter die Atmosphäre, zwar in anderer
erste Bild beim Derby in der Freudenau,
Epoche und in anderem Milieu, szenisch
wo Christine und Fritz einander kennen¬
zu gestalten vermag.
lernen. Es endet mit dem Spielen der
Für die Rolle der Christine wird mit
einer Darstellerin verhandelt, die — eine
Volkshymne, die musikalisch in ein
Haydn=Quartett übergeht, bei dem der
kleine Sensation. — damit direkt von der
alte Weyring, Christinens Vater, als
Akademie weg zum erstenmal auf einer
Musiker mitwirkt. Eine Heurigenszene
großen Bühne stehen würde. Es handelt
sich um eine Entdeckung der Direktion
Hock=Barnay. Die Darstellerin soll in voll¬
endeter Weise jenen wienerischen Charme
verkörpern, den die Rolle in so starkem
Maß erfordert. Sie hat Oskar Strauß
einige Parteien vorgesungen, und der
Komponist hat sich ungewöhnlich günstig
über sie geäußert. Die Schlager=Mitzi ##
würde von Lotte Lang dargestellt wer¬
den. Die Rolle des alten Weyring ist
Ludwig Stößl zugedacht, während man
für den Fritz mit dem rasch im Film be¬
kannt gewordenen Schauspieler Wolfgang
Liebeneiner verhandelt, der diese Rolle
auch im „Liebelei"=Film gespielt hat. Die
neue Fassung hat übrigens wesentlich
mehr Rollen als die Originalfassung, so
erscheint die Frau, um deretwegen sich
Fritz duelliert, auf der Bühne; sie wird
als eine Oberstengattin dargestellt.
Die Regie führt Direktor Barnay.
Für das große, auch internationale Inter¬
esse, das man der Neufassung von „Liebe¬
lei“ entgegenbringt, spricht schon der Um¬
stand, daß sie bereits für London und
Paris erworben wur be.